Die Schattenseherin: Roman (German Edition)
der Agentur gemacht worden, und darauf lächelte Lexa arana den Besucher lebendig und munter an.
Das war also der Punkt, an dem alles zusammenlief. Die Agentur. Wusste Dumas davon?
Sie verspürte fast so etwas wie ein schlechtes Gewissen. Eigentlich hatte sie versprochen, ihn direkt zu kontaktieren, sobald sie etwas Neues wusste, aber sie hatte erst alle Informationen beisammenhaben wollen, ehe sie ihn kontaktierte.
»Das ist sehr löblich.«
Zoe schrie laut auf, als der Engel neben ihrem Schreibtisch erschien. Ihre Reaktion schien ihn nicht zu amüsieren – er verzog das Gesicht.
»Was machen Sie einfach so in meiner Wohnung?!«
»Ich muss gestehen, ich wurde etwas ungeduldig«, erwiderte er vollkommen ungerührt.
Zoe schnaubte. »Tun Sie das nie wieder!«
Er nickte.
Langsam beruhigte sie sich wieder und wurde sich dann erst bewusst, was er gesagt hatte. Misstrauisch musterte sie ihn. »Haben Sie etwa auch noch meine Gedanken gelesen?«
»Nur flüchtig.«
»Das tun Sie bitte auch nie wieder.«
Dumas räusperte sich. »Ich sagte bereits, ich wurde etwas ungeduldig. Aber da ich davon ausgehen kann, dass Sie mich nun mit den besagten Informationen versorgen werden, wird dieses indiskrete Verhalten meinerseits nicht mehr nötig sein.«
Zoe biss die Zähne zusammen, antwortete darauf aber nicht. Stattdessen reichte sie Dumas die Akte. »Das ist unser Mörder. Sein Gesicht habe ich in Lexa‹aranas Blut lesen können.«
Der Engel blätterte durch beide Seiten, schien schlussendlich aber doch mehr an dem Foto interessiert zu sein. »Cale ... Sind Sie sicher, dass das sein richtiger Name ist?«
»Laut Ad... meiner Quelle auf dem Revier hatte er keinen Künstlernamen, wie es in der Branche sonst üblich ist«, erwiderte sie mit einem Schulterzucken. »Wussten Sie von der Verbindung der Opfer mit dieser Agentur?« Sie deutete hinter sich auf den Laptopmonitor.
Dumas trat hinter sie und musterte ausführlich das Foto der blonden Frau. »Nein«, sagte er nach einer schier endlos andauernden Sekunde. »Aber ich denke, wir sollten uns aus genau diesem Grund noch einmal in dem Haus umsehen.«
Zoe sah auf die Uhr. »Einverstanden. Aber nicht mehr heute. Treffen wir uns morgen Nacht vor der Agentur.«
Auf Dumas’ makelloser Stirn erschien eine tiefe Falte. »Die Zeit läuft uns davon«, mahnte er.
Zoe spürte, wie sich die letzten Tage, der Stress der vergangenen Stunden und ihr Abschluss mit Adrian sich Bahn brachen. »Es wird uns allerdings nicht viel bringen, wenn ich wegen Übermüdung und mangelnder Vorbereitung wichtige Dinge übersehe!«
Dumas schien etwas erwidern zu wollen, entschied sich dann aber doch dagegen und deutete ein Nicken an. »Wie Sie wünschen«, erwiderte er kühl und verschwand, wie er gekommen war.
Neuntes Kapitel
Was du brauchst
Ich weiß, was du willst.
Die Stimme klang sanft, verführerisch. Zoe drehte den Kopf, aber sie sah niemanden. Um sie herum herrschte tiefste Dunkelheit. Jemand berührte ihren Arm, nur leise, flüchtig, aber die Berührung reichte, um ihr eine Gänsehaut zu bescheren. Seltsamerweise spürte sie keine Angst.
Ein warmer Körper drängte sich an ihren Rücken, ihren Po, und ebenso warmer Atem streichelte ihren Nacken und die empfindlichen Ohrläppchen. Und ich weiß auch, was du brauchst. Ich werde es dir geben. Bis du es nicht mehr ertragen kannst.
Es war keine Drohung, es war ein Versprechen. Zoe wusste das. Es war kein Wissen, das im Kopf begann, dieses Wissen lag viel tiefer, in Blut, Knochen und Herz.
Zoe atmete tief ein. Die Dunkelheit selbst schien sie ganz zu umfangen und nahm sie in eine Umarmung, die tröstlich und erregend zugleich war. Das hier sprach etwas in ihrem Innern an, an das sie sich kaum noch erinnerte: das Bewusstsein, sich fallen lassen zu können und Befriedigung auf jede erdenkliche Art zu erhalten. Die Erinnerung daran ließ sie zittern und die Vorfreude, dies wieder zu erleben, entlockte ihr ein freudiges Seufzen.
Unsichtbare Lippen fuhren über ihren Nacken, hinauf zu den Rundungen ihrer Ohren. Weiche Hände umfassten ihre nackten Brüste und massierten darüber. Gleichzeitig streichelten ebenso achtsam suchende Hände über die Innenseiten ihrer Schenkel, berührten das weiche Fleisch und kratzten darüber.
Zoe verlor sich ganz in der Dunkelheit und genoss die Kosungen. Es war, als würde jeder einzelne Fetzen Finsternis sie küssen, streicheln und berühren. Sie strich leicht über ihren Hals, tiefer zu ihrem Bauch, und
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