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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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gerechnet.
    Mit einem knurrenden Laut warf sich das Mädchen gegen Mutatulli und zerkratzte ihm das Gesicht. Als sich die Männer ihres Kameraden bemächtigen wollten, fauchte und schlug sie wie eine Katze, die ihr Junges verteidigt.
    Dennoch gelang es zweien, den Studenten zu binden und ihn vor die Hütte zu zerren. Zwei andere deckten das Mädchen und ließen sich widerstandslos von ihr schlagen, währenddessen die Kameraden mit dem Gefesselten über den Hauptsteg zum Ufer eilten. Unfreundliche Blicke begleiteten sie.
    Völlig atemlos erreichten sie ein paar Stunden später das Lager.
    Fernando wurde sofort auf die »Trueno« in die Krankenkoje gebracht. Michel ging zu ihm und untersuchte ihn nochmals eingehend.
    Wie groß aber war sein Erstaunen, als sich, noch während der Untersuchung, die Tür der Koje
öffnete, Taitscha in ihrem Rahmen erschien, eintrat und sich stumm, dem Kranken gegenüber in
eine Ecke kauerte, — den starren Blick auf Fernando de Navarra gerichtet.
Auf Michels Rufen erschien Mutatulli.
»Fragt sie, was sie hier will.«
Mutatulli tat weisungsgemäß.
    Er erhielt keine Antwort. Das Mädchen saß genauso starr wie in der Hütte ihres Vaters. »Was tun wir nun?«
    »Ich weiß es auch nicht«, sagte Mutatulli. »Am besten, wir geben ihnen eine Wache und lassen sie vorläufig in Ruhe.«
    »Was wird der Häuptling dazu sagen, daß seine Tochter auf unserem Schiff weilt?«»Ich befürchte überhaupt, daß es noch irgendwelche Auseinandersetzungen geben wird. Ich traue dem Frieden nicht. Der Häuptling wird sich nicht so ohne weiteres damit zufriedengeben, daß seine Tochter sich an einen Weißen hängt. Ich kenne die Sitten und Gebräuche dieser Eingeborenen zur Genüge. Wir sollten jedenfalls vorsichtig sein und uns beeilen, damit wir bald von hier wegkommen. Dieses Mädchen setzen wir dann einfach wieder an Land.«

    11

    Am nächsten Tag gegen Mittag war keine Frucht mehr auf den Bäumen. Tausende von Nüssen lagen auf den Zeltplanen ausgebreitet. Eine dünne Dampfschicht stand über ihnen; denn die stechende Sonne drang auch in die letzten Riefe der rissigen Schalen und trocknete sie aus. Dies war der Augenblick, in dem Hassan, der Händler, hinter einer Buschgruppe verborgen, die Gegend musterte, während Tunatatschi zu den Schiffen gegangen war, um nach Taitscha zu sehen.
    Hassans Augen glühten vor Gier. Zum erstenmal sah er die Muskatnußbäume, sah, wie andere die Ernte davontrugen, die ihm Tausende von Gulden hätte einbringen können! Und dieser Tunatatschi hatte nie ein Wort von seinen Schätzen verlauten lassen! Sicher wußte er gar nicht, wie reich er war. Wahrscheinlich hatte er den Fremden die ganze Ernte für ein Butterbrot verkauft.
    »Allah möge das Gehirn dieses dummen Wichts mit Muskatnußleim begießen«, zischte er wütend vor sich hin.
    Er war jetzt mehr denn je entschlossen, die Eindringlinge zu vernichten. Noch hatte er nicht erkannt, mit wem er es zu tun hatte. Jetzt setzte er sein Fernrohr an und beobachtete die Gestalten, die sich zu Tunatatschis Empfang aufgestellt hatten.
    »Scheitan«, entfuhr es ihm, »das ist ja dieser preußische Admiral! Und da steht auch die rote Hexe! Sieh da, die Bande hat es verstanden, sich auf billigere Art und Weise ungeleimte Muskatnüsse zu verschaffen, nachdem sie mein Angebot ausgeschlagen hatte!«
    Mit Bitterkeit dachte er daran, unter welch schwierigen Bedingungen und zu welch horrenden Preisen er einstmals von einem Sklaven van Groots ein paar Pfund solcher Nüsse erstanden hatte.
    Andererseits bildeten die drei Schiffe da vorn einen starken Verband, der ausgezeichnet bewaffnet war. In offenem Kampf, das gestand sich auch Hassan ohne weiteres ein, konnte er niemals etwas erreichen. Aber wenn er...
    Er sann lange nach. Leichtfertig durfte man an diese Sache nicht herangehen. Es stand zu viel auf dem Spiel. Er mußte in Zukunft der einzige Bezieher der hier wachsenden Muskatnüsse sein. Er rechnete sich aus, daß er in kürzester Zeit Millionen damit verdienen konnte.
    Am meisten wurmte ihn, daß Tunatatschi ihn offensichtlich hintergangen hatte. Ob er ihnen Rotang verkaufen sollte, hatte er scheinheilig gefragt. Rotang, als ob die Fremden je auf Rotang erpicht gewesen wären, nachdem sie die Muskatnüsse entdeckt hatten!
    Wie wäre es, dachte Hassan, wenn man die Schiffe vernichten könnte und dazu auch gleich die Meute der Eingeborenen, wenn man den Spieß umdrehen würde? DieInsel würde ein herrliches Seeräubernest abgeben. Man

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