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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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und offensichtlich war Bishop schlau genug gewesen, sich nach ihren Familienverhältnissen zu erkundigen.
    Wusste er, wo ihre Großmutter wohnte? Würde er ihr etwas antun? Es juckte sie in den Fingern, nach dem Messer an ihrem Schenkel zu greifen. »Sollten Sie irgendjemandem aus meiner Familie etwas tun …«
    »Dann was?« Er kniff bedrohlich die Augen zusammen. »Allein können Sie gegen mich gar nichts ausrichten, kleines Halbblut. Das sollten Sie nie vergessen.«
    Ihr wurde regelrecht übel vor Angst, denn er hatte recht.
    »Sie sollten außerdem nicht vergessen, dass ich, wollte ich Sie verletzen,
Sie
verletzen würde. Ich würde weder Ihren Vater noch Ihre Großmutter benutzen, um es zu tun.«
    »Soll ich vielleicht glauben, dass ein Vampir so etwas wie Ehre besitzt?« Hatte sie das nicht bereits zugegeben?
    »Sie sind noch am Leben, oder nicht? Wenn ich Sie hätte töten wollen, wären Sie es längst nicht mehr.«
    »Und warum bin ich nicht tot?«
    »Mir ist nicht danach, Sie zu töten. Und da die Männer,die meinen Freund entführten, augenscheinlich dieselben sind, die es auf Sie abgesehen haben, ist es doch ganz in meinem Sinne, Sie am Leben zu halten, denken Sie nicht?«
    »Ja, wahrscheinlich ist es das. Wir sind also beide füreinander nützlich.«
    Unter seinen Blicken wurde ihr ganz heiß, wie bei einer Hitzewelle, die sich von tief in ihrem Innern ausbreitete. Woran dachte er? Wollte er sie beißen oder verführen?
    Wie konnte sie bloß daran denken, das Bett mit einem Vampir zu teilen, und dabei Dinge wie Liebe im Kopf haben? Wie auch immer, sie dachte daran. Und der Gedanke an seine Hände auf ihr, an seinen schweren Körper auf ihrem war köstlicher, als sie zugeben wollte.
    »Warum hätte mein Vater lügen sollen, was Saints Angriff auf meine Mutter betraf?«
    »Weil er vielleicht eifersüchtig war.«
    »Eifersüchtig? Auf einen Vampir?« Das hatte sie als Scherz gemeint, aber als er nicht lachte, als er sie schlicht mit diesen leuchtend goldbraunen Augen ansah, blieb ihr das Lachen im Halse stecken.
    »Nein.« Ihre Stimme war rauh, gewürgt. »Meine Mutter hätte nie …« Weiter kam sie nicht. Allein bei der Vorstellung wurde ihr schwindlig und übel. Nein, nicht ihre Mutter! Nicht mit einem Vampir!
    Sie sprang auf und rannte zur Tür. Schneller, als sie denken konnte, war Bishop bei ihr und versperrte ihr den Weg. Sie war schon flinker als jedes menschliche Wesen, aber er war noch um ein Vielfaches schneller. Diese Erkenntnis ließ ihr das Herz gegen die Rippen hämmern.
    »Was würde Ihre Mutter nie?« Sein Ton war wutgefärbt. »Sich nie einem Vampir hingeben? Nie einen Vampir lieben? Sich nie zur Hure eines Monstrums machen?«
    Jetzt war er gefährlich. Sie hatte einen wunden Punkt berührt. Er hatte die Frau verloren, die menschliche Frau, die er geliebt hatte. Mit ihrem Entsetzen beschmutzte Marika mithin die Erinnerung an sie. Sie beschmutzte ihr Andenken vor Bishop.
    Und nicht einmal sie war sich ihrer Fähigkeiten sicher genug, um allein in einem Raum mit einem alten, sehr wütenden Vampir sein zu wollen.
    »Ja«, gestand sie. Das mochte nicht besonders klug sein, aber so empfand sie nun einmal. Es war nicht so sehr, dass sie es furchtbar fand, einen Vampir zu lieben. Man konnte sich nicht immer aussuchen, wen das Herz erwählte, dessen war sie sich gewiss. Aber sie konnte sich einfach nicht vorstellen, dass ihre Mutter ihren Vater auf solche Weise hintergangen hatte, dass ihre
Mutter
einen Vampir geliebt hatte.
    »Sie kleine Heuchlerin!« Sein Gesicht war Zentimeter von ihrem entfernt, als er sie weiter ins Zimmer zurückdrängte. Seine Augen schienen von innen heraus zu leuchten, und in dem Spalt zwischen seinen festen Lippen glaubte sie ein weißes Blitzen zu sehen.
    Seine Eckzähne verlängerten sich, worauf ihr Kiefer sogleich zu jucken begann. All ihre Sinne waren sich seiner Nähe viel zu bewusst. Er war zu nahe, zu warm, zu verlockend. Sie konnte ihn riechen, und das so klar, dass es sich wie ein süßer würziger Geschmack auf ihrer Zunge anfühlte.
    »Glaubst du, ich rieche das nicht?«, fragte er. »Denkstdu, ich fühle deine Hitze nicht? Du erzählst mir, wie widerlich du Vampire findest, und zugleich verlangst du nach mir!«
    Jedes Leugnen war zwecklos. Stattdessen sah sie ihm in die Augen. Glühten ihre genauso wie seine? Konnte er das Schimmern ihrer Reißzähne sehen? Wusste er, dass er sie dazu brachte, sich unmenschlicher und zugleich weiblicher zu fühlen als jemals

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