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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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gewöhnt, nicht überall allein hinzugehen, auch wenn sie sich nie ganz damit abfinden würde.
»Selbstverständlich, Domna. Remy ist allerdings nicht hier. Es gab irgendein Problem auf dem Pferdemarkt, und er sieht dort mit seiner Mannschaft nach dem Rechten. Aber ich werde jemanden finden. Wartet bitte kurz.«
Er ging, und Margaret bewunderte die Bögen und Schwerter, die in den weißen Stein des Tores gemeißelt waren. Dann kam der Wachmann mit einem jungen Mann in einem langen Mantel zurück. »Das ist Daryll MacGrath, Domna.«
»Daryll? Seid Ihr etwa einer der Männer, die mit Mikhail in Haus Halyn waren?«
»Ja, Mylady.« Er verbeugte sich vor ihr, doch seine Augen funkelten, als er sich wieder aufrichtete.
»Ich bin Marguerida Alton.«
Der Gardist lächelte sie breit an. »Das habe ich mir fast gedacht.« Dann bedeutete er ihr mit einer Geste, voranzugehen. »Wohin gehen wir, Domna?«
»Zum Raumflughafen. Ich hole dort eine Freundin ab.«
Sie wandten sich von der Kaserne in Richtung der Stadt. Es hatte leicht geschneit, und ein bitterkalter Wind blies durch
die engen Straßen. Margaret beschloss, ihre Neugier über die fahrenden Leute an einem angenehmeren Tag zu befriedigen. Sie war sich mit der genauen Ankunftszeit des Raumschiffs nicht sicher, und sie wollte lieber ein wenig warten als zu spät kommen.
Der Vormittag war schon halb vorbei, als sie den Platz erreichten, an dem das John-Reade-Waisenhaus stand. Margaret warf einen kurzen Blick auf die graue Fassade des Gebäudes, dachte an die Qualen, als sie an diesem strengen Ort ausgesetzt war, und lenkte ihre Gedanken eilig weiter. Sie musste nie wieder einen Fuß in dieses Haus setzen, und sie bemühte sich, nicht an die Kinder, die Abkömmlinge von terranischen Männern und darkovanischen Frauen, zu denken, die immer noch hinter jenen Mauern eingesperrt wurden. Man fütterte sie und kleidete sie ein und machte gute Terraner aus ihnen, falls sich die Lage in gut zwanzig Jahren nicht gebessert hatte. Margaret fragte sich, ob es wohl immer noch verboten war, Darkovanisch zu sprechen, oder ob eine verständigere Heimleitung diese Regel inzwischen geändert hatte.
Binnen hundert Schritten lag das trostlose Gebäude hinter ihnen, und Margaret spürte, wie ihre Anspannung nachließ, die ihr bis dahin gar nicht bewusst gewesen war. Sie hatte eine gewaltige Wut im Bauch, und ein tiefes Gefühl der Einsamkeit war beim Anblick des Waisenhauses in ihrer Kehle aufgestiegen. Werde ich mich je ganz von meiner Kindheit befreien können? Kann das überhaupt jemand?
Als sie sich der Mauer näherten, die den Raumhafen vom Rest von Thendara trennte, nahm eine Anzahl terranischer Wachen in ihren schwarzen Uniformen Haltung an und musterte sie äußerst misstrauisch. Einer von ihnen trat vor, versperrte den Weg und sah sie finster an. Mit lauter Stimme befahl er ihnen, stehen zu bleiben. Margaret sah den Mann überrascht an, während sie ihre Papiere aus der Gürteltasche kramte. Er wirkte angespannt, als würde er Schwierigkeiten erwarten. Das verwirrte Margaret, bis ihr klar wurde, dass der Mann sie in ihrer Aufmachung für eine Einheimische gehalten hatte.
Sie hielt ihm ihre verschiedenen Dokumente hin, die der Beamte keines Blickes würdigte. »Teilen Sie uns den Grund für Ihr Kommen mit«, forderte er in stockender Amtssprache mit erhobener Stimme.
»Ich hole jemanden vom Raumschiff von Coronis ab«, antwortete Margaret und sah mit Genugtuung, wie der Mann die Augen aufriss und die Mundwinkel hängen ließ.
Dann fing er sich wieder, musterte sie von Kopf bis Fuß und schüttelte den Kopf. »Niemand darf ohne Papiere in den Raumhafen.«
»Aber ich habe doch Papier, Sie Tölpel!«
»Und wo haben Sie die gestohlen?«, fragte er höhnisch. »Gestohlen? Ausgerechnet … Wie heißen Sie?« Margaret merkte, wie sie wütend wurde und war entsetzt darüber, wie gerne sie ihren wirren Gefühlen von diesem völlig Fremden freien Lauf gelassen hätte. Der Vorabend musste einen höheren Tribut gefordert haben, als Margaret bewusst gewesen war. Sie riss sich stark zusammen. »Wie ich heiße?«
»Ja. Ich brauche Ihren Namen, damit ich meinem Onkel Rafe Scott genau sagen kann, wer sich hier so rüpelhaft benommen hat. Ich glaube, >dienstlicher Vermerk< ist der richtige Ausdruck, oder? Der bleibt dann für immer in Ihrer Personalakte, hab ich Recht?« Margaret wusste genau, wie die terranische Bürokratie funktionierte und dass es nahezu unmöglich war, etwas wieder rückgängig zu

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