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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Raen räuspert sich und stellt sich vor Naito. »Meine Tochter. Ich muss mit ihr sprechen.«
    Naitos Augen sind kalt. »Sie will nicht mit dir sprechen.«
    »Du wirst sie dazu bringen.«
    »Nein.« Er macht einen Schritt um Raen herum.
    Raen hebt den Arm und lässt ihn nicht passieren. »Du wirst sie dazu bringen.«
    Naito verzieht den Mund. »Ich werde sie zu nichts überreden, was sie nicht tun will.«
    »Das Arsenal wurde noch von einem zweiten Fae bewacht« , sagt Raen, dessen Ton noch drohender ist als Naitos. »Er wird gleich zurückkehren, und wenn er wieder hier ist, kann ich ihn aufhalten oder ihm sagen, wo ihr seid.«
    Ich stelle mich zwischen die beiden Männer. »Ich werde ihr sagen, dass sie mit Euch reden soll.«
    Naito sieht mich wütend an.
    »Wir vergeuden Zeit«, sage ich. »Lass uns verschwinden.«
    Evan lässt den Blick suchend über den Lagerraum gleiten. »Wir dürfen nicht auffallen, wenn wir hier rauswollen. Zieht euch irgendwas über.«
    Während sie das Arsenal nach einer Tarnkleidung absuchen, wende ich mich an Raen. »Wartet auf den anderen Fae. Bitte. Ich verspreche, dass ich mit Kelia reden werde.«
    Zuerst glaube ich nicht, dass er einlenken wird. Er beobachtet Naito mit kalten, silbernen Augen. Die Feindseligkeit zwischen den beiden ist fast schon greifbar. Es fällt ihm sehr schwer, dem Menschen zu helfen, der ihm seine Tochter genommen hat.
    Schließlich seufzt er. Er zieht seine Handschuhe aus, schüttelt seinen Umhang ab, reicht mir alles und geht dann leise zur Tür, um Wache zu halten.
    »Der wird funktionieren«, sagt Evan und deutet auf den Umhang in meiner Hand. Dann reicht er mir den Dolch, den mir Raen gegeben hat. »Wir wurden uns noch nicht vorgestellt. Ich bin Evan. Ich habe für Aren die Schatten gelesen, bevor mich der Hof erwischt hat.«
    »McKenzie«, sage ich und nehme den Dolch.
    Er nickt. »Die Nalkin-Shom . Ich habe schon von dir gehört.«
    Ich schaffe es gerade so, nicht die Augen zu verdrehen. »Das hat offenbar jeder.«
    Er lacht und hilft mir, Raens Umhang umzulegen.
    Wir suchen noch etwa eine Minute im Arsenal herum. Evan und Naito finden Rüstungen, die alles bedecken, bis auf ihre Hände und Gesichter. Schließlich gebe ich Naito Raens Handschuhe. Sie passen ihm besser, und wir haben uns darauf geeinigt, dass er der beste Schwertkämpfer von uns dreien ist – auch wenn ich eigentlich von vorneherein außen vor bin. Wir finden nur noch einen anderen Handschuh, den Evan überzieht. Über die andere Hand zieht er seinen Ärmel. Ich habe vor, beide Hände unter dem Umhang zu behalten, wenn ich sie nicht unbedingt herausholen muss.
    Evan kratzt sich den Bart. »Dann bleiben nur noch unsere Gesichter.«
    »Da lässt sich wohl nichts machen«, stellt Naito fest. »Masken und Kapuzen würden zu viel Aufmerksamkeit erregen.«
    »Und was machen wir, wenn uns jemand sieht?«, will ich wissen.
    »Wir töten ihn.«
    Ich muss ein angewidertes Geräusch gemacht haben, da mich Naito ansieht. »Wenn wir fliehen können, ohne jemanden zu töten, dann werden wir das tun. Aber wenn wir keine andere Wahl haben …« Er zuckt mit den Achseln.
    Auch wenn ich mich vom Hof abwende, heißt das noch lange nicht, dass ich jemandem den Tod wünsche.
    Noch jemandem. Mein Blick wandert zu dem Blut auf dem Boden und dann zu der leuchtenden blauen Fackel darüber. Ich nehme sie aus ihrer Halterung.
    »Wir werden die vor uns hertragen. Wenn wir die Kugeln vor unser Gesicht halten, können die Fae unsere Chaosschimmer vielleicht nicht sehen.«
    »Das Licht wird auffallen«, meint Naito.
    »Das werden die Edarratae auch«, erwidere ich und bin nicht bereit, von dieser Idee abzulassen. Kein weiterer Fae wird aufgrund meiner Entscheidungen sterben.
    »Wir können im Dunkeln nichts sehen«, wirft Evan ein. »McKenzie, du trägst die Fackel, da du den Weg kennst. Naito und ich bleiben dicht hinter dir. Wir kümmern uns um jeden, der uns zu genau mustert.«
    Dieses Mal widerspricht Naito nicht. Gut. Wir sind sowieso schon länger hier, als gut für uns ist.
    Lord Raen wartet am Eingang auf uns.
    »Kyol wird wissen, was Ihr getan habt« , sage ich zu Raen.
    Er nickt, aber sein Gesichtsausdruck bleibt unverändert. »Aber er wird nichts deswegen unternehmen können. Zumindest nicht, ohne zuzugeben, wen er hier versteckt hatte.«
    Und wenn der König oder sein Lord General herausfinden, dass Kyol keinen der Schattenleser exekutiert hat, dann sitzt er in der Tinte. Ich möchte nicht, dass er

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