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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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provisorischen Zaun.
    »Die Pferde sind alle nicht schlecht. Da, ich hole den Falben. Und dann läufst du mit ihm hinüber zu Ojo.« Er wies ihm die Richtung. Tscham nickte.
    »Ich komme sofort nach. Habe nur noch eine Kleinigkeit zu erledigen.« Ein Tritt, und die Zaunlatten fielen zusammen. Der
    Falbe war nicht scheu. Er ließ sich ohne Schwierigkeiten am Zügel führen. Tscham stürmte mit ihm davon.
    Der Pfeifer holte die Taschentuchbombe hervor, die er vorhin hergestellt hatte. Er entzündete die Lunte und warf sie mitten unter die anderen Pferde.
    Dann setzte er auf der anderen Seite über die Umzäunung und verschwand gerade in dem Augenblick, als die ersten Araber am Korral ankamen. Plötzlich schoß zwischen den Pferden eine hohe Stichflamme empor. Die Tiere scheuten. Sie stampften, rannten erst durcheinander und brachen dann nach der Seite aus.
    Die Sklavenjäger waren, für den Augenblick jedenfalls, ihre Pferde los.
    Michel langte bei seinen Freunden an, als das Geschrei der um ihre Pferde gebrachten Araber zu
einem Wutgeheul anschwoll.
Tscham lag neben Ojo auf dem Boden.
»Gracias de Dios«, hatte Ojo ausgerufen, »gracias de Dios, daß Ihr noch lebt, Don Tscham!«
Und Tscham hatte gelächelt und gesagt:
»Sí, sí, amigo.«
    Beide hatten sich glänzend verstanden. Tscham nahm Ojo nicht übel, daß er seine schweren Stunden verschlafen hatte, und Ojo war Tscham nicht böse, daß er ihn nicht geweckt hatte. Sie wollten aufstehen. Sie dachten, Michel würde jede Sekunde den Befehl zum Rückzug geben. Aber Michel dachte nicht daran.

    39

    In diesem Augenblick zerrissen irgendwo ein paar Wolken, und der volle Mond stand am
Himmel. Die Erde, der Wald rechts und die Büsche, die freie Steppe, alles war in helles,
silbernes Licht getaucht. Es hörte auf zu regnen.
Aber dieses Spiel der Natur würde nicht lange anhalten.
    »Adelante«, zischte Michel, »jetzt geben wir's ihnen! Du, Diaz, leg dich dort, hundert Fuß links von hier, hinter den Busch. Und du, Tscham, hinter den da, neunzig Fuß rechts. Ihr wartet, bis ich sechsmal geschossen habe, und feuert dann jeder einmal oder so oft ihr könnt, damit ich Zeit zum Laden gewinne! — Wieviel Pistolen hast du, Diaz?« »Zwei.«
    »Gut. — Dann gib sie Tscham. Du hast ja noch die Büchse und bekommst meine Pistolen dazu.« Er gab sie Ojo und nicht Tscham, weil Ojo besser mit den doppelläufigen Pistolen umgehen konnte. »Grandioso«, freute sich Ojo. »Wir werden's ihnen geben.« »Aber nur in die Beine«, warnte der Pfeifer eindringlich. Ojo und Tscham entfernten sich, jeder nach seiner Seite.
    Michel beobachtete das Lager scharf. Die Araber kamen nach und nach von der Jagd auf die Pferde zurück. Abu Sef stieß ein paar Flüche und ein paar Befehle aus.
    Michel legte die Villaverdische Muskete an. Er zielte sorgfältig. Der helle Mond gab gutes
Licht.
Er schoß — einmal — zweimal — dreimal.
    Drüben stürzten ebenso viele Gestalten ins Gras. Die übrigen standen wie zu Salzsäulen erstarrt. Bang — bang — bang! Drei weitere brachen zusammen. Jetzt knallte Ojos Büchse. Wieder einer.
    Gleich danach bellten die Reiterpistolen, richteten zwar keinen Schaden an, stifteten aber neue Verwirrung. Michel brauchte etwa eine halbe Minute, bis er wieder geladen hatte. Als auch der sechste Lauf wieder gefüllt war, krachten Tschams Schüsse.

Erst jetzt kam wieder Leben in die Sklavenhändler. Abu Sef schrie: »Dort steht eine Pulverwolke über dem Gebüsch! Stürmt es!« Er deutete dahin, wo Tscham lag.
    Ausgerechnet, dachte Michel, weshalb hatte er nicht Ojo entdeckt! Der würde die Burschen bestens empfangen, wenn sie gegen ihn anstürmten.
    Aber trotzdem: wenn sie kamen, würde die Muskete des Grafen de Villaverde y Bielsa ein gewichtiges Wort mitzureden haben.
    Sie stürmten tatsächlich gegen den Busch an, hinter dem Tscham lag.
    Als der erste noch etwa zwanzig Schritt entfernt war, riß ihn Michels Kugel nieder. Dann den nächsten, den dritten, den vierten. Und dann kam niemand mehr.
    Zehn hatte Michel kampfunfähig gemacht. Sie lagen am Boden und krümmten sich vor Schmerzen. Es waren also noch fünf übrig. Zwei von ihnen standen bei Abu Sef, Aber wo blieben die anderen beiden?Michel setzte das Gewehr ab und lud die abgeschossenen Läufe nach. Wenn doch die drei da vorn nur nodi für einige Sekunden so stehen blieben! Sie blieben stehen.
    Und dann fielen sie um, zuerst Abu Sef, dann Hassan und dann der dritte.
    Ojo und Tscham kamen.
    »Zwei fehlen

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