Die Schattenmatrix - 20
einen ihrer kurzen Einblicke in die Zukunft gehabt hatte. Er legte seine Hand auf ihre, so dass die beiden Armbänder sich mit einem lieblichen Ton berührten.
»Du hast Mikhail dazu ausgebildet, dir nachzufolgen, Regis«, begann Marguerida. »Aber nun beginnst du ihn zu fürchten. Das ist vermutlich ganz natürlich. Aber wenn du dich von deiner Angst beherrschen lässt, dann wird das Ding, wovor du dich fürchtest, so gut wie alles zerstören, was du mühsam geschaffen hast. Du hast die wunderbare Gelegenheit, dein Werk fortzusetzen, und zwar mit Mikhails Unterstützung! Die Frage ist nur, nimmst du seine Hilfe an, oder lehnst du sie ab?«
»Siehst du? Marguerida intrigiert bereits, um meinen Sohn an die Macht zu bringen!« Javanne starrte Lew Alton zornig an. »Sie ist durch und durch dein Kind!«
»Danke, Javanne«, fauchte Lew. »Das ist sie in der Tat, und ich bin sehr stolz auf sie.«
»Du hast einmal zu mir gesagt, der Mann, der Marguerida zur Frau erhält, wird in ihr eine kluge Beraterin haben, Mikhail, und du hattest Recht.« Regis seufzte und sah Lady Linnea zärtlich an. »Danke, Marguerida. Du hast meine Problem nur zu deutlich beschrieben. Du hast wirklich ein Talent dafür, zum Kern der Dinge vorzustoßen.«
»Gern geschehen. Bitte glaub mir, dass ich nur die besten Absichten für Darkover habe, Regis. Wenn mein Vater Recht hat, und ich glaube das, dann wird die Föderation ein größeres Problem als je zuvor, und wir können ihm nur vereint begegnen. Deine Politik war stets klug. Aber die Zukunft wird einen
starken Führer verlangen, und wenn Mikhail nicht der richtige Mann für diese Aufgabe ist, wer dann?«
»In der Tat«, antwortete Regis. Er sah seinen Sohn an. »Es war sehr tüchtig von dir, an all diese Dinge zu denken, Dani, aber wieso bist du mit deiner Idee nicht gleich zu mir gekommen?« Er klang leicht gekränkt.
»Ich … konnte es nicht. Du bist immer zu sehr mit wichtigen Dingen beschäftigt!«
»Zu beschäftigt?« Regis war betroffen. Er sah seinen Friedensmann wieder an. »Lass dir das eine Lehre sein, Mikhail, und dich nicht von der Führung eines Planeten davon abhalten, mit deinen Kindern zu reden. Ich bin froh, dass du dich Danilo anvertrauen konntest, mein Sohn.«
»Ach, mit dem kann ich immer reden«, antwortete Dani und wirkte plötzlich sehr kindlich. »Er hat nämlich Zeit für mich, und du hast keine. Das war immer schon so.«
»Soso. Ich werde versuchen, mich zu bessern, das verspreche ich dir, Dani.« In Regis’ Stimme lag so viel Bedauern, dass Mikhail einen Schauder unterdrücken musste.
»Darf ich wohl davon ausgehen, dass du vorhast, Mikhail zu deinem Nachfolger zu ernennen und deinem Sohn zu erlauben, ElhalynKönig zu werden?«, schnarrte Javanne.
»Das hast du dir doch immer gewünscht?« Bruder und Schwester sahen einander an, und Javanne senkte den Blick zuerst.
»Ja«, flüsterte sie. Dann setzte sich ihr unbeugsamer Geist durch. »Und ich werde erleben, dass du diesen Tag bereust. Ich werde die anderen Domänen dazu drängen …»
»Du wirst nichts dergleichen tun«, brauste Dom Gabriel auf. »Du wirst endlich Ruhe geben, Javanne. Nimm dich wenigstens einmal in deinem Leben zusammen.«
Lady Javanne Hastur erhob sich, bedachte die Versammlung mit einem giftigen Blick, verließ den Raum und schlug die Tür hinter sich zu. Nach einem Augenblick ging ihr Dom Gabriel mit zorngerötetem Gesicht und eingezogenem Kopf nach.
»Sie wird Ärger machen«, bemerkte Lew.
Regis lachte. »Meine liebe Schwester ist wahrscheinlich auf der Welt, um Ärger zu machen. Nun denn, wir müssen entscheiden, wie es weitergehen soll. Ich bin für alle Vorschläge offen.«
Niemand sagte etwas. Es wurde wieder still im Raum, aber die Spannung war gewichen. Mehrere Minuten vergingen schweigend, und der kleine Dani krümmte sich auf seinem Stuhl.
Schließlich sah Mikhail seine Frau an, und ihm wurde klar, dass alle so mit seiner Zukunft beschäftigt waren, dass sie an die Zukunft Margueridas keinen einzigen Gedanken verschwendeten, als spielte sie keine Rolle mehr. Das ärgerte ihn und brachte ihn gleichzeitig auf eine Idee. »Ich glaube, wenn das Wetter besser wird, sollten Marguerida und ich nach Neskaya zurückgehen und mit Istvana Ridenow arbeiten.« Das Leuchten in Margueridas Augen besagte, dass ihr diese Idee gefiel.
Regis schüttelte den Kopf. »Neskaya ist zu weit, und Marguerida wird während ihrer Schwangerschaft nicht durch die Gegend sausen. Mein Sohn hatte Recht - wenn du mein
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