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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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als sie dann den ,Feinen' sahen, waren sie wie umgewandelt. Der .Feine' hatte ganz bestimmt auf sie gewartet. Warum guckst du so nachdenklich, Skip?"
    „Moment mal, Mädel."
    „Ach, du, noch etwas. Sei nicht immer so schrecklich ernst. Jetzt hast du doch Feierabend! Ich wollte dich nur fragen: Was war denn das für eine komische Sache, ich meine, die mit dem Zettel, den du mir zugeworfen hattest. Ich solle, falls du nicht bald zurückkommst, die und die Nummer anrufen. Warte, ich hatte sie mir gleich aufgeschrie..."
    „Schon gut, Brita, schon gut. Entschuldige mal einen Augenblick —"
    „Mein Gott, ich verstehe nicht . . . Immer diese Rätselhaftigkeiten! Was ist denn eigentlich los? Warum starrst du so nach dem Tisch dahinten?"
    „Da hinten, Brita, die drei da, sind das die, die du meintest?"
    Brita konnte nicht sogleich antworten. Einige andere Gäste riefen energisch nach Bedienung.
    „Bin gleich wieder da, Moment, Skip —" Sie eilte davon.
    Skip brannte vor Spannung. Einer der drei Männer am Tisch im Hintergrund saß so, daß er Skip zum Teil den Rücken zukehrte. Aber das Profil war, wenn der Mann sich lebhaft bewegte, etwa halb zu erkennen. Skip zwang sich zur Ruhe. Erst einmal unauffällig rekognoszieren. — Er bewegte sich, höchst gleichgültig tuend, dem Hintergrund der Imbißstube zu, bis er den Verdächtigen genau erkennen konnte. Plötzlich wurden Skip die Schläfen heiß. Kein Zweifel, so sagte er sich; dieser Kerl dort ist todsicher derselbe, der mich vor kaum zweimal vierundzwanzig Stunden so unwirsch behandelt hatte. Den Kerl, oder richtiger, das Trio hatte ich mit Benzin versorgt. Das sind die drei mit der dunklen Limousine. Bis Pimlico habe ich euch drei verfolgt. Vor der Villa der Lady Hurlinghamer hattet ihr gehalten. Morry sagte mir... Ja, Kommissar, verlassen Sie sich auf mich . . .
    Skips Gedanken jagten, kreiselten. Das Girl wird sich wundem ... Ja, Brita, meinetwegen, wundere dich. Aber zuerst kommt die Pflicht, die verdammte Pflicht, die einem ja nie so richtig in den Kram paßt. Aber dennoch . . . Und wenn der Magen knurrt, und wenn ein Mädel weint . . . Hoffentlich sind Sie erreichbar, Kommissar, hoffentlich ist Ihr Telefon in Ordnung. . .
    Keine Sekunde ließ Skip unnütz verstreichen. Er rannte aus der Imbißstube hinaus, fegte wie gehetzt über den noch immer aufgeweichten Asphalt der The Higway seiner Tankstelle zu. Nur von hier aus hatte er die schnellste und sicherste Möglichkeit, Kommissar Morry unbeobachtet zu verständigen.
     
    *
     
    Skips Ablöser an der Tankstelle wunderte sich nicht wenig, den Kollegen Ellebry noch einmal heute Abend zu Gesicht zu bekommen. Und wie aufgeregt der war! „Mensch, Jonny, ich hab' was vergessen, verflixt noch mal —"
    „Vergessen?"
    „Frag jetzt nicht, tu mir den einzigen Gefallen: frag jetzt nicht. Ich erzähle dir alles später. Sause bitte sofort, sofort, Jonny, sause mal rüber zur Imbißstube. Sage Brita, ich hätte ... ich habe . . . sag ihr was du willst. Ich muß hier gleich mal telephonieren, brennend eilig."
    „Hier telephonieren, ausgerechnet hier?"
    „Frage doch nicht! Drüben ist viel zuviel Krach. Nun mach doch schon!"
    „Herrjeh — was bist du auf der Palme! Ja, ja, freß mich nicht auf, ich geh' ja schon —"
    Jonny wälzte sich im Schneckentempo hinaus. Skip Ellebry flog ans Telefon. Er zog die Sprechzellentür hinter sich zu und wählte in fliegender Hast jene Scotland- Yard-Geheimnummer, die von Kommissar Morry eigens für die sogenannte Schattenstaffel seines Sonderdezernats eingerichtet worden war. Dieser Anschluß kannte keine Betriebspause; er war täglich vierundzwanzig Stunden erreichbar. Nach hier gelangten alle Anrufe der Mitglieder der von Morry organisierten Schattenstaffel. Mit dieser Gruppe hatte es eine eigene Bewandtnis. Morry setzte hier nicht die erfahrenen Tecks aus den Reihen der Exekutive ein, sondern junge, umsichtige Boys, die ihre Befähigung zum harten Dienst bei der Kriminalpolizei erst unter Beweis zu stellen hatten. Die Vernichtung des unheimlichen Gangsters „Napoleon" und seiner Clique stellte ungewöhnliche Anforderungen an Kühnheit und Ausdauer. Nur Idealisten schafften das, Polizeischüler höchster Qualität. Ihr Einsatz erfolgte im Zusammenhang mit ihrer zivilen Berufsausbildung und nach ihrer individuellen Veranlagung. Dem drahtigen Skip Ellebry hatte Morry als Übergangsstation den Posten eines Monteurs und Tankwarts mitten im berüchtigsten Hafenviertel angewiesen. Nur,

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