Die Schattenplage
ich, dass Sie gehört haben, dass er auch einen Gefangenen mitgenommen hat, der in der sichersten Zelle des Reservats eingesperrt war. Ein Häftling, der seit der Gründung des Reservats dort gewesen war. Ein anonymer Gefangener mit einem berüchtigten Ruf.«
Dougan räusperte sich. »Das wusste ich nicht.«
»Das gesamte Ereignis wurde von zahlreichen merkwürdigen Umständen begleitet«, fuhr Warren fort. »Nichts, womit man beweisen könnte, dass der Sphinx ein Verräter ist. Aber angesichts dessen, was auf dem Spiel steht, und der Natur unserer gegenwärtigen Mission, möchte ich sichergehen, dass der Sphinx nicht die einzige Person ist, die darüber Bescheid weiß, dass das Artefakt von Fabelheim entfernt wurde. Wenn Sie verstehen, was ich meine.«
Dougan nickte. »Du hast das Artefakt gesehen?«, fragte er Kendra.
»Ich habe es gesehen und seine Wirkung gesehen«, antwortete sie. »Ich habe es selbst aufgeladen. Der Sphinx ist nach Fabelheim gekommen und hat es persönlich von dort mitgenommen.«
»Wenn das, was Sie uns zuvor erzählt haben, der Wahrheit entspricht, und der Sphinx nicht der Anführer der Ritter ist, sollten Sie sicherstellen, dass der Hauptmann davon erfährt«, erklärte Warren. »Wenn Sie uns in die Irre geführt haben und der Sphinx tatsächlich der Hauptmann ist, sorgen Sie zumindest dafür, dass einer der anderen Leutnants von diesen Dingen in Kenntnis gesetzt wird. Niemand sollte jemals die Kontrolle über mehrere Artefakte haben.«
»Ich verstehe Ihre Hinweise«, sagte Dougan mit ruhiger Stimme.
»Hinweise sind auch alles, auf das wir uns stützen«, pflichtete Warren ihm bei. »Dies ist lediglich eine Vorsichtsmaßnahme. Wir verspüren keinerlei Drang, einen Verbündeten zu Unrecht zu bezichtigen. Trotzdem, für den Fall, dass der Sphinx wirklich für die andere Seite arbeitet, lassen Sie bitte nicht zu, dass er von unseren Sorgen erfährt. Falls er ein Verräter ist, hat er sein Geheimnis gut verborgen und wird vor nichts Halt machen, um zu verhindern, dass es ans Licht kommt.«
»Eine Möglichkeit, uns vor ihm zu schützen, würde darin bestehen, ihn offen anzuklagen«, meinte Dougan.
»Was zu tun wir zögern …«, begann Warren.
»Denn wenn er auf unserer Seite ist, brauchen wir ihn dringend«, beendete Dougan Warrens Überlegungen. »Die Verbreitung falscher Beschuldigungen würde zu tiefem Misstrauen und Zwist führen.«
»Und wenn er als unser wahrer Verbündeter die Artefakte erfolgreich verbirgt und hoffentlich Maßnahmen ergreift, um zu verhindern, dass eine einzelne Person erfährt, wo sie versteckt sind, wollen wir seine Bemühungen nicht vereiteln. Dougan, wir hoffen, dass wir mit unserem Verdacht falschliegen. Aber ich darf die Möglichkeit nicht ignorieren, dass wir recht haben könnten. Die Folgen wären fatal.«
»Katastrophal«, pflichtete Dougan ihm bei. »Jetzt verstehe ich, warum Sie sich nach dem Hauptmann erkundigt haben. Ich werde die Sache für mich behalten und ein Auge auf den Sphinx haben.«
»Das ist alles, worum wir bitten«, sagte Warren. »Ich hatte das Gefühl, wir könnten uns auf Sie verlassen. Es tut mir leid, dass wir Sie damit belasten mussten.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschuldigen«, erwiderte Dougan. »Das ist die Art, wie die Ritter sich gegenseitig beaufsichtigen. Niemand ist über Verdacht erhaben. Es war die richtige Entscheidung, mir Ihre Sorgen mitzuteilen. Gibt es sonst noch etwas?«
Er musterte Warren und Kendra.
»Mir fällt nichts mehr ein«, sagte Kendra.
»Nur der Form halber«, bemerkte Warren, »wir kennen vier der fünf versteckten Reservate. Dieses, Fabelheim, Brasilien und Australien. Wir können das fünfte nicht entdecken.«
»Ehrlich gesagt können wir das ebenso wenig«, erwiderte Dougan nüchtern. »Was der Grund ist, warum wir nach Kräften nach Erkenntnissen über die versteckten Reservate suchen. Lange Zeit bestand unsere Politik darin, diese Mysterien sich selbst zu überlassen. Obwohl nur selten über die geheimen Reservate gesprochen wurde, vermuteten die meisten von uns, dass wir alle fünf ausfindig machen könnten, wenn wir unser Wissen zusammentrügen. Es heißt, Sie hätten diesbezüglich einige private Nachforschungen angestellt.«
Warren stand auf und lachte leise. »Anscheinend nicht so privat, wie ich angenommen hatte. Die vier Reservate, die ich genannt habe, sind alle, die ich finden konnte, und ich wusste von ihnen, schon bevor ich wirklich zu suchen angefangen habe.«
»Ich werde
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