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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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ein Riss öffnet, renne ich beinahe hinein, aber Kyol tritt heraus und hält mich auf. Rettet mich.
    Er lässt den Riss verschwinden und schiebt mich dann hinter sich. Metall klirrt gegen Metall, als er meine Verfolger angreift. Ich renne unter das Gerüst und in den Rohbau des neuen Ingenieurgebäudes. Die Außenwände des Erdgeschosses sind bereits hochgezogen, und ich durchquere das, was später mal das Foyer sein wird, und habe die andere Seite beinahe erreicht, als sich im Halbkreis vor mir fünf Risse öffnen.
    Fünf Fae-Rebellen erscheinen. Ich bin kein militärisches Genie, aber das ist eindeutig ein Hinterhalt. Sie haben mich hierhergetrieben, mich wie ein Schaf in den Fuchsbau gelockt.
    »McKenzie.«
    Selbst wenn der in der Mitte der Gruppe stehende Fae nichts gesagt hätte, wäre er mir sofort aufgefallen. Er ist groß, größer als Kyol, aber nicht so muskulös, und seine silbernen Augen wirken zwar ebenso durchdringend, sind jedoch heller, lebendiger. Er trägt einen dunklen Jaedrik -Brustharnisch von minderer Qualität über einer einstmals weißen Tunika, eine locker sitzende graue Hose und abgewetzte schwarze Stiefel. Sein goldblondes Haar sieht aus, als hätte er es mit einem Messer oder sogar mit dem Schwert, das er in der Hand hält, geschnitten. Trotz seines seltsamen Aussehens ist er selbstsicher, ist er wachsam, und er ist völlig auf mich, seine Beute, konzentriert.
    »McKenzie Lewis.« Ein blauer Blitz zuckt an seinem Nacken hinunter. Der Fae legt den Kopf leicht zur Seite. Einen Augenblick später senkt er sein Schwert ein wenig, und irgendetwas ändert sich an seiner Körperhaltung.
    »Bist du verletzt?«, erkundigt er sich.
    Ich folge seinem Blick zu einem dunklen Fleck auf meinem dunkelroten Cami-Top. Ich drücke die Hand auf meinen Bauch. Er ist warm und feucht.
    »Bist du verletzt?«, fragt der Rebell erneut.
    Nein, bin ich nicht. Ich weiß nicht, woher das Blut stammt. Mich hat niemand angerührt. Niemand außer Kyol …
    Kyol . Oh Gott. Er ist verletzt.
    Ich drehe mich zum Ausgang um und versuche, zu ihm zurückzukommen, doch zwei Rebellen versperren mir mit ihrem Schwert den Weg.
    »Ich will dir nicht wehtun«, sagt der Anführer der Fae. »Ich will nur mit dir reden.«
    Er macht einen Schritt auf mich zu. Ich gehe einen nach hinten.
    »Sieh her.« Er schiebt sein Schwert in die Scheide und streckt die offenen Hände vor sich aus, als sei er harmlos.
    Scheiß auf ihn. Ich lasse mich von ihnen nicht gefangen nehmen. Jetzt sprinte ich auf meinen letzten Fluchtweg zu, die Metalltreppe in der Nordostecke des Rohbaus.
    Mein Rucksack hüpft auf und ab, während ich die Treppe hinaufrenne. Ich erreiche den ersten Stock, bevor ich die Rebellen hinter mir höre. Ich bleibe kurz stehen, um meine Optionen durchzugehen, und stelle fest, dass ich keine habe.
    »Scheiße!« Ich kann nur nach oben rennen, und wenn ich erst einmal oben bin, sitze ich in der Falle. Ich renne ins nächste Stockwerk, weil ich nicht weiß, was ich sonst tun soll. Umdrehen steht außer Frage, stehen bleiben kann ich auch nicht. Sie sind direkt hinter mir.
    »Scheiße, Scheiße, Scheiße!«
    Meine Beine brennen, als ich im dritten Stock ankomme. Das nächste Stockwerk werde ich nicht mehr schaffen, also laufe ich stattdessen durch dieses und gebe gut Acht, wohin ich renne, als ich über Stapel von Kanthölzern und durch die hölzernen Rahmen der zukünftigen Innenwände des Gebäudes haste. Die Sonne geht unter. Es ist dunkel, aber ich kann den Umriss einer Baumaschine in etwas erkennen, was später mal ein Flur sein wird. Ich ducke mich hinter dem Gerät und hoffe, dass ich noch rechtzeitig in Deckung gegangen bin.
    Leise Schritte ertönen auf dem Beton.
    Mein Haar klebt an meinem Gesicht und meinem Hals. Ich streiche es hinter die Ohren und suche nach einem Ausweg. Am anderen Ende des Gangs erkenne ich eine Maueröffnung, die vermutlich für ein raumhohes Fenster gedacht ist. Ein orangefarbener Sicherheitszaun aus Plastik steht vor der Fensteröffnung, durch die ich draußen – in etwa zweieinhalb Metern Entfernung vom Gebäude – den weißen Arm eines Krans im Mondlicht erkennen kann.
    Zweieinhalb Meter . Kann ich so weit springen?
    »Du machst die Sache schwerer, als sie sein müsste.«
    Ich zucke zusammen, als ich die Stimme höre. Er ist ganz in der Nähe. Er weiß, dass ich hier bin.
    Ich beiße die Zähne zusammen und weigere mich, in Panik auszubrechen. Ich bezweifle, dass mich die Rebellen sofort töten werden.

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