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Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit

Titel: Die Schattenritter: Kuss der Dunkelheit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kathryn Smith
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nicht.« Ihre Wangen röteten sich, als sie in das flackernde Licht der vielen Lampen trat. Elektrizität gab es in diesem Teil des Landes noch nicht. »Und selbst wenn, lebst du offenbar schon so lange, dass dir entfallen ist, wie man eine Dame begrüßt! Weißt du nicht mehr, dass es sich ziemt, Komplimente zu machen, wenn eine Dame sich angestrengt hat, ihr Äußeres herzurichten?«
    Bishop schüttelte den Kopf, um klarer denken zu können. Er hatte nicht beabsichtigt, sie in Verlegenheit zu bringen. »Vergib mir! Du siehst entzückend aus!«
    Es war seltsam, sie so zu sehen, in einer Aufmachung, die erst recht betonte, wie weiblich sie war. Er hatte sie quasi nackt in den Armen gehalten, und nun schien sie ihm vollständig bekleidet fast noch erregender. Vor gar nicht langer Zeit hatte er sich gefragt, wie sie wohl in einem Kleid aussähe, aber als sie jetzt so vor ihm stand …
    »Diese Bluse.«
    Ihre Hände wanderten zu der schmalen Taille, dorthin, wo der Stoff sich unterhalb ihrer Rippen eng an ihren Körper schmiegte. »Was ist mit ihr?«
    Sie umhüllte ihre Brüste auf eine Weise, dass er sie aufder Stelle mit seinen Händen umfangen wollte. Letzte Nacht war ihr Liebesakt zu ungeduldig, zu schnell gewesen. Diesmal wollte er sich mehr Zeit für sie nehmen. »Sie ist schön.«
    »Danke.«
    Er verschränkte die Arme vor der Brust. Alles Necken war sinnlos. Wozu sollte er jenen Teil von sich quälen, der ein bisschen verärgert war, dass sie sich nicht seinetwegen so angezogen hatte? »Wo warst du?«
    »Es geht dich zwar nichts an«, erwiderte sie gereizt, »aber ich habe meine Großmutter besucht.«
    Und ob es ihn etwas anging! Bis er sicher war, dass sie ihn nicht umbringen wollte, ging ihn alles etwas an, was sie tat.
    »Nicht dass ich dich loswerden will, doch warum bist du nicht dortgeblieben?« Es schien ihm naheliegend, dass sie lieber bei jemandem wohnen würde, bei dem sie sich sicher und behaglich fühlte.
    Falls er sie mit seiner Frage beleidigt hatte, ließ sie es sich nicht anmerken. »Weil meine Anwesenheit in ihrem Haus sie in noch größere Gefahr bringen könnte, als es die Verwandtschaft mit mir ohnehin schon tut.«
    »Wenn deine Anwesenheit so gefährlich werden könnte, wieso hast du sie dann besucht?« Was interessierte es ihn? Es war unwahrscheinlich, dass sie ihre Großmutter um Hilfe bat, ihn umzubringen – unwahrscheinlich, aber nicht ausgeschlossen.
    Das war doch verrückt, ihr nicht zu trauen und sie gleichzeitig so unglaublich zu begehren!
    Sie zögerte. »Ich musste mit ihr reden.« Diese wenigen ausweichenden Worte sagten eine Menge.
    So lief das also. »Und? Hat sie dich von deinen Sünden erlöst?« Es war die finstere Frage eines Liebhabers, der soeben wie Abfall weggeworfen worden war.
    Sie bedachte ihn mit einem Blick, der einen geringeren Mann in die Knie gezwungen und um Vergebung flehen gelassen hätte. »Das kann nur ich allein.«
    »Blasphemie«, konstatierte er, musste jedoch unweigerlich schmunzeln.
    »Realität«, widersprach sie und rauschte an ihm vorbei, mit raschelnden Röcken und einem trotzig erhobenen Kinn. »Entschuldige mich, ich muss mich umkleiden.«
    »Ich gehe jagen«, sagte er und folgte ihr bis zur Treppe. »Möchtest du mich vielleicht begleiten?«
    Marika drehte sich zu ihm um und sah ihn fragend an. »Was jagen?«
    »Die Männer, die dich angegriffen haben.«
    »Wozu?«, fragte sie skeptisch.
    Was für ein misstrauisches kleines Ding! Natürlich hatte er seine Geheimnisse – Geheimnisse, die er ebenso gut enthüllen konnte, wo sie schon einmal danach fragte. »Ich erhielt Nachricht über merkwürdige Vorkommnisse in England.« Pater Molyneux’ Brief hatte ihn überrascht. Leider war er zunächst an seine Adresse in Spanien geschickt worden, so dass seit den besagten Ereignissen bereits Wochen vergangen waren.
    »Im Zusammenhang mit dem Überfall auf mein Dorf?«
    »Dessen bin ich mir nicht sicher, aber ein Freund von mir wird vermisst, und ich finde das zu verdächtig, um es zu ignorieren.« Verdächtig? Das war schamlos untertrieben. Wie jemand es geschafft hatte, Temple zu entführen, war ihm ein Rätsel. Als Mensch war er schon außergewöhnlichgewesen, aber als Vampir … nun, wer immer das war, er musste eine ganze Armee bei sich gehabt haben.
    Sie sah ihn an, als wollte sie in seinem Gesicht die Antwort auf eine unausgesprochene Frage finden. »Natürlich möchte ich dich begleiten.«
    »Da gibt es eine kleine Taverne unweit von hier, in der

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