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Die Schattenmatrix - 20

Die Schattenmatrix - 20

Titel: Die Schattenmatrix - 20 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Zimmer-Bradley
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nicht herrichten. Ich schlafe am anderen Ende des Flurs, und die Kinderzimmer liegen zwischen uns, so dass du wahrscheinlich auch von ihren Albträumen geweckt werden wirst.«
»Na, das ist doch mal eine schöne Aussicht«, sagte sie trocken. Erzähl mir, was dir an Vincent so zu schaffen macht,
Mikhail zögerte einen Augenblick. Er hatte völlig vergessen, dass Liriel immer direkt zum Kern der Sache vorstieß, ebenso ihre Ungeduld und ihren klaren Verstand. Außerdem schien sie sich verändert zu haben, sie wirkte viel selbstsicherer, auch wenn vielleicht nur sein eigenes Selbstbewusstsein nachgelassen hatte. Es bereitet ihm anscheinend großes Vergnügen, seinen niederen Gefiihlen freien Lauf zu lassen, und er tyrannisiert besonders seinen jüngeren Bruder Emun. Neulich habe ich ihn dabei erwischt, wie er kleine Tiere quälte - einmal hat er sogar eine Katze am Dachbalken aufgehängt, und sie wäre gestorben, wenn Daryll sie nicht entdeckt hätte. Er hat einfach etwas zutiefst Gemeines an sich, und das war damals garantiert noch nicht da. Hältst du ihn für die Ursache der Albträume, von denen du gesprochen hast?
Ja und nein. Er schläft als Einziger tief und fest, aber er ist völlig unausgebildet, deshalb weiß ich nicht genau, wie er das zu Wege bringen könnte. In der Nacht, in der ich mit dir Kontakt aufnahm, hatte Emun einen schlimmen Albtraum. Darin wollte ihn angeblich ein Wesen auffressen, das einem Banshee ähnlich sah. Vincent hatte ihm irgendein Märchen erzählt, dass man die Geister von Banshees nicht aufhalten kann - wie kommen Kinder nur auf solche Gedanken? Aber ich bin noch
nicht sicher, ob Vincent nur die Fantasien seiner Geschwister füttert oder tatsächlich aktiv wird.
Verstehe. Du bist mit dir selbst uneins in dieser Sache. Ich habe dich noch nie so konfus erlebt, Mik.
Da hast du verdammt Recht, Liri. Ich bin mit meiner Weisheit am Ende, wenn nicht sogar darüber hinaus! Ich weiß einfach nicht, wie ich mit der Situation fertig werden soll, und deshalb habe ich dich um Hilfe gebeten. »Dieses Zimmer geht nicht aufs Meer hinaus, der Wind wird dich also nicht sehr belästigen, und das Bettzeug ist sauber - ich habe mich höchstpersönlich vergewissert.« »Das ist sehr nett von dir, mein Bruder. Aber nachdem es mich vier Tage lang in dieser Kutsche durchgeschüttelt hat, wäre ich sogar mit einer Matratze und einer einfachen Decke zufrieden. Ich war in meinem ganzen Leben noch nie so froh, aus einem Fahrzeug herauszukommen - und der Gedanke an die Rückreise ist nicht gerade ermutigend.« Und wenn ich Priscilla Elhalyn richtig verstanden habe, wäre es ihr sowieso am liebsten, ich würde morgen abreisen. Sie hielt inne und richtete den Blick auf die offene Tür. »Und wer ist das hier?«, fragte sie in verändertem Tonfall.
Strahlende Augen leuchteten im flackernden Schein der Fackeln im Flur unter einem dunklen Lockenkopf hervor. Bald darauf tauchte ein ganzes Gesicht auf, und Valenta trat aus ihrem Versteck hinter der Tür. Sie sah zugleich neugierig und schüchtern aus. Ihre hohen Wangenknochen und der schmale Mund unter einer winzigen und für eine Elhalyn recht untypischen Nase waren bemerkenswert. »Hallo, Valenta. Liebste Schwester, darf ich dir Valenta Elhalyn vorstellen? Valenta, das ist meine Schwester, Liriel Lanart-Hastur.« Liriel beugte sich vor, bis sie fast auf Augenhöhe mit dem Kind war. Sie streckte langsam die Hand aus, und Valenta er
griff sie. Liriel blickte hinab auf die kleine Hand mit den sechs Fingern und nickte, als würde endlich etwas einen Sinn für sie ergeben.
»Du bist nach dem Mond benannt«, sagte Valenta leise. Ihre Stimme war kaum mehr als ein Flüstern.
»Genau.«
»Das ist aber ein hübscher Name.«
»Danke.« Was für ein bezauberndes Mädchen, Mikhail. Und ich glaube, ich weiß sogar, wer ihr Vater sein könnte - auf jeden Fall kein Ridenow. Sie könnte ein halbes Chieri sein.
Chieri? Seit Jahren hat doch niemand mehr eins gesehen! Ich dachte immer, sie sind verschwunden oder waren nur eine Legende. Aber jetzt, da du es sagst, klingt es einleuchtend. Ich habe nicht einmal daran gedacht - mein Hirn muss sich wohl langsam in Brei verwandeln!
Was ist mit der anderen Schwester? Ist sie auch so hübsch? Sieht sie ihr ähnlich?
Nein. Sie ist rothaarig - typischer im Aussehen als Valenta. Aber auch ein sehr hübsches Mädchen. Wenn ich sie getroffen hätte, als ich siebzehn war, hätte sie mir bestimmt das Herz gebrochen. Sie stellt Valenta ziemlich

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