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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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zurückgelassen hatten.
    Auch bei den Pferden gab es keine Wachen. Das war so leichtsinnig, daß es schon fast wieder gefährlich aussah. Michel jedenfalls war voller Mißtrauen. Wollten sie ihm eine Falle stellen? Zwei-, dreimal umschlich er den Korral. Dann war er davon überzeugt, daß er wirklich eine leichtsinnige Bande vor sich hatte.
    Er stellte fest, daß die Pferde nicht an den Vorderbeinen zusammengebunden waren. Innerhalb des Gatters konnten sie sich frei bewegen.
    Der Pfeifer nahm eine Handvoll Pulver, stopfte es in sein Taschentuch, band ein Stückchen Lunte daran und versenkte die so konstruierte »Bombe« in seine Tasche.
    Dann schlich er weiter. Er mußte einen ziemlich weiten Weg zurücklegen, bis er endlich sah, wo Abu Sef saß.
    Der Anführer hatte sich eine blauseidene Zeltplane über den Kopf spannen lassen, er wollte seinen Mokka im Trockenen schlürfen. Zu seinen Füßen schwelte ein Feuer und verbreitete stinkenden Qualm; denn das Holz war zu naß.
    Es gelang Michel, so dicht an das Gebüsch, vor dem Abu Sef unter der Plane saß,
    heranzukommen, daß er ihn hätte mit den Händen greifen können. Hier blieb er abwartend
liegen.
Vor dem Karawanenführer stand ein junger Mann.
»Berichte, Hassan, hat es irgendwelche Zwischenfälle gegeben, während wir unterwegs waren?«
»Nein, Sayd. Es hat sich weit und breit kein Mensch in dieser Gegend sehen lassen.«
»Die Pferde sind frisch und ausgeruht?«
»Ja, Sayd. Wir können in drei Tagen an der Küste sein.«
    »Das halten die verdammten Wilden nicht durch. Ich habe schon vier Tote. Wenn wir noch mehr verlieren, dann ist diesmal unser ganzer Fang kein Geschäft gewesen. Außerdem glaube ich, daß wir noch einmal mit diesem unangenehmen Rachegeist zusammenstoßen werden.«
    »Ich habe schon davon gehört«, meinte Hassan. »Ich kann kaum glauben, daß es solche Verrückten gibt.«
    »Das ist auch kaum zu glauben. Übrigens, bringe mir jetzt mal unseren Gefangenen! Ich muß ihn
nochmals verhören.«
»Ja, Sayd«, sagte Hassan und entfernte sich.
Michel verfolgte ihn mit den Augen.
    Er ging hinüber, dorthin, wo die Neger lagen, und bückte sich. Dann machte er sich an einer der Sklavenleitern zu schaffen. Und dann stieß er einen anderen Menschen brutal vor sich her. Dieser andere Mensch war Tscham. Seine Hände waren, wie die der verschleppten Neger, brutal auf dem Rücken gefesselt.
    »Na, du kleine Viper«, grinste ihn Abu Sef an, »ich hoffe, der Marsch hat dich besinnlich gestimmt, und du wirst uns nun sagen, was deine beiden Genossen vorhaben, die sich als Rachegeister Allahs bezeichneten.«
    Er hatte in einem Gemisch von Englisch und Arabisch gesprochen. Aber Tscham blieb die Antwort schuldig.
    Er stand, obwohl es ihm offensichtlich Mühe bereitete, in gerader Haltung hoch aufgerichtet vor dem Anführer der Sklavenkarawane und sah an ihm vorbei.
    Abu Sef nestelte seine Nilpferdpeitsche von der Schärpe und warf sie dem jungen Hassan zu. »Da, Hassan, kitzle ihn ein wenig und löse seine Zunge!«
    Hassan war ein eifriger Diener seines Herrn. Er holte aus, und dann sauste der schwere Riemen
auf Tschams Rücken.
Tscham zuckte nicht mit der Wimper.
    Als ihn der zweite Schlag traf, machte er einen Satz auf Abu Sef zu. Ehe dieser sichs versah, saß ihm des jungen Radscha Stiefelabsatz mitten im Gesicht. Abu Sef fiel stöhnend nach hinten.
    Plötzlich hörte Tscham eine Stimme hinter sich, eine wohlvertraute Stimme:»Spring über ihn hinweg, Tscham.«
    Tscham besann sich nicht lange. Wenn es darauf ankam, zeigte er eiserne Nerven. Er sprang.
    Dicht vor ihm richtete sich eine Gestalt auf. Eine Hand zerrte ihn ins Gebüsch. Eine Messerklinge blitzte, und seine Fesseln fielen. »Komm schnell«, flüsterte Michel und faßte ihn bei der Hand.
    Ohne auf irgendwelche Geräusche zu achten, eilten sie dem Platz zu, an dem Ojo wartete. Es war nicht notwendig, daß sie sich geräuschlos fortbewegten; denn Hassan hatte einen Schrei ausgestoßen. Und da kam auch schon die wütende und schmerzverzerrte Stimme Abu Sef s : »Herbei, ihr Tapferen! Fangt die Hunde!« Der Lärm wurde immer stärker.
    »Das ist günstig«, sagte Michel. »Bist du kräftig genug, um zu laufen?«
    »Lange halte ich es nicht durch, mein Freund. Ein paar hundert Meter weit wird es gehen.« »Das genügt. Wir kommen gleich an den Korral, wo sie ihre Pferde haben. Werden sehen, ob wir das beste erwischen können.«
    Sie arbeiteten sich weiter durch die Dunkelheit. Dann standen sie vor dem

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