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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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Luan.
    Luan fühlte wieder diesen Käseklumpen im Magen. Wie ein Kaninchen vor der Schlange starrte er in die verspiegelte Brille. Er sah nur sich selbst, angstverzerrt.
    Freundlich erklärte der Sipo: „Es ist verboten, das Stockwerk zu verlassen.“ Wie mit Stahlzangen hielt er Luans Arm fest. Es tat weh.
    „Ja, schon“, versuchte es Luan, „aber …“ Doch ihm fiel kein vernünftiger Grund ein, warum er das Stockwerk verlassen müsste. Und dann hatte Luan eine Idee. Sogar eine ausgezeichnete Idee, wie er fand.
    „Ist schon in Ordnung meine Herren. Ich gehe zurück in mein Zimmer. Ich will keine Schwierigkeiten machen“, sagte Luan. Er versuchte seinen Arm aus dem Griff des Sipos zu ziehen. Es tat so weh, dass ihm Tränen in die Augen traten. Und dann erst ließ ihn der Sipo ziehen.
    In seinem Zimmer zog Luan den Lichtvorhang sorgfältig hinter sich zu. „Ich weiß, wie wir es schaffen könnten“, raunte er Nacho zu. „Mein Hologramm-Kostüm als Sergeant Conelli war ziemlich genial“, fuhr Luan fort. „Und dich konnte ich höchstens an den Augen von einem echten Löwen unterscheiden.“
    Beim Wort „Löwen“ horchte Nacho auf.
    „Ich werde mich mit einem Hologramm-Kostüm als Sipo verkleiden. Einen Sipo hindert niemand daran, ins Medikamentenlager zu gehen. Als Erstes muss ich das Dschungel-Hologramm knacken. Irgendwie komme ich bestimmt in den Computer.“ Luan fuhr sich nervös durch die Haare. „Wenn ich in dem Programm die Funktion für das Holo-Kostüm finde, kann ich sie einfach kopieren. Ich muss die Reichweite des Holo-Kostüms erhöhen, damit es auch außerhalb des Dschungels funktioniert. Das kann nicht schwierig sein“, sagte Luan, als müsste er sich selbst von der Idee überzeugen.
    Nacho warf Luan einen mitleidigen Blick zu, dann sah er wieder aus dem Fenster.
    „Na gut, wenn es dich nicht interessiert. Dann eben nicht.“ Luan drehte sein Handgelenk und wischte über das ceeBand. 9:04 blinkte auf. Das wollte er im Moment überhaupt nicht wissen. Er klickte weiter und startete sein Scanner-Programm. Damit konnte er alle Computersysteme in der Umgebung aufspüren, auch die verborgenen. Das Hologramm-System war bestimmt gut getarnt. Verschiedene Computersysteme leuchteten auf seinem Display auf: Essensverwaltung, Aufzugssteuerung, Hausdienst und Badreinigung. Er musste schmunzeln, als er ein Programm mit dem Namen Wasserobtimierung fand. Das war sein Programm, das er für den Lunapark geschrieben hatte. Luan hatte Wasserobtimierung mit b statt mit p geschrieben. Solche Schreibfehler baute er in seine Programme ein, damit konnte er sie später wiederfinden. Den meisten Menschen fiel das nicht auf. Sein Programm wurde also auch im Korrekturhaus eingesetzt. Das war ganz ausgezeichnet, denn in sein eigenes Programm konnte er eindringen und von dort aus würde er den Hologramm-Computer angreifen. Luan durchsuchte die anderen Computer. Viele von ihnen hatten unverständliche Namen wie Gov34, Sorsys oder Roempa12. Da blinkte auf Luans Bildschirm der Name Holomaster auf. Luans Finger zitterten vor Aufregung. Mit wenigen Befehlen schleuste er sein Angriffsprogramm in die Wasserobtimierung. Das war wirklich ein Kinderspiel. Ein paar Klicks genügten. Mal sehen, wie gut Holomaster gesichert war. Luan wollte gerade seinen Angriff starten, da zuckte er zurück. Marc Bodin hatte das Programm geschrieben. Würde er sein Meisterwerk wirklich Holomaster nennen? Das war kinderleicht zu erkennen. Vielleicht war Holomaster nur eine Falle. Sobald er einen Angriff startete, würde sie zuschnappen und er war entdeckt. Luan beschloss die Namen der anderen Computersysteme genau durchzusehen. Halblaut murmelte er einen nach dem anderen. „Grazaly, Correct4, Brebo, 48Zett, Sörf.“ Luan zögerte. Sörf, das las sich genauso wie Surf. Luan musste an Marcs Surferlächeln denken. Marc trug meistens T-Shirts mit Surf-Aufdrucken. Luan hatte das Gefühl, hier genau richtig zu sein. Seine Arme zappelten nervös. Plötzlich hockte Nacho neben ihm und blinzelte auf den kleinen Bildschirm, als könnte er all die Zahlen und Zeichen verstehen. „Also gut“, seufzte Luan, „wir riskieren es.“ Er tippte auf sein Angriffsprogramm. Von der Wasserobtimierung startete es seinen Weg. Es lief über die Zentraleinheit, wurde sofort autorisiert und schmuggelte sich dann in das Sörf-Programm. Das Sörf-Programm verfügte über einen dreifachen Sicherheitswall der Kureni-Klasse. Das war wirklich eine harte Nuss. Kureni-Wälle

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