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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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herauskommen sehen", begann der Unheimliche. „Konntest du die Chose drehen?"
    „Es hat geklappt."
    „Wie hoch habt ihr gespielt?"
    „Frage nicht so krumm. Du hattest mich genügend instruiert. Meine Leute haben genauso hoch mit ihm gespielt, daß er in der von dir gewünschten Höhe hops gehen mußte."
    „War Jimmy dabei?"
    „Klar! Jimmy und der Rostige."
    „Der Rostige?"
    „Du tust, als ob du ihn nicht . . . ach, Pardon, für dich ist er ja wirklich noch neu." Der Clubdirektor zog eine typische Gauner-Grimasse. „Der Boy ist ein Künstler seines Faches, alle Wetter. Stinkt vor Eleganz und Vornehmheit. Wer ihn sieht, hält ihn zumindest für einen spanischen Herzog. Seine Art, sich zu geben, ist so undefinierbar wie die Farbe seines dunkel-kastanienbraun-grünlich-gelblich schimmernden Haares, kapiert —?"
    „Genau!"
    „Das kommt vom vielen Färben. In Schweden war er echter Schwede; ganz unten im Süden, in Windhuk, war er beinahe Neger. . .“
    „Und bei dir ist er was?"
    „Nur vornehm, weiter nichts. Nun guck nicht wie eine nasse Ratte aus dem Ausguß, alter Freund. Bei mir dirigiert er die Karten in je der Nationalität, und am Ende stimmt's immer."  
    „Ein teurer Mann —"
    „Kann ich dir sagen! Aber wir schweifen ab. Mit Mister Hurlinghamer hat alles so funktioniert, daß ihn nur noch die Pfunde seiner Tante retten können. Er hat dann geborgt bekommen, was er wollte. Auf den Rostigen ist so Verlaß, daß wir ihm ruhig die ganze Summe in echten Banknoten hätten geben können. Daß die Hälfte nur Blüten waren, hat der Boy gar nicht gemerkt."
    „Gratuliere zu deiner Personal-Ergänzung."
    Der wabblige Club-Mann grinste über die ganze Visage und fragte lauernd: „Und dein .Personal'?"
    „Stimmt so ungefähr. Zweie, dreie sortiere ich noch aus. Du weißt ja: man kann nicht vorsichtig genug sein. Wir spielen ja nicht gerade Murmeln —"
    Der Unheimliche hob die Schultern. „Was bleibt weiter übrig? Du kennst den ganzen
    Plan, hast ja selbst ein bißchen Senf dazugegeben —"
    „Du hast Nerven, mein Junge!"
    „Du nicht?"
    „Manchmal . . . manchmal denke ich: muß man immer bis zur letzten Konsequenz..."
    „Stop!" unterbrach der Unheimliche. „Werde nicht romantisch. Sentimentalitäten lassen sich schlecht verkaufen. Meine Mannschaft weiß, was sie zu tun hat. Natürlich wird ein ,Unfall' fabriziert. Zittrige alte Dämchen sollten eben keine strapaziösen Reisen riskieren. Jetzt kommt es nur noch auf den richtigen Zeitpunkt an, und —"
    „Und auf die richtige Maskerade, verstehe schon. Weißt du so etwa schon, wann die ,Akte Hurlinghamer' erledigt sein wird?"
    Der Unheimliche bekam eine teuflische Linie seitlich zwischen Kinn und Unterlippe. Er sagte: „Das weiß ich ganz genau, nämlich: wenn die Zeitungen auf der ersten Seite groß ein Foto bringen, den Kopf eines gewissen Franky Hurlinghamer. Und wenn fettgedruckt darunter steht: ,Der Millionen-Erbe und Mörder seiner Tante'."
    „Verstanden!"
    „Richte dich auf die abgemachte spätere Zeugenaussage ein."
    „In Ordnung!"
    Der Unheimliche verschwand wie auf Katzenfüßen.
     
    5
     
    Das Weekend rückte näher. Obwohl die wöchentliche Pause auf dem Inselreich offiziell an jedem Sonnabendmorgen um zehn Uhr beginnt, waren schon am Tage vorher lange Fahrzeugkolonnen aus der Stadt hinausgerollt. Die Ausflügler waren bestrebt, möglichst lange dem heißen Asphalt zu entfliehen. Wer nicht rechtzeitig für ein Feriendach über dem Kopfe vorgesorgt hatte, übernachtete einfach im Freien.
    Noch nie hatte Englands Küste so viele Wohnwagen und Hauszelte gesehen, wie in diesem tropisch trockenen Sommer. Die Empfangschefs der Hotels, selbst die der teuersten Luxus-Etablissements, mußten unzählige Male bedauernd ihren Kopf schütteln; ihre Häuser waren bereits überbelegt. Keine Maus hätte hier noch Platz gefunden. Besser waren jene Menschen dran, die von Hausbesitzern zum Aufenthalt an der Küste eingeladen waren. Hierzu gehörte auch Hank Duchess, Frankys Reporterkollege bei der „Exclusiv- Press". Er konnte sich glücklich schätzen, einen versnobten Onkel zu besitzen, der es vorgezogen hatte, sein Lebensende an der Küste zu beschließen. Von seiner hohen Staatspension hatte sich dieser noch rüstige ehemalige Verwaltungsbeamte ein massives Haus unweit von Southend on Sea errichtet. Er führte hier schon seit Jahren ein geruhsames Leben. Hatte sich Hank Duchess schon zuvor regelmäßig bei seinem Onkel übers „weekend"

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