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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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»Zentauren sind sehr von sich eingenommen. Sie haben es sich in den Kopf gesetzt, dass wir Satyre unter ihrem Niveau sind. Anscheinend macht uns der Umstand, dass wir ab und zu ein bisschen Spaß haben, ungeeignet für ihre Freundschaft. Aber meinetwegen, geh und sag Hallo, vielleicht kannst du dich zu ihnen gesellen und ihnen ein paar böse Blicke zuwerfen.«
    »Sind diese kleinen Leute Zwerge?«, wollte Kendra wissen.
    »Sie sind nicht gerade glücklich darüber, dass sie an die Oberfläche kommen mussten. Aber in einem Sturm ist jeder Hafen recht. Alle möglichen Wesen haben hier Zuflucht gesucht. Es sind sogar einige Wichtel aufgetaucht, was für euch nichts Gutes bedeuten kann.«
    »Wir haben die Kontrolle über das Haus verloren«, berichtete Seth. »Böse Wichtel haben das Register geklaut.«
    Doren schüttelte betrübt den Kopf. »Manche Situationen haben die abscheuliche Neigung, immer schlimmer zu werden.«
    »Doren«, sagte Opa, der gerade zu ihnen herüberkam, »wie geht es dir? Das mit Newel tut mir wirklich sehr leid.«
    Trauer blitzte über Dorens Züge. »Es geht schon. Er war ein strohköpfiger, selbstverliebter, schurkischer Schürzenjäger, aber er war mein bester Kumpel. Tut mir leid, das von Ihrem großen Freund von der Insel zu hören.«
    »Wir müssen unsere Zelte aufbauen«, erklärte Opa. »Hättest du Lust, mit anzufassen?«
    Doren schien sich plötzlich unbehaglich zu fühlen. »Klar, was das betrifft, ich würd’s ja gern tun, aber die Sache ist die … wie mir gerade einfällt, habe ich einigen der Zwerge versprochen, vorbeizuschauen, um zu sehen, wie sie sich hier einleben.« Er begann rückwärts davonzugehen. »Ihr alle bedeutet mir viel mehr als sie, aber ich darf nicht zulassen, dass unsere besondere Verbindung durch die Nichteinhaltung einer Zusage Schaden nimmt, vor allem, da die kleinen Burschen sich jetzt außerhalb ihres Elements befinden.«
    »Verständlich«, sagte Opa.
    »Wir werden uns später weiter unterhalten, nachdem ihr die … ähm, nachdem ihr euch besser eingelebt habt.« Er drehte sich um und lief davon.
    Opa rieb sich grinsend die Hände. »Die sicherste Art, einen Satyr loszuwerden, besteht darin, Arbeit zu erwähnen.«
    »Warum hast du ihn verschreckt?«, fragte Seth.
    »Weil Satyre stundenlang plaudern können, und Kendra muss mit mir zum Steg gehen.«
    »Jetzt?«, fragte Kendra.
    »Es gibt keinen Grund, es hinauszuzögern.«
    »Lass mich raten«, sagte Seth. »Ich bin nicht eingeladen.«
    »Zu viele Zuschauer könnten einen Kontakt verhindern«, antwortete Opa. »Du kannst gern Warren und Dale bei den Zelten helfen. Kendra, lass uns nicht das Foto von Patton vergessen.«
    Seth begleitete Kendra und Opa ein Stück zum Karren, ließ sich aber von seiner Neugier überwältigen, als er ein paar Zwerge in der Nähe entdeckte. Keiner reichte ihm viel höher als bis zur Taille. »Wie kommt ihr zurecht, Männer?«, fragte er.
    Als sie aufschauten, sah er, dass die Zwerge trotz ihrer spärlichen Bärte allesamt Frauen waren. Eine von ihnen spuckte ihm vor die Füße.
    Seth machte einen Satz zurück. »Tut mir leid, ich bin kurzsichtig«, entschuldigte er sich.
    Die Zwergenfrauen setzten ihren Weg fort und beachteten ihn nicht weiter, und Seth lief zum Teich. Wer wollte schon Zelte aufbauen, wenn all diese erstaunlichen Geschöpfe als Unterhaltungsprogramm zur Verfügung standen? Außerdem hatten Warren und Dale dann Gelegenheit zu ein wenig brüderlicher Kumpanei.
    Seth war beeindruckt von der Vielzahl der Satyre. Er hatte angenommen, dass Newel und Doren vielleicht die einzigen sein könnten. Aber er zählte mindestens fünfzig, die hier umherstolzierten, manche schon etwas älter, einige barbrüstig, andere bekleidet mit Westen, und die Farben ihres Fells umspannten ein Spektrum von Schwarz über Braun, Rot, Gold bis hin zu Grau und Weiß.
    Die Satyre besaßen unerschöpfliche Energie. Sie jagten Hamadryaden, tanzten in Gruppen, rangen miteinander und spielten spontane, akrobatische Spiele. Doch obwohl diese Mätzchen sehr einladend auf Seth wirkten, hatte seine Freundschaft mit Newel und Doren den Satyren etwas von ihrer Faszination genommen. Er war viel neugieriger darauf, Kontakt zu den Geschöpfen zu knüpfen, die er noch nie gesehen hatte, also schlenderte er zu einer Gruppe von Dryaden hinüber. Es waren ungefähr zwanzig schlanke Damen, keine von ihnen kleiner als einen Meter achtzig. Mehrere hatten die bronzefarbene Haut von Indianern. Einige waren bleich,

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