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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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beneidete ihn um die interessante Diskussion mit Margaret. Doch eigentlich spielte es keine
Rolle. Sie waren nun zusammen, und nur das zählte. Warum war er nur so unglücklich?
»Schade, dass ich die Diskussion verpasst habe.«
»Finde ich auch, denn ich habe mehrmals daran gedacht, wie schön es wäre, dich dabeizuhaben. Manchmal frustriert es mich wirklich sehr, wie engstirnig die meisten Darkovaner sind. Und wie reaktionär«, fügte sie düster hinzu.
»Wir hatten Tausende von Jahren Zeit, unser Laran zu erforschen, aber wir fürchten uns immer noch ein wenig davor, weil wir auch wissen, wie man damit Missbrauch betreibt. Deshalb versuchen wir immer nur das zu tun, was bisher gut funktioniert hat, und meiden ausgefallene Ideen.« Er räusperte sich und fuhr fort. »Wir würden uns gerne für zivilisiert halten und nicht für Barbaren, wie uns die Terraner bezeichnen, nur weil wir es ablehnen, ihre viel gerühmte Technologie anzunehmen. Wir sind fast immer höflich, weil eine telepathische Gemeinschaft andernfalls gar nicht überleben könnte.« Er deutete in die Ferne. Rund hundert Meter neben dem schmalen Pfad lag ein Krater, der selbst im rötlichen Sonnenlicht noch schwach glühte. »Das kann passieren, wenn wir nicht höflich sind. Die schlichte Wahrheit ist, dass wir einfach nur wohlerzogen sind und nicht zivilisiert im idealen Sinne. Alle Menschen sind Wölfe, die sich als artige Hündchen ausgeben.«
»Das ist wirklich ein deprimierender Gedanke, Mik. Und er kommt manchen Ansichten sehr nahe, die an der Universität vertreten wurden. Vielleicht stimmt es sogar!«
»Ja. Aber ich werde nicht mehr so düsterer Stimmung sein, wenn wir endlich unser Ziel erreichen oder wenn ich etwas im Bauch habe
- was auch zuerst geschieht.«
Sie ritten eine halbe Stunde in erschöpftem Schweigen, und der Gedanke an ein warmes Essen ließ beide nicht mehr los. Dann sagte Marguerida: »Ist das ein Haus da vorn?«
»Wo?« Mikhail stellte sich in die Steigbügel, damit er einen besseren Blick hatte. »Sieht eher aus wie eine Ruine.«
»Verdammt!« Sie legte ihre gesamte Enttäuschung in das Wort. »Still!« Mikhail spähte voraus, seine Augen begannen zu tränen. In einem Moment sah er ein ausgebranntes Gerippe, im nächsten war er überzeugt, dass eine dünne Rauchsäule aus einem intakten Kamin stieg. Das Ding schien beim genauen Hinsehen von einer Form in die andere zu wechseln.
Mikhail schnupperte, aber er roch nichts von einem Feuer. Immer noch sah er für kurze Momente ein Gebäude mit weißen Steinwänden. Es musste sich um eine Illusion handeln, aber er hatte keine Ahnung, ob nun die Ruine oder das massive Gebäude das Trugbild war.
Mikhail hatte schon von solchen Dingen gehört, es waren durch Matrizen erzeugte Schleier, die Licht und Schatten verzerrten. Allerdings hatte er noch nie einen gesehen und neigte dazu, sie für Märchen zu halten. Sich mit einer alten Matrixfalle herumzuschlagen fehlte ihm gerade noch. Und in diesem Hier und Jetzt waren die Fallen nicht alt, sondern aktiv und gefährlich. Plötzlich wusste Mikhail, dass sie ihren Bestimmungsort erreicht hatten. Die Gewissheit durchströmte ihn wie warmes Wasser und besänftigte all seine Ängste. Dennoch musste er schlucken. Es sah nicht gerade sehr einladend aus hier.
Er lenkte den Rotschimmel vom Pfad auf das Gebäude zu. Je näher sie kamen, desto leerer und verlassener wirkte es. Mikhail sah Unkraut zwischen den rußgeschwärzten Steinen wachsen, zerstörte Mauern, einen eingestürzten Kamin und zerbrochene, verkohlte Töpferware.
Mikhail hatte einen schweren Stein im Magen, und seine Knöchel waren weiß vor Anspannung. Trotz des kühlen Tages lief ihm der Schweiß nur so über den Rücken. Hatte man sie
etwa dafür quer durch die Zeit geschleift? Er fühlte sich gefangen zwischen seinen Zweifeln und einem schicksalhaften Gefühl. Es war, als würde er zwischen zwei Steine gepresst, und von diesem Druck wollte er sich befreien. Der einzige Weg führte nach vorn. Sie ritten zu der zerfallenen Mauer, die das Gebäude einmal umgeben hatte und die jetzt nur noch wenige Steine hoch war. Als Mikhail darüberschaute, entdeckte er nur einen leeren Fleck Erde mit einem Schutthaufen. Dann schoss eine Maus aus dem Unkraut, das am Fuß der Mauer wuchs, sauste durch das Laubwerk und verschwand. Mikhail empfand eine unbeschreibliche Trostlosigkeit. Es war viel zu still. Die fehlenden Geräusche verliehen dem Ort etwas Unheimliches. Und er hatte nicht das Gefühl,

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