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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Zwischenreich wandeln?«
    Micid grinst. Und verschwindet.
    Ohne Aufleuchten eines Blitzes. Wir stehen im Silberpalast, daher kann der Fae keinen Riss geöffnet haben, aber es ist auch keine Illusion. Ich habe die Gabe des Sehens und müsste ihn noch sehen können.
    Als der Fae wieder erscheint, mache ich einen Schritt nach hinten und wäre beinahe die Treppe runtergefallen.
    »Es bedeutet«, sagt er, »›ich wandle im Zwischenreich‹.«
    Jetzt erkenne ich das Wort, das Raen benutzt hat, Ther’rothi , wieder.
    »Diese Magie ist …« Ich wollte schon ausgestorben sagen, aber Kyol hatte mir den Eindruck vermittelt, dass sie nie existiert hätte. Das ist ebenso unmöglich wie einen oder eine Fae von den Toten zu erwecken. Es ist ein Mythos, eine Legende. »Sie ist …«
    »Selten«, beendet Micid meinen Satz, und seine silbernen Augen glänzen.
    Lord Raen geht eine Stufe nach oben. »Fae können Menschen nicht mit Illusionen tarnen. Das ist der einzige Weg. Micid wird dich ins Zwischenreich bringen. Niemand wird dich sehen. Ich bringe Taltrayns Wachen dazu, das Arsenal zu öffnen. Du zeigst Micid, wo die Menschen gefangen gehalten werden. Er wird die Tür öffnen und euch nacheinander durch das Zwischenreich führen.«
    Noch während er spricht, schüttle ich den Kopf. »Nein. Ich kann das nicht … Das war nicht der Plan.«
    »Ich habe den Plan geändert« , erwidert er, als wäre das überhaupt kein Problem. Unabhängig davon, dass mir sein erster Plan schon nicht besonders gefiel, finde ich es wirklich nicht richtig, dass er noch einen weiteren Fae mit in die Sache reinzieht. Ich vertraue Raen ohnehin nur aus einem einzigen Grund: weil ich davon überzeugt bin, dass er alles tun würde, damit Kelia ihm verzeiht. Doch ich habe keinen Grund, diesem Micid zu trauen.
    »Ich kann das Zwischenreich nicht betreten, ohne durch ein Tor zu gehen« , sage ich. »Das wird mich umbringen.«
    »Wir reisen nicht durch das Zwischenreich« , erklärt Micid. »Wir waten bloß darin, wie in flachem Wasser. Ich habe das schon früher mit Menschen gemacht.«
    Das gefällt mir nicht. Vielleicht hätte ich Raen doch nicht um Hilfe bitten sollen. Vermutlich hätte ich mir lieber einen Fae suchen sollen, der mich durch das Tor von Corrist bringt. Ich habe darüber nachgedacht. Sobald ich Aren den Standort des Sidhe Tol verraten habe, kann er einen Riss zum Silberpalast öffnen. Ich könnte ihm den Weg zu Naitos Zelle aufzeichnen. Doch das ist das Problem. Sobald Kyol herausfindet, dass ich verschwunden bin, wird er die beiden Menschen verlegen. Da bin ich mir ganz sicher. Und ohne sie werde ich nicht gehen.
    Ich sehe Raen in die Augen. »Traut Ihr ihm?«
    Er zögert leicht, kaum merklich, und antwortet dann: »Er wird tun, was ich verlange.«
    Dieses Zögern lässt mich nicht gerade zuversichtlicher werden, aber ich habe jetzt keine andere Wahl mehr. »Gut. Bringen wir’s hinter uns.«
    Micid streckt eine Hand aus. Als ich meine Finger um seine lege, scheinen ihn meine Chaosschimmer nicht zu stören.
    »Und das wird mich auch wirklich nicht umbringen?«
    »Nein«, antwortet er. »Du verlässt diese Welt nicht. Du kannst weiterhin alles sehen, aber nicht gesehen werden. Die Fae können uns aber hören, daher müssen wir leise sein.«
    Er reibt mit dem Daumen über meine Handfläche, und schon geht der Alarm in meinem Kopf los. Als ich ihm gerade meine Hand entziehen will, wird alles um mich herum schwarz.
    Ich keuche auf, als ich die Kälte spüre. Einen Augenblick später kann ich wieder etwas sehen, aber alles – die Treppe, die gewölbte Steindecke, selbst Lord Raen – ist in blaues Licht getaucht. Als ich den Kopf drehe, wogt die Welt, als würde ich mich unter Wasser befinden. Die Luft in meinen Lungen ist so kalt, dass ich davon Frostbeulen bekommen könnte, aber nicht so schlimm wie bei einer Reise durch das Zwischenreich. Ich kann es ertragen. Glaube ich.
    Raen sagt etwas, was ich nicht verstehen kann, weil seine Stimme so gedämpft klingt, aber Micid antwortet ihm und führt mich die Treppe hinunter.
    Mir wird ganz schwummrig. Micid und ich sind von der Welt abgetrennt und scheinen uns in einer anderen Geschwindigkeit zu bewegen, obwohl wir hinter Raen die Treppe runtergehen und nur kurz nach ihm am Eingang des Waffen- und Gerätelagers ankommen.
    »Öffnet das Tor« , sagt Lord Raen zu den beiden Wachen, und seine Stimme klingt noch immer, als wäre sie weit weg, und ist schwer zu verstehen.
    Ich erwarte fast, dass sie

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