Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
uns viele erfolgreiche Abenteuer.«
    »Erfolgreiche Morde wohl auch.« Da war ein Anflug von Sarkasmus in ihrer Stimme.
    »Ich würde lügen, wenn ich leugnete, dass auch das bisweilen vorkam.«
    Diese Information schien sie weniger zu erfreuen, als er erwartet hatte.
    »Vampire zu werden machte uns nicht zu Mördern, Marika. Wir wurden zu ihnen, weil wir Soldaten waren.«
    Sie nickte, nahm es hin und dachte sich, was immer sie wollte. »Änderte Ihre Freundschaft zu Saint sich, als Sie Vampire wurden?«
    »Nein. Die Verwandlung wirkte sich auf jeden von uns unterschiedlich aus. Zunächst waren wir wie berauscht von unseren neuen Fähigkeiten, aber nachdem die erste Euphorie verflogen war, stellten wir fest, dass wir uns so sehr gar nicht verändert hatten.«
    »Außer dass Sie Blut tranken.«
    »Ja.« Er runzelte die Stirn, denn er erinnerte sich noch sehr gut, wie schlecht sie sich alle gefühlt hatten, weil sie sich nach dem Geschmack verzehrten. »Das erforderte wohl am meisten Gewöhnung.«
    »Wie ist es passiert?«
    Sie wusste wahrlich nicht viel über sie. Oder aber sie gab sich lediglich unwissend, weil sie es von ihm hören wollte. Vielleicht rechnete sie damit, dass er sie belog. »Bei der Plünderung einer Templerburg fanden wir einen Kelch,von dem wir glaubten, es handelte sich um den Heiligen Gral. Chapel – er hieß damals noch Severian – wurde verwundet, und er trank aus dem Kelch, um zu sehen, ob er ihn heilen konnte.«
    »Konnte er?«
    Bishop hatte die Szene so glasklar vor Augen, als hätte sich alles erst gestern zugetragen. Er erinnerte sich, wie Chapel blutete und Dreux ihm den Kelch reichte. Chapel trank und wurde ohnmächtig.
    »Die Wunde schloss sich. Es war wundersam, wie sie verheilte. Da nahmen wir an, dass es der Heilige Gral sein musste.«
    »Aber er war es nicht.« Offensichtlich kannte sie die Antwort, denn es klang nicht nach einer Frage.
    »Nein. Allerdings glaube ich, wir hätten auch vom Blutgral getrunken, wenn wir gewusst hätten, was wir da vor uns hatten. Kraft und Unsterblichkeit sind sehr verlockende Attribute. Wir missbrauchten unsere Stärken wie unsere Fähigkeiten, indem wir uns all den Ausschweifungen hingaben, die sie uns ermöglichten.«
    Sie beobachtete ihn zusehends interessierter, je bitterer seine Erzählung wurde. »Was geschah dann?«
    »Dreux, ich erzählte Ihnen bereits von ihm, wollte leugnen, was er war, und ging eines Morgens hinaus, um den Sonnenaufgang zu erleben.«
    Dass sie sichtlich entsetzt war, sprach für sie. »Haben Sie mit angesehen, was passierte?«
    Er nickte. »Ja.« Näher führte er nicht aus, was er gesehen hatte. Aber er würde sein Leben lang nie den Anblick vergessen, wie Dreux in Tausende Lichtscherben zersplittert war. »Wir alle waren katholisch erzogen worden, undso wandten wir uns an die Kirche, um Rat zu suchen und Buße zu tun.«
    »Wurde Ihnen da das Kreuz auf dem Rücken eingebrannt?«
    Bishop fühlte, wie seine Züge sich verfinsterten. »Sie glaubten, wir brauchten eine dauerhafte Ermahnung, wo unser wahrer Platz ist, deshalb brandmarkten sie uns mit Silberkreuzen.«
    »Und das hinterließ eine Narbe?«
    »Wir können verbrennen. Unsere Brandwunden verheilen, allerdings nicht, wenn Feuer und geweihtes Silber zusammenwirken … Sie sind die Letzte, der ich diese Information geben sollte.«
    Er hatte erwartet, dass sie lächelte, aber stattdessen sah sie betroffen aus – wie ein Kind, dem man auf die Finger geschlagen hatte, als es nach Süßigkeiten griff.
    »Denken Sie, ich würde dieses Wissen gegen Sie verwenden?«
    »Was für eine Jägerin wären Sie, wenn Sie die Schwächen Ihres Feindes nicht nutzten?«
    Marika neigte den Kopf zur Seite, so dass das Ende ihres Zopfes mit einem dumpfen Klopfen auf die Sessellehne fiel. »Sie glauben, dass ich Sie immer noch als Feind betrachte?«
    »Ungeachtet unseres gegenwärtigen Bündnisses habe ich keinen Grund zu der Annahme, dass Ihre Einstellung zu mir und meinesgleichen sich hinreichend gewandelt hat, um etwas anderes zu vermuten.«
    »Und wie steht es mit Ihrer Einstellung zu mir?«
    Er lächelte verhalten. »Ich warte ab, ob Sie mir Grund geben, sie zu revidieren.«
    Dass sie die Antwort mit einem schlichten Nicken hinnahm, war bewundernswert. »Was war, nachdem Sie sich an die Kirche gewandt hatten? Veränderten Sie sich?«
    »Ein bisschen«, antwortete er achselzuckend. »Immerhin erlaubten wir ihnen, uns zu brandmarken und uns neue Namen zu geben. Wir dienten ihnen auch

Weitere Kostenlose Bücher