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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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deine Reise nach Thendara?«
»Ohne Zwischenfälle, und genau so ist es mir recht! Bei meiner Ankunft hier habe ich ein paar Schauspieler gesehen, und ich hoffe, ich finde mehr über sie heraus, solange ich noch in der Stadt bin. Ich erwarte einen Gast, der mit dem nächsten Raumschiff eintreffen soll, und wenn ich ihn abhole, werde ich wohl kurz auf dem Marktplatz Halt machen und mir die Leute ansehen.«
»Du meinst das fahrende Volk? Sie waren gegen Ende des Sommers in Armida und haben ein Stück aufgeführt, eine Zaubervorführung mit Akrobatik.« Gabriel lächelte bei der Erinnerung. »Es war ganz nett, allerdings war das Stück … nichts für Damen! Aber die Tänzer waren gut.«
»Ich glaube, wir können uns jetzt zu Tisch setzen. Hoffentlich bringen wir das Mahl zu Ende, ohne dass sich Vater und Dom Damon mit den Streichmessern abzustechen versuchen«, sagte Rafael. »Komm, Gabriel. Führen wir Marguerida an ihren Platz und zeigen ein wenig familiären Zusammenhalt.«
Margaret holte tief Luft, wappnete sich für die bevorstehende Marter und betete zu allen Göttern, die sie kannte, dass das Mahl schnell und ohne Zwischenfälle vorübergehen möge. Dann ließ sie sich von den beiden Brüdern zum Tisch geleiten, die sie zwischen Lew Alton auf der einen und Gabriel junior auf der anderen Seite platzierten. Margaret hätte sich Gabriel nicht als Tischnachbarn ausgesucht, dazu war er geistig nicht rege genug, aber er war zumindest harmlos. Bei all den gegensätzlichen Strömungen im Raum fand sie es wundervoll, zwischen ihrem Vater und ihrem Vetter zu sitzen. Sie spürte, dass Mikhail, der zwischen den beiden Elhalyn-Mädchen saß, sie über den Tisch hinweg ansah. Sein Blick wirkte fröhlich. Ich liebe dich, Marguerida!
Ich dich auch, aber wenn du mich zum Erröten bringst, fängst du dir eine Ohrfeige!
Welch süße Worte!
Er lachte, und die beiden Mädchen schauten ihn verwirrt an. Dann sah Valenta zu Margaret, setzte eine belustigte Miene auf und stimmte in Mikhails Lachen ein, als hätte er etwas Lustiges gesagt. Der Augenblick verging, ohne dass jemand etwas bemerkte, und dann wurde das Essen aufgetragen.
20

Am nächsten Morgen machte sich Margaret in ihrer wärmsten darkovanischen Kleidung, doch mit ihren terranischen Papieren in der Tasche auf den Weg. Sie hatte erst überlegt, ob sie zu Ida Davidsons Begrüßung noch einmal ihre mittlerweile verhasste Gelehrtenuniform anziehen sollte, aber die Vorstellung war einfach zu abscheulich. Allein der Gedanke, die kalte Kunstfaser auf der Haut zu spüren und ihren Geruch wahrzunehmen, stieß sie ab. All die Jahre, in denen sie die Uniform mit so viel Stolz getragen hatte, erschienen ihr nun wie ein Traum, und sie war fest entschlossen, das Teil nie wieder anzuziehen. Sie war noch immer müde von der langen Reise, und das Abendessen am Vortag war ihr endlos vorgekommen. Sie hatte Kopfschmerzen - im Grunde doppelte. Zum einen kamen sie daher, dass Margaret ein bisschen zu viel Wein getrunken hatte, zum anderen waren sie ein Schattenbild der Spannung bei Tisch. Nach der Ruhe und Harmonie von Neskaya wirkte die Burg Comyn unglaublich laut, sowohl wörtlich als auch auf der mentalen Ebene.
Sie war äußerst froh gewesen, dass sie Gabriel Lanart-Hastur junior als Tischnachbar hatte. Sein Laran war minimal, und seine Gesprächsthemen beschränkten sich auf die alltäglichen Dinge. Er nahm an, dass Margaret als Alton-Erbin alles wissen wollte, was seit ihrer Abreise von Armida dort passiert war. Margaret nahm tatsächlich mit Interesse und Erstaunen zur Kenntnis, wie viel Arbeit es machte, die Liegenschaften zu unterhalten. Der Respekt für ihren Vetter und ihren Onkel Gabriel wuchs beträchtlich, und zwar in einem Maße, das die beiden überrascht hätte. Gabriel junior verzieh ihr großherzig ihre grenzenlose Unkenntnis, was die Bewirtschaftung von Land anging, und sein nicht enden wollender Vortrag bildete
eine angenehme Barriere zwischen Margaret und den Furien, die über der Tafel wüteten.
Margaret durchquerte den Stallhof in Richtung Kaserne, in der die Garde wohnte. Als sie die Schranke erreichte, salutierte ihr ein grauhaariger Mann in der grünen Uniform der Stadtgarde elegant. Über seiner Brust kreuzten sich zwei schwarze Ledergürtel, und er trug ein Schwert an der Hüfte. »Kann ich Euch helfen, Domna?« »Ja. Wisst Ihr zufällig, ob Remy heute Dienst hat? Ich bin unterwegs zum Raumflughafen und brauche eine Eskorte.« Sie hatte sich notgedrungen daran

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