Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
dann noch schneller gesunden?«
    Er überlegte. »Könnte ich mir vorstellen, ja.«
    Also könnte sie ihm ihr Blut geben, sich noch einmal von ihm beißen lassen. Bei dieser Vorstellung erbebte sie beinahe vor Wonne und wollte sich dafür verfluchen. Täte sie es, wäre er stark genug, um von hier fortzugehen. Sie könnte ihren Männern sagen, dass er geflohen war, und Armitage, dass er während des Überfalls entkommen war.
    Dann würde sie ihn nie wiedersehen und all die Dingevergessen, über die er sie nachdenken und die er sie empfinden machte. Sie könnte wieder so weiterleben, wie sie es getan hatte, bevor sie ihn gefangen nahm.
    Sie würde sich erneut der Jagd nach dem Vampir widmen, der ihre Mutter getötet hatte, sich dabei allerdings fragen, ob Bishop ihm von ihr erzählt hatte. Aber zumindest könnte sie wieder denken, dass alle Vampire seelenlos und böse seien, sobald sie den einen vergessen hatte, der ihr tatsächlich das Leben gerettet hatte.
    »Woran denken Sie?«, fragte er sie mit einem skeptischen Unterton. »Diesen Ausdruck kann ich gar nicht leiden, weil er gewöhnlich bedeutet, dass Sie versuchen werden, mich zu töten.«
    »Sie können nicht hierbleiben«, antwortete sie. »Sie müssen gehen.«
    Er setzte sich auf dem Bett auf. »Haben Sie beschlossen, mich nicht an Ihre Freunde auszuliefern?«
    »Das sind nicht meine Freunde, und ja.«
    Für einen kurzen Moment sah er sie stumm an und schien ihr Gesicht nach etwas abzusuchen, während er die Lippen auf liebenswerte Weise zusammenpresste. »Woher der plötzliche Sinneswandel?«
    »Sie haben mir das Leben gerettet«, erklärte sie und spreizte die Hände weit, als wäre damit alles gesagt. »Das Mindeste, was ich tun kann, ist, Ihres zu verschonen.«
    Er betrachtete sie verwundert. »Sie würden mich gehen lassen?«
    »Ja – vorausgesetzt, Sie versprechen, noch heute Nacht aus dieser Gegend zu verschwinden.«
    Er schüttelte den Kopf einmal kurz. »Das kann ich nicht.«
    »Wie meinen Sie das?« Das konnte doch unmöglich sein Ernst sein! Nach allem, was sie ihm angetan hatte, weigerte er sich zu gehen? Auf ihn war geschossen worden!
    »Ich habe versprochen, das Verschwinden meines Freundes aufzuklären, und das werde ich.«
    »Hatten Sie nicht gesagt, diese Männer steckten dahinter?« Er hatte ihr seine Theorie dargelegt, während sie alles vorbereitet hatte, um ihm die Kugeln zu entfernen. Und wieder erschauderte sie, als sie daran dachte, welche Rolle sie beinahe bei dieser monströsen Ansammlung unnatürlicher Wesen gespielt hatte.
    Wer wäre ihr so treu ergeben, dass er mit derselben Beharrlichkeit nach ihr suchen würde wie Bishop nach seinem Freund?
    »Habe ich.«
    Sie bemühte sich redlich, seine Bauchmuskeln zu ignorieren, die sich sehr reizvoll bündelten, wenn er saß, ebenso wie seine vollkommene goldene Haut. Warum sah er nicht bleich und rußig aus, wie es sich für Untote ziemte? »Sie sind alle tot.«
    »Es könnte noch mehr geben.«
    Mehr, die auch erneut versuchen könnten, sie zu fangen. Sollten sie das nächste Mal mehr Glück haben und sie in einen Raum mit anderen Kreaturen sperren, wäre sie tot, sobald die anderen erkannten, wer sie war und wie viele von ihnen sie bereits vernichtet hatte.
    Seltsam, aber es hatte sie nie geschert, wie verhasst sie sein musste – bis heute. Und selbst jetzt kümmerte es sie bloß, weil es sie das Leben kosten könnte. Nein, das stimmte nicht ganz. Wenn sie ehrlich sein sollte – und ihrblieb nichts anderes übrig –, musste sie zugeben, dass sie ein gewisses Maß an Schuld für ihre vergangenen Taten empfand.
    Sie fühlte sich ungern schuldig. Hegte sie erst Schuldgefühle, folgten zwangsläufig Selbstzweifel, und die mochte sie noch viel weniger.
    »Es ist meine Schuld, dass Iwan tot ist, und meine, dass die Männer verletzt wurden.«
    »Sie sind Ihnen bereitwillig gefolgt.«
    »Erzählen Sie das Iwans Witwe.«
    »Das muss ich nicht. Sie weiß es schon. Ihre Männer folgten Ihnen, weil sie es wollten. Und nach so langer Zeit kannten alle die Risiken.«
    Sie sah ihn an und suchte nach einem Hinweis, dass er sich über sie lustig machte, aber da war keiner. »Und jetzt wissen alle, was ich weiß, nämlich dass nicht alle Vampire böse sind. Mich würde interessieren, ob sie sich jetzt fragen werden, wie viele wir zu Unrecht töteten.«
    Auch er sah sie an – ein bisschen zu genau. »Die Vergangenheit ist vorbei. Denken wir lieber an das, was die Zukunft bringt.«
    Er hatte recht. Für

Weitere Kostenlose Bücher