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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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sie endlich richtig ausbilden. Nur wenige Männer konnten mit beiden Händen gleich gut kämpfen, aber Amday, sein alter Lehrmeister, hatte darauf bestanden, dass er diese Kunstfertigkeit lernte. Mikhail hatte es zunächst gehasst und war sich mit links sehr unbeholfen vorgekommen, aber nach einiger Zeit hatten sich seine Muskeln daran gewöhnt, und bald war er ganz gut zurechtgekommen. Nachdem seine Muskeln aufgelockert waren, startete er eine konzentrierte Attacke auf die Puppe. Jeder Schlag, den er landete, setzte den mit Stroh ausgestopften Feind an seinen Seilen in Bewegung. Der böige Wind trug auch noch zum Schaukeln bei, und Mikhail musste auf dem leicht unebenen Untergrund förmlich um die Attrappe herum tanzen. Als er die Puppe mit einem Schlag nur streifte, schoss sie, von einer Bö erfasst, auf ihn zu, anstatt zurückzuweichen.
Mikhail konnte gerade noch einen Schritt zur Seite machen. Die Stechpuppe schwang an ihm vorbei und zerzauste sein Haar. Er hörte die Seile ächzen und sich dehnen, als die Attrappe an ihrem Ende ankam und zurückzuschwingen begann. Sein linker Fuß rutschte auf einer nassen Stelle aus, und bevor er sich versah, war er in einem Spagat, der ihm fast die Muskeln in seiner Leistengegend zerriss, zu Boden gegangen. Gleichzeitig sauste die Attrappe auf ihrem Rückweg auf seinen Kopf zu.
Mikhail ignorierte den Protest seiner Sehnen und duckte sich, das Strohding schwang nur einen Fingerbreit über seinen Kopf hinweg. Er spürte, wie die schweren Holzklötze sein Haar streiften. Vielleicht war das Ganze doch keine so großartige Erfindung. Er rappelte sich auf und stolperte aus der Bahn der Puppe. Der Wind schien die Luft geradezu aus seinen Lun
gen zu saugen: Staub wirbelte auf, so dass ihm die Augen brannten und die Sicht verschwamm.
Als Mikhail sich den Sand aus den Augen rieb, hörte er ein Krächzen. Die Seile, an denen die Stechpuppe befestigt war, spannten sich im Wind. Mikhail fuhr in dem plötzlichen Wirbelwind herum und versuchte, aus der Bahn des Geräusches zu entkommen, aber es schien überall zu sein, und er verlor völlig die Orientierung. Er spürte etwas mit einer schnellen Bewegung auf ihn zukommen, und er versuchte auszuweichen.
Ein zweites Geräusch, ein raues, heiseres Krächzen ließ ihn zusammenfahren. Er hörte den Flügelschlag über seinem Kopf und sah nach oben, wo ein schwarzweißes Etwas vorbeihuschte. Der Wind flaute ab, und Mikhail blinzelte sich den Staub aus den Augen. Einen Moment später landete die Seekrähe auf dem Kopf der Attrappe. Die Puppe stand still, als genügte das geringe Gewicht der Krähe, um ihre Bewegung aufzuhalten.
Der Vogel sah Mikhail aus feuerroten Augen an, als versuchte er eine wichtige Information zu übermitteln. Mikhail sah den Vogel ebenfalls an, dann verneigte er sich tief. »Danke, Meister Krähe. Ihr habt mich womöglich vor einer ernsthaften Verletzung bewahrt.« In diesem Moment juckte es ihn im Nacken, und er drehte sich um. Der Hof war immer noch menschenleer, aber er war überzeugt, dass ihn jemand beobachtete. Er sah zum Haus hinüber und erkannte für einen kurzen Moment das weiße Oval eines Gesichts in einem der Fenster im zweiten Stock. Dann war es auch schon verschwunden, und er war sich nicht einmal mehr sicher, ob er es tatsächlich gesehen hatte. Außerdem hatte er keine Ahnung, wer es gewesen sein könnte.
Die Krähe stieß einen erneuten Schrei aus, und Mikhail wandte sich ihr wieder zu. Er steckte sein Schwert in die
Scheide und stöhnte. Seine Oberschenkel brannten vor Schmerz, und auch die linke Schulter tat höllisch weh. Er bemerkte, dass er sich bei seinem Sturz eine Hand aufgeschürft hatte, und wischte sie an seinem Überrock ab.
Mikhails Puls verlangsamte sich zu seinem normalen gleichmäßigen Schlag, und sein Atem ging nicht mehr ganz so flach. Er war gewaltig erschrocken, als die Attrappe auf ihn zugeschossen kam, war aber zu beschäftigt gewesen, um es zu bemerken. Jetzt spürte er die Angst wie einen Giftrest durch seine Adern zirkeln, und er begann am ganzen Leib zu zittern.
Die Krähe spreizte ihre mächtigen Flügel, die weißen Federn an den Rändern blitzten im blassen Sonnenlicht auf. Sie machte einen kleinen Satz, einen Flügelschlag und landete so schwungvoll auf Mikhails Schulter, dass er beinahe gestolpert wäre. Der Vogel war schwerer, als er aussah. Mikhail bemerkte den Geruch von Fisch, als die Krähe ihre Klauen in den Stoff seines Rockes grub.
Aus der Nähe wirkte der Vogel

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