Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
Vom Netzwerk:
anzunehmen, fand ich gepackte Koffer im Zimmer deiner Mutter. Sie hatte alles vorbereitet. Es war mitten in der Nacht, und sie war bereit zu gehen.«
    Oh!
Sie könnte widersprechen, sich irgendeine Entschuldigung ausdenken, aber welchen Sinn hätte das? Bishop glaubte, dass Saint ihre Mutter geliebt hatte, und
Bunica
glaubte, dass ihre Mutter Saint geliebt hatte. Obendrein hatten beide sie geliebt. Eigentlich war der einzige Mensch, der weder geliebt hatte noch geliebt wurde, ihr Vater gewesen.
    »Sie war gebissen worden«, erzählte ihre Großmutter leise. »Falls du Lac ein Vampir war und ihr Blut nahm, denke ich nicht, dass er vorhatte, sie zu töten. Ihre letzten Gedanken galten du Lac und dir. Sie wollte, dass ihr beide erfuhrt, wie sehr sie euch liebte.«
    Konnte es sein, dass Saint nicht probiert hatte, ihre Mutter zu verletzen? Was, wenn er versucht hatte, sie zu verwandeln, statt sie zu töten? Aber welcher Vampir war so idiotisch, eine Frau in den Wehen verwandeln zu wollen?
    Einer, der fürchtete, dass die Frau, die er liebte, sterbenkönnte – so wie Bishop versucht hatte, Elisabetta zu verwandeln, als sie sterbend in seinen Armen lag.
    Marika wurde speiübel, und sie musste tief Luft holen, um sich nicht auf der Stelle zu übergeben. Nun konnte sie nichts mehr dagegen tun, dass ihre Welt aus den Fugen geriet. Alles um sie herum schien auseinanderzufallen.
    »Warum hast du mir das nicht früher gesagt?« Obwohl sie wusste, dass es falsch war, war sie wütend auf ihre Großmutter.
    »Ich dachte nie, dass du Lac und der Vampir ein und dieselbe Person waren«, erklärte
Bunica
mit einem Ausdruck ehrlichen Bedauerns. »Und ich versprach deinem Vater, nie darüber zu sprechen.«
    »Aber ich jage seit Jahren Vampire, weil ich dachte, er hätte sie getötet!« Der Hass hatte sie beinahe zerfressen. War alles umsonst gewesen? »Du hättest mich aufhalten können.«
    »Dich aufhalten? Ich konnte dich noch niemals von etwas abhalten, das du dir in den Kopf gesetzt hattest!« Wenngleich Irinas Antwort nicht bissig war, verletzte sie Marika dennoch. »Hätte ich dir erzählt, dass deine Mutter einen Liebhaber hatte, selbst wenn du gewusst hättest, dass es der Vampir war, du hättest einen Weg gefunden, ihn zu hassen, weil du es wolltest.«
    Sie hatte recht, das musste Marika zugeben. Erst ihre Begegnung mit Bishop brachte sie dazu, die Dinge anders zu sehen. Wie viel leichter wäre alles, wenn sie einfach wieder so ignorant sein könnte wie vorher!
    Wenn sie bedachte, was sie getan, was sie alles damit gerechtfertigt hatte, dass sie Saint für ein Monstrum hielt! Alle Vampire hatte sie für Monstren gehalten. Manche warensicher welche gewesen, aber was war mit den anderen?
    Saint hatte ihre Mutter nicht getötet.
    »Es gibt nur zwei Menschen, die dir sagen können, was wirklich geschah«, erklärte ihre Großmutter sanft. »Adrian du Lac und dein Vater. Du wirst einen von ihnen fragen müssen.«
    Marika schaffte es knapp zur Toilette im oberen Stock, bevor sie sich erbrach. Nicht der Gedanke, mit ihrem Vater oder Saint reden zu müssen, verursachte ihr Übelkeit. Es war die Wahrheit, die sie ihr sagen könnten.
    Dass die einzige Person, die für den Tod ihrer Mutter verantwortlich gemacht werden konnte, sie war.

Kapitel 9
     
     
     
    Victor Armitage konnte Enttäuschungen nicht leiden. Noch weniger konnte er es leiden, derjenige zu sein, der sie bereiten musste.
    Und Maxwell würde äußerst enttäuscht sein, wenn er von Victors Treffen mit dem Dhampir erfuhr. Menschen, die Maxwell enttäuschten, fanden meist ein unschönes Ende – oder sie verschwanden schlicht.
    »Wo ist der Dhampir, mein Sohn?«, fragte der Ältere, ohne von den Papieren auf seinem Schreibtisch aufzublicken, als Victor in die Bibliothek kam.
    »Ich habe ihn nicht, Mylord.«
    »Warum nicht?«
    »Die Männer, die wir nach ihm ausschickten, haben versagt. Ich fürchte, sie wurden getötet.«
    Nun erst sah Maxwell auf, und seine aristokratischen Züge wirkten eindeutig überrascht. »Von der Frau?«
    Victor räusperte sich. Da er nicht aufgefordert wurde, sich zu setzen, blieb er vor dem Schreibtisch stehen wieein Schuljunge vor seinem Direktor. »Und möglicherweise von dem Vampir.«
    Der alte Mann lüpfte die Brauen. »Tatsächlich? Das wundert mich. War er denn frei?«
    »Ich weiß es nicht.«
    »Nein, natürlich nicht. Tja, das kommt unerwartet. Ich ging davon aus, dass er ihr folgt, wenn sie entführt wird, weil ihm klarwürde, dass sie

Weitere Kostenlose Bücher