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Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Die Schattenstaffel Kommissar Morry

Titel: Die Schattenstaffel Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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wenn er seine wachsamsten Hilfskräfte unauffällig auf die Brennpunkte des Verkehrs verteilte — so hatte Morry sich gesagt — kann die Jagd auf den „Napoleon von London" zum entscheidenden Erfolg führen. Freilich mußten die Boys eine Portion Verwegenheit riskieren; ihre Chancen, heil davonzukommen, standen manchmal fünfzig zu fünfzig; aber um die Sicherheit einer Weltstadtbevölkerung zu gewährleisten, durften keine Anstrengungen gescheut werden.
    Morry hatte aus der Tatort-Besichtigung an der Einbruchstelle „Villa Hurlinghamer" seine Schlüsse gezogen, die Spezialverbrecher-Kartei studiert, einige seiner „fliegenden" Mitarbeiter instruiert und in Skip Ellebry einen seiner zuverlässigsten Helfer herangebildet. Er spitzte die Ohren, als letzterer sich am Telefon meldete.
    „Sir, eine Überraschung", meldete Skip wie elektrisiert; „die Burschen mit der Preston- Limousine befinden sich im Augenblick hier in Shadwell, und zwar in einer Imbißstube unweit von meinem Standplatz auf der The Highway. Sie haben zuvor mit einem vierten Mann irgend etwas verhandelt. Der vierte Mann roch verdächtig nach ,Boß' oder so was, scheint zum Führungsstab der Clique zu gehören!"
    „Huiii, das wäre ja . . Morry pfiff durch die Zähne. „Na, erst mal — kurz und knapp, Skip: beschreiben Sie mir den vierten Mann!"
    „Well, Sir! Der Mann war breit, kräftig, etwa fünfzig Jahre alt . . .", begann Skip. Er wurde aber schon nach den ersten Worten unterbrochen.
    „Genügt für jetzt", sagte der Kommissar. „Ich komme gleich mal selbst nach Shadwell rüber. Sagen Sie schnell noch, wie lange, glauben Sie, werden Sie die Burschen da in dem Lokal auf halten können?"
    „Schlecht zu sagen, Sir. Wenn Sie gleich starten — die Kerle haben sich noch mal Bier bestellt."
    „Okay, das genügt! Die Funkstreifenwagen haben schon mein Lichtsignal, die poltern schon los. Machen Sie jetzt bitte die Leitung frei und halten Sie sich dort in der Nähe auf. Ende!"
    Ein Knacken in der Leitung. Morry hatte aufgelegt. Skip tat dasselbe. Nun bezog er draußen seinen Posten. Scotland Yard begann blitzartig zuzuschlagen. Morry dirigierte über Funk die zusätzlich erforderlichen Streifenwagen. Danach verständigte er telefonisch weitere spezielle Kommando- Stellen der Kriminalpolizei. Diverse Einsatzwagen rollten über die Victoria Embankment in westlicher Richtung auf Shadwell zu . . .
    Kommissar Morry selbst ließ die unter der Haube seines schnittigen Jaguars befindlichen 130 Pferdestärken in volle Aktion treten. Wie ein Pfeil schoß sein Wagen über die nächtlichen Straßen der Stadt dahin. Shadwell wurde munter. Da Kommissar Morry mit erheblichem Widerstand bei der Festnahme der Gangster in der Imbißstube rechnete, hatte er den waffenlosen Crews der Funkstreifenwagen befohlen, nicht vor Eintreffen der mit Schußwaffen ausgerüsteten Kriminalisten in das Lokal einzudringen. Sie sollten nur das Gebäude abriegeln und es von allen Seiten umstellen. Ihm war sehr daran gelegen, nicht unnütz Menschenleben aufs Spiel zu setzen. Denn bei Gangstern vom Schlage des „Napoleons" war heißer Kampf so gut wie sicher.
    Noch aber war es nicht soweit. In diesen Sekunden geschah es, daß Jill Poloo sich noch rechtzeitig aus dem Staube machen konnte. Er hatte wie seine beiden Komplicen gehörig dem Alkohol zugesprochen und befand sich nun in einer Verfassung, in der er das unwiderstehliche Bedürfnis verspürte, draußen vor der Tür frische Luft zu schöpfen. Schwer angeschlagen war er unter dem höhnischen Gelächter seiner Spießgesellen aus dem Lokal gewankt. Das war kaum drei Minuten später geschehen, nachdem Skip Ellebry Kommissar Morry über die Lage an der The Highway verständigt hatte. Während Danny Shangalor und Silvester Fulham auf seine Rückkehr warteten und sich mit derben Späßen über seine geringe Trinkfestigkeit ausließen, hatte er es vorgezogen, längere Zeit in einer dunklen Toreinfahrt seine Übelkeit zu bekämpfen. Noch während er in seiner augenblicklichen Verfassung an einer Mauer lehnte, wurde er urplötzlich aus seiner Trance gerissen.
    Ein Flitzer der Police war in unmittelbarer Nähe des Einganges zur Imbißstube zum Halten gebracht worden. Noch glaubte Jill Poloo an einen bösen Spuk, als er zwei Cops aus dem Fahrzeug springen sah, um sich im Schatten des Einganges zu postieren. Sein klares Denkvermögen aber setzte in dem Moment wieder voll ein, als noch weitere Cops heraneilten. Schlagartig wich die

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