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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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Welt, in der es möglich war, freie Entscheidungen zu treffen, seine Sicherheit.
    »Ich habe dir geschworen, dass ich dich retten würde, und das werde ich auch tun. Ich werde dich von diesem Fluch befreien und mich dabei von nichts aufhalten lassen, damit du nie wieder diese schrecklichen Dinge tun musst. Meiner Mutter konnte ich nicht helfen, aber bei dir wird das anders sein. Du wirst sehen, ist dieser Fluch erst einmal beseitigt, wirst du endlich frei sein.« Wie falsch das klang! Auch wenn es ihm gelänge, sie von dem Fluch zu befreien, retten konnte er sie nicht. Denn ihr Kerker war nicht das Siegel allein. Ihr Gefängnis war größer, und er hatte es noch gar nicht gesehen. Dennoch lächelte Dubhe ihn an, drückte seine Hand. Trotz allem rührte sie dieser Versuch, sie zu lieben. »Danke«, murmelte sie mit einer Stimme, die einem Weinen nahekam.
    Er suchte ihre Lippen, gab ihr einen langen Kuss, und sie wusste, dass es der letzte sein würde.

Eine alte Schuld
    Mit großen Schritten betrat Dohor den Tempel. In der Bank vor der ThenaarStatue kniete Yeshol und wartete bereits auf ihn. Er betete, und schon an der Tür hörte Dohor seine leiernde Stimme. Er verzog das Gesicht. Frömmigkeit war nie seine Sache gewesen. Seine Frau hatte sich häufig an den Glauben geklammert, besonders vor ihrem Tod, als die Krankheit sie schon zerfressen hatte. Bei ihm war das anders. In der Religion sah er ein reines Machtinstrument und bemitleidete deswegen jene, die wirklich glaubten.
    >Die Götter sind keine Erfindung, Dohor, es gibt sie, und eines Tages wirst du vor ihnen Rechenschaft ablegen müssen^ hatte ihm seine Gemahlin einmal offen ins Gesicht gesagt, doch für ihn war das nichts als törichter Aberglaube. »Nun?«, fragte er mit tönender Stimme, als er hinter Yeshol stand.
    Er sah, dass sich die Schultern des Alten kurz aufrichteten, dann hatte er wieder das leiernde Gebet in den Ohren. Es war immer wieder erstaunlich, was sich dieser Mann ihm gegenüber herausnahm. Andererseits war es aber auch gerade dessen Unabhängigkeit, die er so schätzte.
    Als er sein Gebet endlich beendet hatte, erhob sich Yeshol und verbeugte sich vor dem König. »Ich war im Gebet.«
    Eine so schlichte wie dreiste Rechtfertigung, die Dohor ärgerte, doch hielt er es für unklug, jetzt seine Autorität geltend zu machen. »Ich weiß schon, du gehorchst einem Herrn, der über mir steht, nicht wahr?«, erwiderte er nur in spöttischem Ton.
    Yeshol lächelte geheimnisvoll, wurde schnell wieder ernst und sagte: »Ich habe Euch zu kommen gebeten, weil ich Euch eine Mitteilung von größter Bedeutung zu machen habe.«
    Dohor ließ sich nicht beeindrucken. Bei Yeshol waren alle Neuigkeiten von größter Bedeutung. »Und die wäre?«, fragte er daher nur.
    »Ein Feind hat einem meiner besten Assassinen den Jungen abgejagt, den ich unbedingt brauche.«
    Wie vermutet, eine unbedeutende Neuigkeit, dachte der König.
    »Das ist dein Problem«, sagte er, »solche Dinge musst du schon selbst erledigen. Du weißt, ich habe dir schon mehr als genug geholfen, und vergiss nicht, durch deine Schuld habe ich gerade einen Ritter und einen Drachen verloren.« »Der Feind, von dem ich sprach, ist Ido.«
    Schlagartig wurde es still im Tempel. Dohor spürte, wie sein Herz einen Schlag aussetzte. Über drei Jahre lang hatte er diesen Namen nicht mehr gehört und inständig gehofft, ihn nie mehr hören zu müssen.
    »Unmöglich«, antwortete er, um einen gleichgültigen Tonfall bemüht. »Vor drei Jahren fand man im Land des Feuers die verbrannten Reste seines Drachen. Ido muss tot sein.«
    »Ein Gnom mit nur einem Auge und einer langen weißen Narbe, die seine ganze linke Gesichtshälfte durchzieht, hat einen meiner Siegreichen getötet und einen anderen bewusstlos an der Grenze zum Land des Feuers zurückgelassen. So hat dieser ihn mir später beschrieben und zudem erwähnt, es handle sich um einen alten, aber sehr kampferprobten Mann.«
    Dohors Hände befiel ein Zittern, das er nicht verbergen konnte. »Wo ist er?« Seine Stimme bebte vor mühsam unterdrücktem Zorn. Yeshol schüttelte den Kopf. »Das wissen wir nicht genau. Wahrscheinlich hält er sich noch im Land des Feuers auf und leckt sich dort irgendwo die Wunden. Er war auch nicht mehr gut beieinander, hörte ich.« Die Erwähnung Idos weckte bei Dohor alte unschöne Erinnerungen. An die Widerstandsbewegung im Kanalsystem im Land des Feuers, die ständigen Attacken von Idos Leuten gegen seine Soldaten, den

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