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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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sein,
daß Abu Sef und Imi Bej bereits weiter vorgestoßen sind.«
»Ausgeschlossen ist es nicht«, antwortete Michel.
»Wir müssen uns Sicherheit verschaffen.«
    »Der Meinung bin ich auch. Ich möchte daher vorschlagen, daß ich mit Hassan auf Erkundung gehe.«
    Michel hatte bewußt Hassan und nicht Ojo als seinen Begleiter vorgeschlagen, um nicht unnötig Mißtrauen zu erwecken. Abd el Ata nickte. Er schien damit einverstanden zu sein.
    »Es wäre gut, wenn ihr inzwischen auf dieser Straße weiterzieht. Solange ihr hierbleibt, kann ich euch nicht verfehlen. Von dir persönlich, als dem Anführer der »Dreizehn Verlassenen«, fordere ich dein Ehrenwort, daß du dich genauso um Tscham kümmern wirst, als gehörte er zu euch. Außerdem belasse ich dir meinen Freund Ojo, der die Sorge um den Kranken übernehmen wird.« Abd el Ata schwor beim Bart des Propheten, daß er sich Tschams annehmen werde, als sei er sein eigener Sohn.
    Hassan wurde gerufen. Der Junge war begeistert, als er hörte, zu welch waghalsigem
    Unternehmen er ausgesucht worden sei. Ihm imponierte es gewaltig, daß er den weißen Sayd begleiten durfte.
    Etwas abseits der Straße schlugen sie für diese Nacht ihr Lager auf. Am nächsten Morgen ritten Hassan und Michel von dannen.

    68

    Kapitän Weber nahm sich gar nicht erst die Zeit, die »Delphin« in das Hafenbecken von Sansibar zu dirigieren. Kaum, daß dieses in Sicht war, befahl er, ein Boot zu Wasser zu lassen. Fünf Mann, unter ihnen Paulus, hangelten an einem Seil hinunter und nahmen die Riemen zur Hand. Dem Kapitän ging auch das Hangeln nicht schnell genug. Als er drei Viertel des Seils hinter sich hatte, ließ er sich einfach fallen und landete zwischen den anderen.
    »Legt euch in die Riemen, Jungs, was das Zeug hält«, befahl er mit heiserer Stimme.
    Paulus Krämer schuftete wie ein Pferd. Er schien wieder gutmachen zu wollen, was er durch seine Dummheit verbockt hatte. Wie ein Pfeil schoß das kleine Boot zur Mole. »Wartet hier. Du, Paulus, kommst mit.«
    Der Kapitän sprang auf den Steg und ging mit Riesenschritten dem Hafen zu. Von dort eilte er
quer durch die Stadt, Paulus immer im Gefolge, bis er das große portugiesische Hotel erreicht
hatte.
Er stürmte durch das Portal in die Halle.
    Der Empfangschef runzelte die Brauen. Aber Philip Weber störte sich nicht daran. Er schritt auf ihn zu und blieb schweratmend vor ihm stehen.
    »Ich möchte Mr. Baum sprechen, Doktor Baum, den Deutschen, Sie wissen schon.«
    Bei Nennung dieses Namens wurde das Gesicht des Empfangschefs etwas freundlicher. Er
verneigte sich leicht und sagte mit einem Achselzucken:
»Es tut mir leid, Sir, Mr. Baum ist gestern abgereist.«
»Abgereist? Wohin?«
    »Soweit ich unterrichtet bin, unternimmt er eine neue Expedition in das Innere des Landes.« »Alle guten Geister«, entfuhr es dem Kapitän in seiner Muttersprache. »Wie bitte?« fragte der Empfangschef.
    »Ihr könnt mir die Route seiner Reise nicht näher bezeichnen?« fragte er dann.
»Darüber hat sich Mr. Baum nicht ausgelassen.«
»Hm, hm.«
    Der Kapitän blickte verstört um sich. Welch ein Streich, welch ein Streich, dachte er. Ich scheine tatsächlich vom Pech verfolgt zu sein!«
    »Kann ich Euch sonst noch irgendwie behilflich sein?« fragte der andere.
    »Ihr wißt nicht, auch nicht ungefähr, in welche Richtung sich Mr. Baum gewandt hat?« »Nein, Sir.« Der Empfangschef gab sich sichtlich Mühe, den portugiesischen Akzent in seinem Englisch nicht hören zu lassen.
    »Habt Ihr auch keine Möglichkeit, ihm eine Nachricht zukommen zu lassen?« Der Empfangschef zögerte etwas; dann meinte er:
    »Ihr könnt einen Brief hier zurücklassen. Ich nehme an, daß Mr. Baum nach seiner Rückkehr
wieder in unserem Hotel Wohnung nehmen wird.«
»Hat er gesagt, wann er zurück sein wird?«
»Nein.«
    »Verfluchte Situation«, murmelte Kapitän Weber vor sich hin. »Habt Ihr Tinte und Papier zur Hand? — Ich möchte gern von Euerm Angebot Gebrauch machen. Ihr könnt mir doch versichern, daß Mr. Baum den Brief bestimmt ausgehändigt erhält, wenn er wieder in Euer Hotel zieht?«
    Der Empfangschef nickte vornehm, und es hatte den Anschein, als sei er ein wenig beleidigt, daß man eine solche Frage überhaupt an ihn richtete.
    »Ihr dürft dessen sicher sein, Sir. Ein bei uns aufgegebener Brief ist noch nie weggekommen.« »Nichts für ungut«, sagte Weber, »ich meinte es nicht böse. Ich bin in einer vertrackten Situation; aber das könnt Ihr natürlich nicht

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