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Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition)

Titel: Die Schattenleserin - Nachtschwarze Träume: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandy Williams
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nach dem Tor suchen.«
    Ich hatte beabsichtigt, ihn durch den Riss zu schubsen und zurückzubleiben, aber als wir näher kommen, wird mir klar, dass das gar nicht so einfach wird. Aren muss sich seine Kraft für den letzten Teil der Reise aufgespart haben. Sobald sich Soschs Fell silbrig verfärbt, verstärkt Aren seinen Griff um mein Handgelenk. Er verzieht das Gesicht und ist schweißgebadet, aber er scheint sich im Moment nicht schwach zu fühlen.
    Er gräbt in dem Beutel an seinem Gürtel und holt einen Ankerstein heraus. Der Stein glüht kurz, als Aren den Zielort aufprägt.
    »Du solltest mich gehen lassen«, sage ich, und das sind die ersten Worte, seitdem wir vom Flussufer aufgebrochen sind.
    »Und dich fern der Zivilisation ganz alleine lassen? Und ohne Stiefel? Nein, Nalkin-Shom . Du kommst mit mir.«
    Okay, dass ich barfuß bin, ist ein Problem. Die Stiefel hätten meine Haut schnell wieder aufgescheuert, also habe ich sie nicht wieder angezogen. Obwohl ich immer nur auf dem weichen Boden des Ufers gegangen bin, sind meine Füße wund und empfindlich. Doch sie wären nicht mehr lange ein Problem, wenn Aren weg wäre und ich das Handy benutzen könnte, das mir ein Loch in die Hosentasche zu brennen scheint. Ich hatte bisher noch nicht die Gelegenheit, jemanden anzurufen. Aren ist mir, seitdem wir aus dem Auto ausgestiegen sind, nicht von der Seite gewichen.
    Soschs Fell ist inzwischen komplett silberfarben geworden. Er zirpt und huscht am Ufer hin und her. Wenn ich nicht genau auf die Stelle vor ihm sehe, dann kann ich den Schatten in der Atmosphäre erkennen.
    »Wir sind da«, sagt Aren. Er hält meine Hand eisern fest, nachdem er den Ankerstein hineingelegt hat, dann geht er vorsichtig ans Wasser und taucht seine Hand hinein. Ich spüre das Tor, bevor das Licht Aren durch die Finger perlt. Edarratae , Dutzende davon, blitzen auf, schießen über seine Deltamuskeln, seine feste Brust und rasen einen Schenkel des V entlang, das von seinem Bauch hinunter zu seinem …
    Als mir klar wird, wo ich hinstarre, wende ich den Blick ab.
    Aren sieht mich an. »Bist du bereit?«
    Es wäre so einfach, in seiner Wärme dahinzuschmelzen. Es ist verlockend. Aren, Sohn des Jorreb, der Schlächter von Brykeld, könnte mein Lückenbüßer werden. Er könnte mich küssen, mich berühren und all die Dinge tun, die eigentlich Kyol hatte tun sollen. Er könnte das Loch in meinem Herzen stopfen.
    Bis ich ihm das Sidhe Tol verrate. Was passiert, wenn er das von mir bekommen hat, was er haben will?
    »McKenzie.«
    Es ist lächerlich. Ich vertraue ihm nicht, und selbst wenn – falls! – Kyol einem Lebensbund mit Jacia zugestimmt hat, ist Atroth noch immer der rechtmäßige König des Reiches. Die königstreuen Fae haben mir mehrere Dutzend Male das Leben gerettet. Sie kümmern sich um mich. Ich werde nicht zulassen, dass Aren mich dazu bringt, das zu vergessen.
    Ohne Vorwarnung und indem ich all meine Kraft zusammennehme, entreiße ich ihm meine Hand. Aren lässt los, aber seine andere Hand legt sich auf meinen Nacken, und er zieht mich an sich.
    »Nein.« Das Knurren poltert an meiner Wange. Sein Herzschlag donnert in meinem Ohr. »Du willst doch gar nicht gehen, McKenzie. Du läufst nur aus Gewohnheit davon.«
    »Tue ich nicht.«
    »Wenn du doch nur ein kleines bisschen nachgeben würdest.«
    »Nein!« Genauso fängt es an, hier und da ein bisschen nachgeben, bis er alles von mir hat. Ich stoße ihn weg. Er lässt mich einen Schritt nach hinten machen, hält jedoch mein Handgelenk fest.
    Er seufzt. »Dieser Riss … Das wird nicht angenehm.«
    »Das ist es nie«, entgegne ich.
    »Ich habe ziemlich viel Blut verloren. Meine Magie ist nicht kräftig. Ich werde so viel des Energieentzugs übernehmen, wie ich kann, aber das wird sehr schwer für dich. Halte dich am Stein fest und an mir. Es wird schnell vorbei sein.«
    Er hält meine Handgelenke mit einer Hand fest und streckt den anderen Arm aus. »Sosch. Hoch«, sagt er auf Fae. Der Kimki springt auf Arens Unterarm und klettert auf seine Schulter. Sobald sich Sosch hingesetzt hat, zieht mich Aren ins Eis.
    Nein, nicht ins Eis. Ins Feuer. Mein Körper zieht sich krampfhaft zusammen, als wir das Zwischenreich betreten. Ich hätte Aren beinahe losgelassen. Auf einmal ist alles falsch. Ich stecke nicht mehr in meiner Haut, ich schwebe nicht, sondern falle. Ich falle schnell. Ein Riss sollte mit durchdringendem weißen Licht gefüllt sein, aber dieser ist es nicht. Hier ist alles

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