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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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für längere Zeit. Saint ging als Erster. Er wollte sich nicht bis in alle Ewigkeit für das bestrafen lassen, was er war. Und er glaubte, dass die Kirche es genoss, uns zu demütigen.«
    »Stimmten Sie ihm zu?«
    »Nach einer Weile, ja. Bis dahin hatte auch Reign uns schon verlassen. Als ich zu gehen beschloss, bereitete Temple sich darauf vor, den Kelch fortzubringen und an einem Ort zu verstecken, wo ihn niemand finden konnte.«
    »Warum gaben Sie ihn nicht der Kirche, damit sie ihn versteckte?«
    Er warf ihr einen Blick zu, der die Frage beantwortet haben dürfte. »Selbst wenn wir den Fanatikern vertraut hätten, die uns und den Kelch in ihrer Hand hatten, bestand immer noch die Chance, dass ihn jemand anders stahl. Schließlich sind wir ja auch so in seinen Besitz gekommen.«
    »Also verließen Sie die Kirche, und Sie und Saint wandelten sich von brüderlichen Freunden zu beinahe Fremden.«
    »Nein. Wir waren und werden nie Fremde.« Seine Verbundenheit mit Saint und den anderen war schwer zu erklären. Zwischen ihnen gab es Bande, die nichts und niemand zerstören konnte, eine Treue, die durch nichts zu erschüttern war.
    Eine ganze Weile lang betrachtete Marika ihn. Wahrscheinlich musste sie erst einmal verdauen, was er ihr erzählte. Geduldig wartete er ihre nächste Frage ab, die allerdings anders ausfiel, als er gedacht hatte.
    »Gefällt es Ihnen?«
    »Ein Vampir zu sein?«, fragte Bishop verwirrt.
    »Blut zu trinken.«
    Nein, das war gewiss nicht die Frage, die er von ihr erwartet hätte.
    »Ja, tut es.« Er fuhr sich mit der Hand durchs Haar. »Vermutlich gehört das zum Vampirsein.«
    »Mir erscheint es widerlich.«
    Sie war recht schnell bei der Hand, ihre Meinung zu äußern. Da sollte er nicht zurückstehen und Gleiches mit Gleichem vergelten. »Ist es widerlich, wenn ein Mann in einer Frau kommt?«
    »Wie bitte?« Sie wurde feuerrot, obwohl er keinerlei jungfräuliche Scham ausmachen konnte.
    »Es gilt als vollkommen natürlich, wenn ein Mann seinen Samen in eine Frau ergießt. Es gilt als natürlich, wenn Liebende sich auf vielerlei Weise kosten. Finden Sie solche Dinge widerlich?«
    »Nein, aber das ist auch nicht dasselbe.«
    Er tat es mit einem Achselzucken ab. »War es widerlich, als ich es bei Ihnen tat? Habe ich Sie verletzt oder irgendetwas getan, dass Sie sich beschmutzt fühlten?« Er musste es wissen, denn er brauchte die Gewissheit, dass er sie nicht über die rein physische Wunde hinaus verletzt hatte.
    »Nein«, antwortete sie auffallend leise. Konnte es sein, dass sie es tatsächlich genossen hatte?
    »Sie verachten und fürchten es, weil es Ihnen fremd ist. Vielleicht sind Sie doch menschlicher, als ich dachte.«
    So finster, wie sie dreinblickte, begriff sie, dass dies kein Kompliment war. »Sie erzählen mir, ich sollte Sie nicht einzig auf der Grundlage beurteilen, dass Sie ein Vampir sind. Sie jedoch urteilen über mich, weil ich menschlich bin.«
    »Ich beurteile Sie nach Ihren Handlungen, die bisweilen sehr menschlich sind, ja.«
    »Ich sagte Ihnen, weshalb ich Vampire hasse. Verraten Sie mir, warum Sie Menschen hassen?«
    »Ich hasse Menschen nicht, aber ich misstraue jenen, die zerstören, was sie nicht verstehen.«
    »Weil sie Ihren Freund entführten?«
    »Weil sie mein Zuhause niederbrannten und die Frau, die ich liebte, vergewaltigten und töteten.«
    Bleicher hätte ihr Gesicht nicht sein können, hätte er ihr sämtliches Blut ausgesogen.
    »Sie starb in meinen Armen.« Warum erzählte er ihr das? Es war schmerzlich, aber drei Jahrhunderte machten es eher zu einer tragischen Geschichte als zu seinem Leben. »Ich flehte sie an, sich von mir verwandeln zu lassen, obwohl ich wusste, dass sie es nicht wollte. Alles hätte ich getan, damit sie am Leben blieb, aber ich scheiterte.«
    »Elisabetta.«
    »Sie kennen ihren Namen.« Sie hatte nicht gewusst, dass er Soldat gewesen war, aber sie wusste von Betta. Demnach musste er doch noch eine Art lokale Legende sein.
    »Ich sah ihr Grab.«
    Obwohl Marika keine Bedrohung für Elisabetta darstellte, gefiel es ihm nicht. »Weshalb waren Sie dort?«
    »In der Nacht, in der ich Sie gefangen nahm, verlor ich meine Halskette. Also ging ich wieder zurück, um nach ihr zu suchen, und da fragte ich mich, was an dem Ort so besonders sein mochte, dass Sie in jener Nacht hinkamen. Ich sah mich ein bisschen um und fand das Grab.«
    »Dort habe ich sie beerdigt, nachdem die Leute weg waren, weil ich sie in der Nacht nicht allein lassen

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