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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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Menschen tanzten plötzlich. Sie tanzten den Freudentanz, wie ihn ihre Väter getanzt hatten, wenn sie einen guten Fang heimgebracht hatten.
    Michel war in den Anblick der Tanzenden versunken. Tscham saß schweigend da. Und Ojo lachte. Er fand den Tanz einfach komisch.

    Der Mond hüllte die gespenstische Szene in seinen bleichen Schein.

    41

    Ugawambi und die Träger hatten sich einen faulen Tag gemacht. Nachdem der Pfeifer sie verlassen hatte, waren sie in die vom Feuer verschont gebliebenen Hütten gekrochen, hatten sich ausgestreckt und die Hände über dem Bauch gefaltet.
    Sie dachten nicht daran, dem Befehl des Pfeifers zu folgen, der ihnen gesagt hatte, daß sie die halbzerstörten Hütten wieder instand setzen sollten.
    Es kam ihnen geradezu lächerlich vor, an derartig primitive Behausungen Hand anzulegen. Für sie waren die Schwarzen des Innern genauso Wilde wie für die Weißen oder die Araber. Wie konnte man ihnen, zivilisierten Negern aus Madagaskartown in Sansibar, solche Arbeit zumuten?
    Sie waren jedoch zu klug gewesen, um sich offen zu weigern. Soviel hatten sie in der fragwürdigen Zivilisation schon gelernt: immer ja zu sagen zu dem, was der Brotherr verlangte, und dann abzuwarten und sich nur nicht zu überstürzen.
    Und Ugawambi? Dem fiel es gar nicht ein, den Befehlen Michels Geltung zu verschaffen. In seinen Augen war dieser Weiße absolut verrückt. Wenn er, Ugawambi, bedachte, nach welch seltsamen Wörtern ihn der Weiße gefragt hatte, so schüttelte er noch nachträglich den Kopf. Wozu ritten die drei Herren überhaupt der Sklavenkarawane nach? Wollten sie den Händlern vielleicht die Schwarzen abkaufen? Aber wozu? Und weshalb hatte man das unglaubliche Ansinnen an die Träger gestellt, die zerstörten Hütten zu reparieren?Ugawambi warf begehrliche Blicke auf Zapa, das schöne Mädchen mit dem unschuldigen Gesicht.
    Zapa schuftete unermüdlich. Sie drang in die Hütten ein, besserte die Dächer aus, flocht neues Schilf hinein, wenn der Regen durchdringen konnte, versteifte die Seitenwände mit frischen Zweigen und warf alles Angekohlte fort, denn es verbreitete einen widerlichen Gestank. Oft hatte Ugawambi den fast unwiderstehlichen Wunsch, das Mädchen zu küssen; aber er dachte an den Pfeifer und dessen drohende Gebärde, als er sie alle warnte, das Mädchen auch nur in irgendeiner Weise zu belästigen.
    Und Ugawambi konnte das verstehen. Es gab genügend Weiße, die sich eine schwarze Geliebte hielten. Wahrscheinlich wollte der Pfeifer Zapa für sich behalten. So ließ man also lieber die Finger von ihr.
    »Was glaubst du, wie lange sie wegbleiben werden?« fragte einer der Träger.
    »Sie müßten heute noch wiederkommen. Der Massa sagte so«, antwortete Ugawambi. »Meinst du, daß er uns schlagen wird, weil wir die Hütten nicht ausgebessert haben?« »Wie kann er das? Wir sind doch keine Bauarbeiter! Ihr seid seine Träger und habt euch zu nichts weiter verpflichtet, als seine Lasten zu tragen. Und ich, Ugawambi, bin als Führer angeworben. Ich trage auch keine Lasten.«
    Sie waren es zufrieden. Ugawambi stand hoch bei ihnen im Ansehen; denn er lebte schon viel
länger in Mada-gaskartown und kannte alle wichtigen Persönlichkeiten in der Stadt Sansibar.
Plötzlich hörten sie in der Ferne Stimmengewirr. Es
klang wie das Schnattern von Gänsen und kam immer näher.
»Was ist das?« fragte einer der Träger ängstlich.
»Geh hinaus und sieh nach«, meinte Ugawambi.
»Warum gehst du nicht selbst?«
    »Ich gehe nur, wenn der Massa wiederkommt. Aber das ist nicht der Massa. Er schnattert nicht.«
    »Wer kann es sein?« »Ich bin kein Zauberer. Geh hinaus und sieh nach.«
    Zögernd erhob sich der Träger. Er kam gerade in dem Augenblick ins Freie, als die vor Freude
heulenden Eingeborenen, die Michel befreit hatte, ins Dorf liefen.
Erschrocken fuhr er zurück.
»Was ist?« fragte Ugawambi.
»Ein Stamm — der — der das Dorf besetzt«, stammelte der Träger. Plötzlich hörten sie eine
Stimme :
»Ugawambi! Ugawambi — wo bist du?«
    »Doch der Massa«, sagte Ugawambi und atmete auf. Er ging hinaus. Michel stand am Rand des Dorfes und sah das fröhliche Treiben der Wiederkehr mit innerer Zufriedenheit. Ojo und Tscham hielten neben ihm. Ugawambi eilte zu ihnen. »Hier ich sein, Massa. Was das hier mit viele Schwarze?«
    Michel maß ihn mit einem langen Blick. Der Kerl war zu frech. Er hatte offene Ablehnung in seine Frage gelegt.
    »Das geht dich nichts an. Ihr habt die Hütten nicht

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