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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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Falschbluten. Thrain hat mich gefunden.«
    »Thrain?« Aren spricht diesen Namen voller Abscheu aus.
    Ich ziehe eine Augenbraue hoch. »Ich dachte, ihr Falschblute würdet alle zusammenhalten?«
    »Ich bin kein Falschblut.« Er setzt sich auf. Etwas zu schnell. Ich sehe ihm an, dass ihm schwindlig wird. Es dauert einen Moment, bis er aufgehört hat zu schwanken. »Sethan ist auch kein Falschblut.«
    »Das behauptest du.« Ich werde mich nicht mit ihm streiten. Falls – nein, wenn – ich zurück am Hof bin, werde ich Kyol bitten, die Zarrak-Blutlinie für mich nachzuschlagen.
    Ich starre flussabwärts in die Richtung, in der sich laut Aren das Tor befinden soll. »Ich glaube, du hast dich, was das Tor angeht, geirrt. Hast du es auf einer Karte gesehen? Wie weit war es vom Gasthaus entfernt?«
    »Etwa dreißig Yraka .« Er blinzelt und sieht mich dann wieder an. »Das hilft dir nicht weiter, was?«
    »Doch. Auf Kyols Karten sind die Entfernungen auch in Yraka angegeben.«
    Er legt den Kopf schief. »Kyol?«
    Jetzt erst wird mir mein Fehler bewusst. Aren sieht mir in die Augen, und obwohl ich mir die größte Mühe gebe, es zu verbergen, kann ich nicht verhindern, dass er die Wahrheit erfährt. Er sieht sie in mir, und tausend Emotionen zeichnen sich gleichzeitig auf seinem Gesicht ab. Erstaunen. Verwirrung. Erschrecken. Fast gleichzeitig bekommen wir unsere Gefühle wieder unter Kontrolle.
    »Du bist in Taltrayn verliebt.« Das ist keine Aussage, aber auch keine Frage, und ich weiß nicht, was ich jetzt sagen soll. Ich krampfe die Hand um den Stein. Aren wird die Lüge erkennen, wenn ich es leugne. Falls ich es jedoch zugebe …
    Was wird Aren tun? Zum König rennen und es verraten? Wohl kaum.
    Er verändert seine Körperhaltung. »Taltrayn mag mein Feind sein, aber er … er hat Prinzipien. Er würde nie gegen Atroths Wünsche verstoßen und sich mit dir entehren.«
    »Das weiß ich!«
    Er schneidet eine Grimasse. »Tut mir leid. Das kam irgendwie falsch rüber. Ich wollte damit nicht sagen …«
    »Das Tor ist in dieser Richtung.« Ich zeige mit dem Finger flussaufwärts und frage mich, warum mir Arens Worte so wehtun. Liegt es daran, dass er »entehren« gesagt hat? Ich würde Kyol entehren?
    Nein . Ich darf mich von Aren nicht derart beeinflussen lassen.
    »McKenzie.«
    Ich stehe auf und werfe den Stein in den Fluss. »Steh auf, wenn du nicht willst, dass ich dich hier zurücklasse. Und zwar sofort.«
    Langsam und vorsichtig rappelt er sich auf. Ich habe meine Hände zu Fäusten geballt. Ich werde ihm nicht helfen. Es ist mir egal, wie blass er wird oder wie schwer er sich auf sein Schwert stützt. Ich werde ihn zum Tor bringen, wo er leichter einen Riss öffnen kann, und dann sehe ich zu, dass ich verschwinde.
    Seine Knie tragen sein Gewicht. »Du bist klug, McKenzie. Du musst doch erkennen …«
    »Lass es.«
    »Dass er dich manipuliert hat.«
    »Halt einfach den Mund.« Ich wende mich ab.
    Aren dreht mich wieder um. »Er hat zugestimmt, mit der Tochter von Srillan verbunden zu werden.«
    Ich höre auf zu atmen. Mein Herz zerspringt in tausend Stücke. Das sollte es nicht tun. Aren will einen Keil zwischen mich und den Hof treiben. Zwischen mich und Kyol. Er erfindet Lügen, um mich auf seine Seite zu locken. Ich habe keinen Grund, ihm zu glauben, aber … Ich kenne die Tochter von Srillan. Sie ist eine wunderschöne Fae namens Jacia, und sie war in den letzten Monaten häufig in Kyols Nähe.
    Kalte, feuchte Luft klebt an meiner Haut. Ich zittere nicht, aber ich habe das Gefühl, innerlich zu zerbrechen. Ist das wirklich wahr? Und wenn ja, wieso hat mir Kyol nichts gesagt? Hat er es absichtlich verschwiegen? Ich sehe zu Boden, damit Aren die Fragen in meinen Augen nicht erkennen kann.
    Er legt mir einen Finger unter das Kinn und hebt es an. Seine Edarratae blitzen über meinem Kinn auf. Ich spüre, wie ein Blitz meine Lippen trifft. Aren sieht erst ihn an, dann meine Lippen, dann schaut er mir in die Augen.
    »Er liebt dich nicht«, sagt er.
    Ich schlage ihn. Ich weiß nicht, warum ich das tu. Vielleicht liegt es an meinen Zweifeln, meiner Frustration oder daran, dass alles wie eine Flutwelle über mich hereinbricht. Ich will mich all dem nicht stellen. Nicht jetzt.
    »Verstehe«, meint Aren leise.
    Ich hätte ihn nicht schlagen dürfen. So etwas tun nur Schwache und Mädchen. Ich hätte meine Faust ballen und ihm damit die Nase einschlagen sollen.
    »Na, komm«, fordert er mich auf. »Lass uns flussaufwärts

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