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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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standen genügend Personenwagen zum Abtransport zur Kriminalpolizei-Wache bereit. Besonders erschüttert von dem Geschehen in der Imbißstube war Brita.
    Sie zitterte noch immer am ganzen Körper, als alles längst vorüber war. Ihre Augen hingen maßlos erstaunt an dem ernsten Gesicht des Mannes, den sie bisher nur für einen harmlosen Tankwart gehalten hatte. Was war er eigentlich in Wirklichkeit?
    „Skip", kam es stockend über ihre Lippen, „möchtest du mir nicht erklären —"
    „Hm, was erklären?“
    „Bitte, würdest du mir wenigstens zwei Fragen beantworten, ich meine, wenn du es darfst?"
    „Well, wenn ich es kann", gab Skip ausweichend zurück. Er fühlte bereits, daß das Girl mehr als zuvor seinen wirklichen Beruf ahnte. Dennoch lag es nicht in seiner Hand, das Geheimnis um seine Person zu lüften. Nur einer konnte das: Kommissar Morry.
    Er war sein Chef und hatte zu bestimmen, wann seine Eigenschaft als „Tankwart" aufhören durfte. Wie bald das sein sollte, vermutete er nicht. Er ahnte in diesem Augenblick auch nicht, daß sein Gespräch mit Brita aus gutem Grunde belauscht wurde . . .
    Sein Chef hatte sich unauffällig hinter den Pfeiler geschoben und vernahm mit einem befriedigten Lächeln die Anstrengungen seines Boys, das Geheimnis mit aller Macht zu wahren.
    „Du kannst es", bestand Brita Clementh ungeduldig.
    „Das sagst du so —", wich Skip aus.
    „Bitte, woher wußtest du schon vorher, was hier geschehen würde? Und woher kennst du den Officer, den du mit Kommissar Morry angesprochen hattest?"
    „Woher, glaubst du, könnte ich mein Wissen her haben?"
    Morry fand es nun an der Zeit, einzugreifen. Er hatte genügend Grund, Skip Ellebry
    nunmehr aus der Schattenstaffel herauszunehmen und ihm die gebührende Stellung zu geben, zumal außerdem die Gefahr bestand, daß Skips Arbeit für den Yard schon zu vielen Personen bekannt sein konnte. Er zog es vor, den unsichtigen Boy als Beamten im Sonderdezernat zu verwenden. Dort war seine Kraft wertvoller als an der Tankstelle. Diese Erwägungen veranlaßten Morry, den Schleier um Skip vollends zu lüften. Er kam wie von ungefähr hinter der Säule zum Vorschein und sagte freundlich: „Damit hätten Sie wohl nie gerechnet, daß ausgerechnet eine Frau es sein würde, die sich zuerst Gedanken über Ihr eigentümliches Verhalten machen würde, wie?" Sein Blick streifte wohlgefällig das erschrocken zurückweichende blitzsaubere Girl.
    Skip faßte sich schnell. Er sagte:
    „Sir, ich verstehe nicht recht, was Sie meinen!” Und in seinem Gesicht war deutlich zu lesen, daß ihm das Thema peinlich war.
    Morry jedoch lächelte gewinnend. Er sagte ebenso betont wie gelassen:
    „Sie wissen schon, was ich meine — Detektivsergeant Skip Ellebry..."
    Nun fiel es Brita wie Schuppen von den Augen, warum sich ihr Freund immer so rätselhaft gegeben und sich auch jetzt so hartnäckig gegen die Beantwortung ihrer Fragen gewehrt hatte. Und Skip Ellebry atmete erleichtert auf. Was sein Chef soeben gesagt hatte, war Musik in seinen Ohren.
    „Die Zeit ist nun gekommen, Sergeant, an dem ich Sie von Ihrer Verpflichtung zum Schweigen befreien kann", ergänzte er. „Erklären Sie getrost dieser wackeren Miß, welchen wirklichen Beruf Sie haben."
    Wenig später war die Imbißstube an der The Highway von Shadwell wie leergefegt.
    Kommissar Morry, der frischgebackene Sergeant Skip Ellebry und Brita hatten sich an einem der Tische niedergelassen. Sie besprachen die Vorgänge, die vor Eingreifen der Police hier in diesem Lokal stattgefunden hatten. Insbesondere war es Kommissar Morry daran gelegen, eine genaue Beschreibung des „vierten Mannes" zu erhalten, der mit den drei Gaunern hier zusammengesessen hatte. Das Entkommen des dritten Gauners nahm Morry nicht tragisch, weil nun ohne Zweifel bald auch dessen Schicksal wie das seiner Komplicen besiegelt sein dürfte.
    Anders allerdings sah es noch mit jenem Ungeheuerlichen aus, dem Kommissar Morry so besessen auf den Fersen war. Brita konnte den „Feinen", also den gesuchten vierten Mann der Runde, genauer als Skip beschreiben, denn Skip war ihm ja nur in Sekunden begegnet. Sie tat es sehr prägnant und hob die optisch markanten Merkmale des Unbekannten so sicher hervor, als gehöre auch sie zum geheimen Kriminaldienst. Als sie geendet hatte, bedankte sich Kommissar Morry mit höchster Anerkennung. Er sagte:
    „Miß Clemenths, Sie haben nicht nur uns Polizei-Leuten, sondern ganz London einen unschätzbaren Dienst

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