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Die Schattenplage

Die Schattenplage

Titel: Die Schattenplage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brandon Mull
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andere rötlich. Sie alle hatten Blätter und Zweige in ihre langen Zöpfe geflochten.
    »Du tust das Richtige, Bruder«, erklang eine Stimme in Seths Ohr. Erschrocken drehte er sich um und fand Verl an seiner Seite, der die Dryaden angaffte. »Die Hamas sind Mädchen – das hier sind Frauen.«
    »Ich bin nicht auf eine Freundin aus«, versicherte Seth ihm.
    Verl lächelte wölfisch und zwinkerte ihm zu. »Klar, das ist keiner von uns, wir sind alle weitgereiste Gentlemen und stehen über solchen Dingen. Aber, wenn du Verstärkung brauchst, gib mir einfach ein Zeichen.« Er schob Seth auf die königlich wirkenden Dryaden zu. »Und heb mir die Rothaarigen auf.«
    Die beiden Rothaarigen, die Seth sehen konnte, waren mindestens einen Kopf größer als Verl. Der Umstand, dass er einen liebeshungrigen Satyr im Schlepptau hatte, machte ihn plötzlich verlegen. Die Frauen waren nicht nur wunderschön – sie waren auch einschüchternd, und das nicht nur wegen ihrer großen Zahl und ihrer ungewöhnlichen Körpergröße. Er wich unsicher zurück.
    »Nein, Seth, nein!« Verl geriet in Panik und kam hinter ihm her. »Zaudere jetzt nicht. Du warst schon ganz nah dran! Die Schwarzhaarige auf der Linken hat ein Auge auf dich geworfen. Brauchst du Rückendeckung?«
    »Du hast mich in Verlegenheit gebracht«, knurrte Seth und setzte seinen Rückzug fort. »Ich wollte nur mal ein bisschen mit einer Dryade plaudern.«
    Verl lächelte verschwörerisch und schlug ihm auf den Rücken. »Wollen wir das nicht alle?«
    Seth schüttelte ihn ab. »Ich brauche jetzt Zeit für mich allein.«
    Verl hob die Hände. »Der Mann braucht ein wenig Freiraum. Das kann ich verstehen. Willst du, dass ich dir die Konkurrenz vom Leib halte?«
    Seth starrte den Satyr an, unsicher, was er meinte. »Ja, wahrscheinlich.«
    »Betrachte es als erledigt«, sagte Verl. »Verrate mir, wie hast du Newel und Doren kennengelernt?«
    »Ich habe einer Ogerin versehentlich Eintopf gestohlen. Warum?«
    »Warum?!«, wiederholte Verl. »Nimmst du mich auf den Arm? Newel und Doren sind die coolsten Satyre in ganz Fabelheim! Diese Burschen können sich auf fünfzig Meter Entfernung mit einem Augenzwinkern eine Kleine angeln.«
    Seth begann zu begreifen, dass Verl das satyrische Äquivalent eines Trottels war. Wenn er ihn los werden wollte, würde das eine gewisse Raffinesse erfordern. »He, Verl, mir ist gerade aufgefallen, dass die Rothaarige dich anstarrt.«
    Verl erbleichte. »Nein.«
    Seth bemühte sich um einen gefassten Gesichtsausdruck. »Absolut. Jetzt flüstert sie ihrer Freundin etwas zu. Sie lässt dich immer noch nicht aus den Augen.«
    Verl strich sich mit einer Hand übers Haar. »Was tut sie jetzt?«
    »Ich weiß gar nicht, wie ich es beschreiben soll. Sie schmachtet dich an, Verl. Du solltest zu ihr gehen und mit ihr reden.«
    »Ich?«, piepste er. »Nein, nein, noch nicht, ich sollte sie besser ein Weilchen schmoren lassen.«
    »Verl, das ist deine Stunde. Einen besseren Zeitpunkt wird es nicht geben.«
    »Ich verstehe, was du meinst, Seth, aber ehrlich, es ist mir nicht wohl dabei, dir dein Territorium streitig zu machen. Ich vergreife mich nicht an den Frauen meines Kumpels.« Er hob eine Faust. »Viel Glück bei der Jagd.«
    Seth beobachtete, wie Verl hastig davonsprang, dann richtete er den Blick auf die Zentauren. Sie hatten sich nicht bewegt, seit Seth sie entdeckt hatte. Beide waren von der Taille aufwärts Männer, erstaunlich breit gebaut und muskulös und hatten ernste Gesichter. Einer hatte den Körper eines silbernen Pferdes, der andere war schokoladenbraun.
    Nach den Dryaden wirkten die mürrischen Zentauren plötzlich gar nicht mehr so einschüchternd.
    Seth ging auf sie zu, und sie beobachteten, wie er näher kam, also hielt er für den größten Teil des Weges den Blick gesenkt. Dies waren zweifellos die beeindruckendsten Geschöpfe, die er bis jetzt am Teich gesehen hatte. Als er bei ihnen war, schaute Seth auf.
    Drohend funkelten die beiden auf ihn herab.
    Seth verschränkte die Arme vor der Brust, schaute über seine Schulter und versuchte, sich möglichst lässig zu geben. »Diese bescheuerten Satyre treiben mich noch in den Wahnsinn.«
    Die Zentauren musterten ihn kommentarlos.
    »Ich meine, es ist auch so schon schwierig genug, die Ereignisse der jüngsten Zeit zu verdauen. Die wichtigen Punkte rauszufiltern und zu analysieren, meine ich. Ihr versteht?«
    »Machst du dich über uns lustig, junger Mensch?«, fragte der silberne Zentaur

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