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Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen

Titel: Die Schattenkämpferin 1 - Das Erbe der Drachen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Licia Troisi
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sie dort hinterlassen hatten, ein Zeitraum, der ihr jetzt unermesslich lang erschien. Dennoch war es ihr für einen Moment so vor gekommen, als steige ihr Dubhes Geruch in die Nase. Sie musste sie finden, das Verlangen, sie endlich in die Finger zu bekommen, ließ ihr keine Ruhe mehr. »Wir sind zu viert, eine enorme Anstrengung für meinen Vhyl«, antwortete der Gnom gleichgültig, »mit anderen Worten, wir können nur sehr niedrig und keine weiten Strecken fliegen.« Rekla versagte sich eine zornige Geste.
    »Trotzdem sind wir schneller als sie«, warf Kerav, einer ihrer beiden Mitstreiter, ein.
    »Hoffentlich«, gab sie wenig überzeugt zurück. Für sie war jede Entfernung, die sie von der Verräterin trennte, immer viel zu groß.
    Mühsam versuchte der Drache, sich in die Lüfte zu erheben, schlug immer wieder, eine Staubwolke aufwirbelnd, mit den mächtigen Flügeln, bis sie endlich ein wenig an Höhe gewannen.
    Rekla dachte an Dohor, vor dem sich Yeshol im Tempel unter der großen Thenaar-Statue zu verneigen gezwungen sah. Unzählige Aufträge hatte die Gilde für den König übernommen, und viele davon hatte sie persönlich ausgeführt. Und wie dankte er es ihnen? Mit einem halbtoten Drachen und einem zweifellos betrunkenen Ritter.
    Wie von dem Gnomen angekündigt, flogen sie sehr niedrig, gerade mal ein paar Ellen über dem Wasserspiegel. Verzweifelt mühte sich der Drache, sackte aber immer wieder ein Stück ab. Der weiße Strom unter ihnen floss träge dahin, der Himmel über ihnen war grau, von Dunst verschleiert.
    Dennoch schafften sie es recht zügig, die Entfernung zu den Unerforschten Landen zu überwinden. Schon nach wenigen Stunden erreichten sie das andere Ufer. Hier würde die Jagd weitergehen.
    »Wir müssen landen«, rief Rekla.
    Auch wenn der Drache gewiss dafür geeignet war, zwei Personen von oben auszumachen, mussten sie zunächst wieder nach Spuren zu suchen, um zu erkunden, welche Richtung die beiden eingeschlagen hatten, und das war nur am Boden möglich. »Das wird schwierig«, grummelte der Gnom.
    Er zog den Drachen noch einmal ein wenig hoch, um das Gelände zu überblicken, und was sie dort sahen, war alles andere als ermutigend. Zwar gab es auch hier, wie auf der Seite der Aufgetauchten Welt, ein Ufer aus Kies, Erde und Schlamm, doch es war nur ein schmaler Streifen, an den sich unmittelbar der Wald anschloss, ein Meer von Bäumen, die sich wie Soldaten nur wenige Schritte vom Fluss entfernt aneinanderreihten.
    »Da ist kein Platz! Wie soll Vhyl denn dort landen?«, rief der Gnom.
    »Dann flieg noch ein Stück«, befahl Rekla, doch von oben sahen sie sofort, dass sich nur dichte Wälder vor ihnen ausbreiteten.
    »Das ist überall dasselbe.«
    »Wir müssen hier aber runter, verdammt noch mal«, fluchte Rekla, »sieh zu, wie du das anstellst!« »Unmöglich.«
    Die Nähe dieses abstoßenden Gnomen, der Ton seiner Stimme, die vollkommene Gleichgültigkeit, mit der er auf alles, was sie ihm sagte, reagierte, ließen ihr das Blut zu Kopf steigen. Unwillkürlich zog sie den Dolch, und nur Filla, dem zweiten Begleiter, der ihre Hand festhielt, war es zu verdanken, dass die Klinge nicht ihr Ziel traf: die Kehle des Gnomen.
    »Lass mich!«, schrie sie wutentbrannt.
    »Nicht jetzt, und nicht auf diese Weise«, flüsterte ihr Filla ins Ohr. »Geduld, Herrin ...«
    Rekla entwand sich seinem Griff und steckte den Dolch zurück. »Ich befehle hier!«, zischte sie.
    Es war ihr unangenehm, wenn ihr ein Körper zu nahe kam, und mehr noch hasste sie es, wenn es ein Untergebener war, der sie anzufassen wagte. »Flieg am Ufer entlang, dann werden wir schon sehen, wie wir landen können«, befahl sie dem Gnomen. »Aber der Drache ist erschöpft, er muss sich erholen.«
    »Später. Los, tu, was ich dir sage!«, ließ Rekla sich nicht beirren.
    Der Gnom schnaubte laut auf, fügte sich aber Reklas Willen. Die Drohung mit dem Dolch war nicht ohne Wirkung geblieben.
    Die Flügel nur ein paar Zoll über dem Wasser ausgebreitet, hielt sich der Drache mühsam in der Luft. Doch plötzlich sackte er noch weiter ab und streifte die Wasseroberfläche. Sofort zog der Ritter die Zügel, und mit letzten Kräften schaffte es der Drache, wieder aufzusteigen. Doch nicht lange, schon tauchte eine Flügelspitze wieder ins Wasser ein.
    Aber damit nicht genug. Gleichzeitig begann das Tier wie wahnsinnig zu brüllen, während sein Flügel immer tiefer in den Fluss gezogen wurde. Nur der Gnom, die Zügel fest in der Hand,

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