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Die Schatzhöhle

Die Schatzhöhle

Titel: Die Schatzhöhle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Berndt Guben
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hätte es nicht für möglich gehalten, daß du so viele Männer in deinen Diensten stehen
hast«, wunderte sich Hanin ál Walan.
Der Bej lächelte verschmitzt.
    »Es sind nicht alles meine Männer. In den letzten Tagen bedrängte mich immer wieder Abu Sef. Er wollte mir unbedingt Kapital, sich selbst und die besten seiner Jäger zur Verfügung stellen. Nun, ich habe angenommen.«
    »Ist das nicht gefährlich? Wird Abu Sef nicht einen Teil von den Schätzen haben wollen?« »Das werde ich zu verhindern wissen. Ich habe vor, mich zu gegebener Zeit von Abu Sef zu trennen. Den — eigentlichen Sklavenfang führen die Sklavenhändler im allgemeinen nie gemeinschaftlich aus. Man tut sich nur zusammen, um auf der Marschstrecke eine größere Streitmacht zu besitzen. Daran wird Abu Sef nichts besonderes finden. Es ist Brauch, und er kennt diesen Brauch.«
    Harun ál Walan schenkte dem Bej einen Blick, der nicht gerade sehr schmeichelhaft für ihn war; dennoch lag unverhohlene Bewunderung in seinen Worten, als er sagte:
    »Du bist klug, Imi Bej — sehr klug. Und wir schätzen die Klugheit über alles, wenn sie in unseren Diensten steht.«
    Es war fast, als hätten die letzten Worte ein wenig drohend geklungen. Und wenn sie keine Drohung enthielten, so drückten sie doch eine deutliche Warnung aus.

    67

    Die »Dreizehn Verlassenen« mit ihrem Führer Abd el Ata, dem Pfeifer, Ojo und Tscham, hatten sich nach Mkwaja übersetzen lassen, um von dort aus abermals die schon bekannte Route nach dem Kilimandscharo einzuschlagen. Der Pfeifer, Abd el Ata und Hassan waren der festen Überzeugung, daß Imi Bej und Abu Sef versuchen würden, von Tanga aus in die Gegend des Kilimandscharo vorzudringen. Es war anzunehmen, daß Ugawambi, den sich die beiden Sklavenhändler zum Führer ausersehen hatten, kein Stillschweigen über die reichen Jagdgründe am Fuß des »Bergs der bösen Geister« bewahren würde.
    Den »Dreizehn Verlassenen« war es verhältnismäßig gleichgültig, an welcher Stelle sie auf den verhaßten Abu Sef treffen würden. Sie waren nur von dem einen Wunsch beseelt, sich an ihrem ehemaligen Herrn zu rächen.
    Michel, Ojo und Tscham dagegen hielten es für gut und nützlich, der ganzen Bande bereits den Weg vor Erreichung der Gefilde des Kilimandscharo abzuschneiden. Hassan und Abd el Ata waren insgeheim froh, daß ihre Vermutungen bezüglich der Gemeinsamkeit des Vorgehens von Abu Sef und Imi Bej bestätigt worden waren. Ihre ständigen Späher hatten es ihnen gestern abend berichtet. Und so war aus ihrem Glauben, daß es so und nicht anders sein müsse, begründetes Wissen geworden.
    Der Weg, den die siebzehn Leute gewählt hatten, war so schwer und mühselig wie eh und je. Nachdem der schmale Küstenstreifen hinter ihnen lag, führte ihre Marschroute wieder durch Mangrovensümpfe, dicht verwachsene tropische Wälder, die nur mittels der Macheten gangbar gemacht werden konnten, durch Schlamm, Dreck und Hitze.
    Die stickige Luft mit ihrem achtzigprozentigen Feuchtigkeitsgehalt machte, daß auch in den Stunden, in denen es nicht regnete, die Kleider am Körper klebten. Die ehemaligen
    Sklavenjäger, gewöhnt an dieses Klima, hielten sich verhältnismäßig gut. Der erste, der diesmal schlapp machte, war Tscham. Und Michels ärztliche Kunst versagte hier.
    Damals, 1781, kannte man zwar die Symptome des Wechselfiebers bereits, hatte aber keine Ahnung, wodurch es hervorgerufen wurde, und konnte ihm also nicht zu Leibe gehen. Erst vierzig Jahre später wurde das einzig wirksame Fiebermittel, das Chinin, von den Franzosen Pelletier und Caventou entdeckt. Und erst gegen Ende des vergangenen Jahrhunderts hatte man eine Vorstellung davon, wie man die Malaria wirksam bekämpfen konnte.
    So war es nicht verwunderlich, daß Michel dem Fieber machtlos gegenüberstand.
    Die Anfälle Tschams häuften sich bald derartig, daß an einen ungehinderten Weitermarsch nicht mehr zu denken war. Dennoch weigerte sich der tapfere Junge, nach Sansibar zurückzukehren. Er wollte nicht, daß der Zug durch ihn eine Unterbrechung erfuhr.
    Michel ordnete an, daß eine Bahre hergestellt würde, auf der man Tscham weitertransportieren konnte, wenn die Anfälle kamen.
    Obwohl der Weg Michel und Ojo bekannt war, benötigten sie doch fast fünfzehn Tage, um die lange Lavaschneise zu erreichen, die sich fast wie eine natürliche Straße durch das ganze Gebiet zog.
    »Ich glaube fast«, sagte Abd el Ata. »daß wir zu spät kommen. Es könnte doch immerhin

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