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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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der Arbeit waren.
Sie hatte zu ihrer eigenen Überraschung herausgefunden, dass der ruhige Rhythmus des landwirtschaftlichen Jahres auf sie sehr besänftigend wirkte. Sie genoss es, der Gefangenschaft des Turms zu entfliehen, sich von der gewaltigen Energie zu entfernen, die dort herrschte, und über die Felder zu reiten. Oft hatte sie den Bauern dabei zugesehen, wie sie die Felder bestellten und später das Getreide einbrachten. Sie war auch bei der Mühle am Valeron gewesen, wo das Getreide zu Mehl gemahlen wurde. Ein Stück westlich der Mühle gab es ein Sägewerk und dahinter eine Färbersiedlung, in der man das Wasser des großen Flusses zur Arbeit benutzte.
Margaret ließ Dorilys in einen gemäßigten Trab fallen. Sie hätte die Stute nur zu gern losrennen lassen, aber dann hätte Martins Pferd nicht mithalten können. Margaret passte sich dem gleichmäßigen Rhythmus des Pferdes an, und langsam
ließen die hartnäckigen Kopfschmerzen nach. Die rötliche Sonne wärmte ihr Gesicht; sie hatte sich inzwischen an die Kälte auf Darkover gewöhnt.
Nach etwa zwanzig Minuten erreichten sie das Ufer des Flusses. Er floss ruhig dahin, das Wasser gurgelte zwischen den Ufersteinen. Einige Binsen, die längst vertrocknet waren, raschelten im Wind und erzeugten ein angenehmes, beinahe melodiöses Geräusch. Sie wandte den Kopf nach Westen, und ihr Herz floss beinahe über, als sie an Mikhail dachte, der irgendwo hinter dem Horizont vor ihr her ritt. Was sah er wohl gerade, und was dachte er? Margaret verlangsamte das Tempo, denn das Flussufer war uneben und nicht gerade der beste Untergrund für ein Pferd. Martin ritt schweigend hinter ihr her, der gleichmäßige Hufschlag seines Pferdes war ein beruhigender Ton in der Musik, die sie überall um sich herum fühlte. Für Margarets ausgebildete Ohren klang es wie eine gewaltige Symphonie, und zum ersten Mal fragte sie sich, warum diese Art von Musik auf Darkover wohl nicht existierte. Die Darkovaner sangen bei jeder Gelegenheit und noch dazu sehr gut, aber soweit Margaret feststellen konnte, hatten sie nie große Orchesterwerke geschaffen. Sie würde Meister Everard danach fragen, wenn sie wieder in Thendara war.
Der Gedanke an den alten Gildemeister ließ auch die Erinnerung an Ivor Davidson aufleben, ihren Freund und Mentor, der kurz nach ihrer Ankunft auf Darkover gestorben war. Sie vermisste ihn, aber die anfängliche Trauer hatte ein wenig nachgelassen, und sie konnte nun ohne großen Schmerz an ihn denken. Wäre Ivor nicht gestorben, sie wäre nie in den Kilghards gelandet, allein mit Rafaella n’ha Liriel, ihrer Führerin und Freundin, als der erste Anfall der Schwellenkrankheit sie überkam. Wie wäre Ivor wohl damit zurechtgekommen? Sie war in all den Jahren, in denen sie zusammen die Födera
tion bereisten und die Musik der Einheimischen dokumentierten und studierten, nie krank geworden - von gelegentlichen Erkältungen einmal abgesehen. Bei all ihren großartigen technischen Errungenschaften war es den Terranern nie gelungen, den gewöhnlichen Schnupfen zu besiegen, und Margaret glaubte auch nicht, dass es ihnen je gelingen würde.
Die Spannung in ihrem Körper ließ nach, während sie träge Bäume und fließendes Wasser betrachtete und ihre Gedanken ziellos wandern ließ. Liriels Vorschlag, ein wenig auszureiten, war wirklich eine gute Idee gewesen. Wie klug sie doch war. Margaret lächelte, wie so oft, wenn sie an ihre Base dachte. Liriel und ihr Bruder Mikhail entschädigten sie fast schon wieder dafür, dass sie auch den Rest des Alton-Clans ertragen musste - Tante Javanne und Onkel Gabriel, ihre älteren Söhne Gabriel junior und Rafael sowie Ariel, Liriels Zwillingsschwester. Fast. Ariel bereitete Margaret immer noch Krämpfe mit ihrer ständigen Hektik und Sorge. Die Frau war nun in der Mitte ihrer Schwangerschaft; sie erwartete ihr sechstes Kind, eine Tochter, die sie sich sehnlichst gewünscht hatte. Margarets Lächeln schwand. Immer wenn sie an dieses ungeborene Kind dachte, überkam sie ein flaues Gefühl im Magen, eine schreckliche Ahnung von Gefahr. Mit dem Mädchen würde es einmal Schwierigkeiten geben. Wie furchtbar, so von einem Kind zu denken, das noch nicht einmal auf der Welt war! Es handelte sich mal wieder um eine dieser Vorahnungen, die Margaret ihre unausgeprägte Aldaran-Gabe der Voraussicht verfluchen ließ, und sie hoffte entgegen ihrer inneren Gewissheit, dass sie sich gänzlich irrte.
Zwischen zwei Atemzügen empfand Margaret

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