Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)
packt seine Arme, presst ihn an den Boden, während Naito Tabers Kopf nimmt und einmal … zweimal … dreimal auf den harten Steinboden knallt.
Taber rührt sich nicht mehr.
Naito steht auf und wischt sich das Blut des Fae an der Hose ab. Evan kommt langsamer wieder auf die Beine, vermutlich, weil er von der langen Haft in der winzigen Zelle geschwächt ist, aber es sind nicht die Menschen, die meine Aufmerksamkeit erregen.
»Was ist?«, fragt Naito. »Ihm geht’s wieder gut, sobald er von einem Heiler behandelt wurde.«
Ich gehe langsam nach hinten und deute mit dem Licht meiner Fackel auf drei Fae, die auf uns zugelaufen kommen.
Evan dreht sich um und flucht. Er nimmt die Armbrust von der Schulter, legt einen Bolzen ein und richtet die Waffe auf den Korridor.
»Lauft!«, befiehlt er uns und schießt. Der Bolzen trifft den mittleren Fae ins Bein.
Doch Evan lädt schon nach. Die anderen beiden Fae suchen in einer Nische Deckung, ziehen ihren verwundeten Kameraden mit sich und schlagen Alarm.
Ich werfe meine Fackel zur Seite – wir müssen unsere Edarratae schließlich nicht mehr verstecken – und laufe los.
»Komm schon!«, brüllt Naito.
Evan gibt seinen Angriff auf und folgt uns. Wir rennen an einer Treppe vorbei.
»Da ist ein Ausgang«, rufe ich Naito zu, der mich überholt hat. »Geradeaus und dann nach rechts.« So können wir vielleicht raus. Wenn wir in die Stadt kommen, haben wir vielleicht eine Chance.
Fae laufen auf uns zu. Wir bleiben stehen und verlieren kostbare Sekunden, weil uns allen klar wird, dass wir den Ausgang nicht erreichen, wenn sie uns vorher den Weg abschneiden.
Naito schiebt mich zur Seite. Die beiden unverletzten Fae kommen aus ihrer Nische am anderen Ende des Korridors, keilen uns ein.
Evan verschießt einen weiteren Bolzen, doch der Schuss geht fehl.
Naito zieht sein Schwert. »Nach oben!«
Ich renne zur Treppe und nehme zwei Stufen auf einmal, während mir Naito und Evan auf den Fersen folgen.
Wir müssen uns verstecken, nicht weglaufen. Ich versuche, die Holztür vor mir zu öffnen. Verschlossen. Ich haste zur nächsten, während Naito es bei den Türen auf der anderen Seite des Gangs versucht.
Evan feuert die Treppe hinunter.
»Ich kann sie nicht aufhalten«, ruft er und legt den nächsten Bolzen ein. Wieder schießt er.
»Hier!«, schreit Naito und reißt eine Tür auf.
Evan rennt vor mir hinein. Ich laufe ihm hinterher, bin aber eine Sekunde zu langsam. Ein Fae packt mich und reißt mich herum, während seine beiden Begleiter in den Raum stürzen. Ich lege eine Hand an die Wand und schaffe es, lange genug stehen zu bleiben, um die Tür mit einem Tritt zu schließen und den Riegel vorzuwerfen.
Mein Gegner schleudert mich gegen die Wand. Ich schlage heftig mit dem Kopf dagegen. Ich sehe alles nur verschwommen, alles wird schwarz. Blinzelnd versuche ich, die Flecken vor meinen Augen zu vertreiben, während ich zu Naito hinübersehe.
Er stürzt nach vorn und stößt dem Fae, der mich festhält, das Schwert in den Rücken. Beinahe hätte er auch mich erstochen. Die Spitze seiner Klinge stoppt dicht vor meinem Bauchnabel. Ich lehne mich mit dem Rücken platt an die Wand und halte die Luft an.
Naito zieht sein Schwert aus dem Rücken des Fae und packt dann meinen Arm. Er flucht, als er meinen Bauch anstarrt.
»Mir geht es gut«, versichere ich Naito, während der Fae in den Äther geht. Ich schiebe Naito weiter in den Raum, weg von der Tür, die jetzt von heftigen Schlägen erschüttert wird.
Die beiden Fae, die uns gefolgt sind, umkreisen Evan mit gezogenem Schwerter und halten sich bereit, um anzugreifen, sobald er seine Armbrust senkt oder schießt. Selbst wenn Evan einen von ihnen tötet, kann er unmöglich einen zweiten Bolzen einlegen, bevor ihn der andere Fae niederstreckt. Ich bin mir nicht mal sicher, ob er überhaupt noch einen Bolzen hat.
Naito zieht mich an Evans Seite. Wir sind zwar zu dritt, aber wir sind Menschen. Die Fae des Hofes sind im Vorteil. Sie haben Jahre damit verbracht, ihre Kampfkunst zu verbessern. Wenn wir nicht im Silberpalast wären, dann wären wir schon längst tot. Sie würden hinter uns einen Riss öffnen und uns einfach niedermetzeln.
Und die Zeit ist auf ihrer Seite, nicht auf unserer. Sie können warten, bis ihre Verstärkung die Tür aufgebrochen hat.
Wir befinden uns in einem Salon oder einer anderen Art von Gesellschaftszimmer. Es gibt nur einen Ausgang und drei Bogenfenster in der Wand zu unserer Linken.
Die
Weitere Kostenlose Bücher