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Die Schattensurfer (German Edition)

Die Schattensurfer (German Edition)

Titel: Die Schattensurfer (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hubert Wiest
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überhaupt nicht mehr heraus. Am liebsten würden sie für immer in der künstlichen Welt bleiben. Hat irgend so ein genialer Programmierer entwickelt.“
    Luan zuckte. Er wollte aufspringen, aber die Magnetdecke hielt ihn zurück. Hologramme, in die man eintauchen konnte? Das gab es doch überhaupt nicht. Bisher war es noch niemandem gelungen, das Problem der Parallaxenkonversion zu lösen. Was faselte Prönke da.
    Die Pfleger schoben Luan in Zimmer U475, ein richtiges Luxuszimmer mit Flauschbett und Whirlpool. Die linke Seite war bis zum Boden verglast. Dahinter wucherte ein Dschungel. Lianen hingen von baumdicken Ästen herab. Gigantische Blätter suchten nach Sonnenlicht. Ein Opossum saß auf einem Ast und knabberte eine Nuss. Nacho bellte das Opossum an. Erschreckt ließ das Pelztier die Nuss fallen und sprang ein paar Äste weiter hinauf. Es zupfte eine rote Beere vom Zweig und steckte sie ins Maul.
    Fasziniert starrte Luan auf den Dschungel. War das die Hologramm-Welt? Das konnte nicht sein. Es war von der Wirklichkeit nicht mehr zu unterscheiden.
    „Na, zu viel versprochen?“, fragte Prönke und deutete auf den Dschungel. „Das Abenteuer-Hologramm hat bisher jeden Patienten begeistert. Tauch einfach ein und genieße es! Du hast viel Zeit. Deine Behandlung beginnt frühestens in drei Tagen. Irgendwie ist deine Akte übersehen worden.“
    Prönke löste den Verschluss der Magnetdecke und schlug sie zurück. Luan sprang auf. Er drückte sein Gesicht an die Scheibe. Nirgendwo war der Übergang von der echten Welt ins Hologramm zu erkennen. Das Hologramm sah einfach perfekt aus.
    „Hier in Ebene U4 kannst du dich frei bewegen. Du bist schließlich kein Gefangener. Aber der Aufzug und die anderen Stockwerke sind für dich tabu. Wir haben auch unsere Vorschriften “, sagte Prönke. Lachend fügte er hinzu: „… und unsere Sicherheitssysteme.“
    Luan riss sich von der Dschungelwelt los. An der Scheibe glänzten die Abdrücke seiner Hände und der Nase. Luan schmiss seinen Rucksack in die Ecke und ließ sich auf das Bett fallen. Mit einem warmen Blubbern gab es nach. Luan strich über seinen Kommunikator. 21 Stunden 17 Minuten. Zugegeben, der Weg ins Korrekturhaus war einfacher gewesen als erwartet. Aber würde er auch an das Lamrag kommen? Das lag sicher nicht herum wie in einer Selbstbedienungskantine. Und sollte er das Zeug wirklich finden, wie kam er aus dem Korrekturhaus wieder heraus?
    Lucilia musste ihm helfen! Er versuchte sie über sein ceeBand zu erreichen. Doch der Empfang war hier unten ziemlich schwach. Er bekam keine vernünftige Verbindung. Und das Netz des Korrekturhauses war kompliziert verschlüsselt. Da kam er nicht so einfach hinein. Das würde länger dauern, falls er es überhaupt knacken könnte. Luan versuchte seine Gedanken zu sortieren. Dabei störte Nacho gewaltig. Er heulte immer noch das Opossum an.
    „Aus“, kommandierte Luan. Diesmal gehorchte Nacho kein bisschen.
    „Das ist nicht echt“, erklärte Luan und ging hinüber zur Glastür. Als er sie sanft berührte, glitt die Tür zur Seite. Heiße Luft dampfte ihm entgegen. Luan hatte das Gefühl in einem echten Dschungel zu stehen. Er konnte sich kaum wehren, ins Hologramm gezogen zu werden.
    Da raste Nacho an ihm vorbei in den Dschungel. Sofort war der Hund zwischen den Urwaldriesen verschwunden. Bellend jagte Nacho dem Opossum nach.
    „Nacho“, kreischte Luan. Seine Stimme überschlug sich. „Komm zurück!“
    Doch der zottelige Hund kam nicht. Sein Bellen verlor sich in den Tiefen des Dschungels.
    Panik jagte durch Luan. „Hologramme sind nicht für Hunde gemacht. Wenn jemand merkt, dass Nacho ein echter Hund ist, fliegt meine Tarnung auf. Die bohren nach, bis sie es wissen.“
    Luan gab sich einen Ruck. „Na gut, auf 10 Minuten im Hologramm kommt es wohl auch nicht an.“ Er musste Nacho zurückholen!
    Aber noch viel mehr brannte er darauf, selbst in die Hologramm-Welt einzutauchen. Er musste nur einen Faden zurück in die Wirklichkeit bewahren, sonst würde er nicht mehr herausfinden.
    Luan sah auf sein ceeBand: 21 Stunden 12 Minuten. Das war sein Faden, der ihm den Weg zurück weisen würde. Zehn Minuten und keine Sekunde länger würde er im Dschungel-Hologramm bleiben.

30 GESTÄNDNISSE
    „Kalawesi?“, fragte Sansibar. Sie konnte sich nicht erinnern, ihm schon einmal begegnet zu sein. Mit dem lila Samtanzug und einer Ratte auf der Schulter wäre er ihr bestimmt aufgefallen. Aber irgendwo hatte sie den Namen

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