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Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu

Titel: Die Schatzsucher-Mafia schlägt zu Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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böse. Ein Verbrecher, ein Profi.
Wahnsinn, daß Werner sich eingelassen hatte mit ihm. Und jetzt war er, Werner,
gestorben. Sein Leben lang hatte er alles falsch gemacht. Auch gestorben war er
im falschen Moment.
    Carola seufzte. Sie war 39,
eine schlanke, dunkelhaarige Frau mit traurigem Gesicht.
    Mürr beobachtete sie — aus
Eisaugen.
    Ein Riese, dieser Mürr, und
knochig. Aber nur die Gestalt. Sein Gesicht war überraschend zart, fast
jungenhaft. Seine Haut war rosig, das Haar blond und in der Mitte gescheitelt.
Was für ein Charakter in diesem Mann steckte, merkte man erst, wenn man ihm in
die Augen sah.
    Eisaugen. Schlangenaugen, hell
und ohne Ausdruck.
    Jetzt brach Mürr das Schweigen.
    „Mit Werner mußte es so kommen,
früher oder später.“
    „Ich weiß. Aber wenn es dann
soweit ist... Ich kann es noch nicht begreifen.“
    „Du hast ja schon einige
Stunden getrauert.“
    „Wie bitte?“
    „Und nachher kannst du weiter
trauern. So lange du willst. Aber jetzt reden wir von was anderem.“
    „Edgar, ich bitte dich, nimm
etwas Rücksicht! Werner liegt oben in seinem Zimmer. Nachher kommt der
Bestattungsunternehmer und…“
    „Wir wollen nicht von Werner
reden, sondern von der Beute. Klar?“
    Seine Stimme hatte sich nicht
verändert, nur seine Augen waren noch starrer geworden.
    Carola schluckte. Sie wußte,
wozu dieser Mensch fähig war. „Edgar! Ich weiß nicht, wo eure Beute geblieben
ist.“
    Er lächelte ausdruckslos. „Das
glaube ich nicht.“
    „Es ist die Wahrheit.“
    „Ich kenne doch Werner. Er hat
den Coup nur deinetwegen mitgemacht. Hat er mir gesagt. Damit du endlich mal
Geld in der Hand hast, falls ihm was passieren sollte. Er muß wohl gefühlt
haben, daß er nicht mehr lange lebt. Und das bißchen Rente — du meine Güte! „
    „Ich verstehe nicht, was du
meinst.“
    „Ich meine, daß Werner ein
falscher Hund war. Daß er mich — noch jetzt nach seinem Hinscheiden — übers Ohr
hauen will.“
    „Das hat er nicht vorgehabt.
Ganz sicher nicht.“
    „Doch, doch! Tatsache ist: Die
gesamte Beute — also mindestens anderthalb Millionen — waren in seinem Jeep.
Weil ich die Beute nicht mitnehmen kann. Wie du weißt, hause ich immer noch in
dieser Wohngemeinschaft mit zwölf Menschen — fünf Frauen und sieben Typen. Ich,
die Nummer 13, bin zwar der Boß. Aber ein Privatleben habe ich trotzdem nicht.
Und keine Möglichkeit, bei mir Beute zu verstecken. Die andern beobachten mich
und würden alles bemerken. Ist kein Vergnügen, dort zu hausen. Aber ich muß
weitermachen. Zur Tarnung.“
    „Das verstehe ich ja.“
    „Dann verstehst du auch, daß ich
ärgerlich bin.“
    „Ja, schon. Aber ich...“
    „Du mußt dich in meine Lage
versetzen, Carola. Ich komme her, um mit Werner zu teilen. Und was ist? Er hat
sich ins Jenseits verdrückt. Und du hast angeblich keine Ahnung von unserer
Beute.“
    „Edgar! Werner kam nach Hause
gegen drei Uhr nachts. Er war völlig fertig, hatte Schmerzen in der Brust. Er
sagte nur, daß der... der Überfall gut gelaufen sei, hat dann seine Medizin
genommen und ist ins Bett gefallen. Morgens schlief er noch. Aber er atmete
schwer. Später dann rief er nach mir. Es war ein Anfall, der letzte. Werner ist
in meinen Armen gestorben.“
    „Und hat dir vorher gesagt, wo
die Beute ist.“
    „Nein.“
    „Ich finde es nicht nett, daß
du mich betrügen willst.“
    „Red dir sowas nicht ein,
Edgar.“
    „Wo ist der Jeep?“
    „Ich weiß es nicht. Ich dachte,
du hättest ihn.“
    „Werner ist also zu Fuß
heimgekommen.“
    „Ja. Zu Fuß.“
    „Gegen drei?“
    „Ja. Eher etwas früher.“
    Das war gelogen. Und sie hatte
Mühe, ihre Stimme zu beherrschen. Werner war erst morgens um fünf gekommen,
abgekämpft und völlig erschöpft.
    Mürr sah sich um in dem einfach
eingerichteten Wohnzimmer. Selbst der Fernsehapparat war ein altes Modell.
    „Vielleicht weißt du wirklich
nichts, Carola. Dann ist dein Tod tragisch. Denn ich werde dich zwingen, soviel
von Werners Medizin zu schlucken, daß du daran stirbst. Du weißt, wie diese
Mittel auf einen Gesunden wirken — besonders bei erhöhter Dosis (bestimmte
Arzneimenge). Es wird aussehen wie Selbstmord. Du hast dich umgebracht aus
Kummer. Die Polizei schluckt das. Also?“
    Carolas Herzschlag begann zu
stolpern. Es kam so, wie Werner geahnt hatte. Er kannte diesen eiskalten
Verbrecher. Es war schwer, ihn zu täuschen.
    „Edgar, ich... also, du mußt
das verstehen. Werner wollte mich versorgt

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