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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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Reiter tauchte aus dem Nebel auf, ein wohlbeleibter Mann auf einem armseligen alten Pferd. Er trug ein rotbraunes Hemd unter einem Lederwams, einen Filzhut mit einer einzigen blauen Feder daran und einen schäbigen Umhang, so alt, dass seine ursprüngliche Farbe nicht mehr zu erraten war. Der Mann hatte ein großes Schwert auf den Rücken geschnallt, ein Claithmhor, wie Mikhail sie auf Burg Aldaran gesehen hatte, der geflochtene Säbelkorb war feucht vom Nebel.
Der Mann riss an den Zügeln, schaute erschrocken drein und rieb sich die Augen, als glaubte er ein Gespenst zu sehen. »Dom Mikhal Raven?« Seine dünne Stimme zitterte. Dann erblickte er Marguerida und blinzelte, offenkundig traute er seinen Augen nicht. »Domna Margarethe von Windhaven? Es hieß, Ihr wärt tot.«
Das löst zumindest das Problem unserer Identität. Margueridas Gedanke war beißend und erleichtert zugleich.
    Oder schafft ein neues. Vielleicht hält er uns für Geister und reitet einfach weiter, wenn wir uns nicht bewegen.
In diesem Augenblick schnaubte der braune Wallach und zerstörte jede Hoffnung der beiden, als Gespenster durchzugehen. »Nein, noch sind wir nicht tot.« Mikhails Antwort klang gedämpft im Nebel.
»Aber wie seid Ihr aus den Kerkern von Storn entkommen? Das ist fast zwanzig Jahre her … und das Lösegeld wurde nie gezahlt. Und Ihr seid keinen Tag gealtert.« Der Mann wurde immer aufgeregter, seine Augen weiteten sich.
»Das ist eine lange Geschichte«, antwortete Marguerida, »und wir können sie Euch leider nicht erzählen, weil wir bei der Flucht das Gedächtnis und fast den Verstand verloren haben. Wir wissen kaum noch, wer wir sind.«
Seltsamerweise schien sich der Fremde mit dieser lächerlichen Erklärung zufrieden zu geben. »Wisst Ihr denn noch, wer ich bin?« Mikhail schüttelte den Kopf, froh um Margueridas raschen Verstand. »Ich muss gestehen, ich weiß es nicht. Du?« Er warf seiner Begleiterin einen fragenden Blick zu und bemerkte ihre Anspannung. Sie zuckte die Achseln.
»Das hätte mich auch gewundert, da wir uns nur zweimal begegnet sind, einmal, als Gabriella Leyniers Heirat besiegelt wurde, und dann wieder bei der Beerdigung von Dom Estefan Aillard, als der junge Darien Ardais damals Melor Lanart erschlug. Ich bin Robard MacDenis.« Er sah Mikhail hoffnungsvoll an, als glaubte er, sein Name könnte dem Gedächtnis seines Gegenübers auf die Sprünge helfen. »Ich stand damals in den Diensten von Dom Aran MacAran. Er ist inzwischen tot, und seine beiden Söhne mit ihm.« Die dünne Stimme war voller Bitterkeit und Bedauern.
»Es tut mir Leid, das zu hören, auch wenn ich mich überhaupt nicht an Dom Aran erinnere.« Mikhail spürte eine
zunehmende Verwirrung bei Robard - Verwirrung und auch Angst. »Ihr habt immer noch diesen verdammten Vogel, wie ich sehe. Oder ist es inzwischen ein anderer?«
»Nein, es ist noch derselbe Vogel.«
»Niemand wird mir glauben, dass ich Mikhal Raven, den Engel der Serrais, und Margarethe von der Goldenen Stimme bei den Wassern des Sees von Hali getroffen habe.« Sie werden denken, ich bin verrückt geworden. Vielleicht stimmt es sogar. Es hat so viel Tod gegeben, so viel Kampf und Sterben. Alles, was der Vertrag bewirkt hat, war, dass Knochenwasserstaub und Haftfeuer nicht mehr eingesetzt werden … Und jetzt ist auch noch Varzil verschwunden, und niemand glaubt, dass der Vertrag ihn überleben wird.
Mikhail fing Robards Gedanken auf und fühlte den tiefen Schmerz in ihnen, ebenso wie die Wunden an Leib und Seele, die die turbulenten Zeiten dem Mann zugefügt hatten. Er wünschte, der könnte den alten Krieger trösten, ihn irgendwie wissen lassen, dass der Pakt letzten Endes erfolgreich gewesen war. Aber er wagte es nicht.
Wie seltsam, für diesen anderen, diesen Mikhal Raven gehalten zu werden. Es gab im heutigen Darkover keinerlei Aufzeichnungen über ihn, ebenso wenig wie von dieser Margarethe von Windhaven. Mikhail hatte nie auch nur von Windhaven gehört, er nahm an, es musste irgendwo in den Hellers liegen. Amalie hatte ebenfalls etwas über diesen Mikhal gesagt -nämlich, dass er in den Kerkern von Storn gestorben war. Dennoch wünschte Mikhail, er würde die Geschichte dieser beiden kennen, und sei es auch nur, damit er jetzt nicht zu viele Fehler machte.
Dann spürte er ein neuerliches Ziehen in seiner Brust, es war dieselbe Verbindung, die sich auch im Turm aufgebaut hatte. Varzil, falls er es denn war, drängle weiter. Sie mussten
los. Mikhail wusste, dass

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