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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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erleben, sich mit Dingen beschäftigen, die Sie entspannen. Machen Sie sich keine Gedanken, wo keine hingehören. Wenn Sie dennoch Auffälligkeiten beobachten, schreiben Sie dann bitte alles auf. Falls Sie sich sehr unsicher sind, können Sie auch Kontakt zu Dr. Hendell aufnehmen. Er ist ein hervorragender Psychologe. Vielleicht würde ein Gespräch mit ihm einiges klären.“ Dr. Carrouthers stand auf. „Wir werden auf jeden Fall erst einmal alles andere ausschließen.“ Er sah zu Sarah hinüber. „Versuchen Sie sich zu Hause mit einer guten Tasse Kaffee zu beruhigen. Suchen Sie sich eine Entspannung für heute.“ Dann sah er zu Dane. „Ich sehe Sie dann morgen. Nüchtern.“
    Dane und Sarah verabschiedeten sich von dem Arzt. Seine Worte waren zwar freundlich gewesen, aber sie hatten auch einen gewissen Ernst mitklingen lassen.
    Sarah und Dane fuhren schweigend zur Farm zurück. Den Brief, den Dane an mich geschrieben hatte, vergaßen sie.
    Dane würdigte Sarah keines Blickes. Sie fühlte eine deprimierende Niederlage. Aber sie hatte ihn immerhin aus der Reserve gelockt.
    Dane duschte sehr lange und suchte, wie immer alleine, das Grab seiner Familie auf. Die Schlinge um seinen Hals begann sich enger und enger zu ziehen.
     
    Die Nacht schickte Dane in verzweifelte Träume. Einer Person erneut uneingeschränkte Dominanz über sich einzuräumen, widerstrebte ihm unendlich. Der Hass auf seinen Vater lächelte ihn wieder an. Ständig schwirrten Worte wie ich kann ohne dich nicht leben durch seine Träume; nicht schlüssig, ob sie Sarah, seinem Vater oder dem Loch, was er in sich trug, galten. Ängste, dass bald etwas Schlimmes geschehen würde, breiteten sich in ihm aus und hinterließen am nächsten Morgen dunkle Schatten unter seinen Augen.
    Durch die vom Arzt eingeleiteten Untersuchungen musste sich Dane einigen unangenehmen Prozeduren unterwerfen. Man schob ihn anschließend in eine Röhre und führte eine Blutabnahme durch.
    Dane begriff, dass es Dr. Carrouthers durchaus ernst war. Die Untersuchungen verliefen streng und präzise. Dane verschloss es in die Schublade der traumatischen Erinnerungen. Er war sich jetzt schon sicher, dass sie nichts finden würden, denn für den Bereich, in dem sie fündig werden könnten, gab es bei ihm kein Gerät und keine Untersuchungsform. Aber was blieb ihm schon anderes übrig, um Sarah endlich zu beruhigen?
    Völlig ausgelaugt verließ er mit ihr am Mittag die Praxis. Sie erinnerte ihn an den Brief, den er vorgestern an mich geschrieben und den sie heute Morgen auf dem Boden des Beifahrersitzes gefunden hatte. Sie hatte ihn, während sie auf Dane gewartet hatte, eingeworfen. Dane wollte davon nichts mehr wissen. Heute nicht. Der Vorschlag von Sarah, auswärts zu essen, stieß sofort auf Unverständnis. Dane hatte keinen Appetit und wollte nur noch nach Hause.
    Mit der Dusche erhoffte er sich, all den Schmutz der vielen Finger, Röhren, Schläuche und Geräte abwaschen zu können. Die Niedergeschlagenheit jagte ihn für den Rest des Tages in sein Bett, wo er bis zum Abend durchschlief. Nie zuvor hatten ihn so viele Menschen angefasst. Es ekelte ihn, aber er musste es wohl erdulden. Er liebte Sarah zu sehr. Der Gedanke an sie hatte ihm die Kraft dazu gegeben. Er dachte daran, dass Vancouver viel gefährlicher gewesen war.
    Sarah rief ihren Vater an, während Dane oben schlief. Sie brauchte jetzt unbedingt eine vertraute Person, mit der sie reden konnte. Sie entschied aber, nicht über die Sache mit Dane zu reden und fragte nur nach seinem Befinden. Ihr Vater lud sie und Dane am Ende des Gesprächs spontan nach Denver ein, was Sarah nicht so ganz ungelegen kam. Sie sagte vorsichtig zu.
     
    Dane lag schon gut eine Stunde wach und fühlte sich von unendlich vielen Gedanken erdrückt. Sein Blick grub sich in die Kargheit der Zimmerdecke. Sarah betrat vorsichtig das Zimmer. Sie hatte eine Tasse Kamillentee in der Hand. „Hi. Wie geht es dir?“, fragte sie leise.
    „Besser“, antwortete er ihr und versuchte ihr ein nettes Lächeln zu zeigen.
    „Ich habe dir Tee aufgebrüht. Magst du?“
    „Das ist lieb.“ Er sah sie an. Wie lange hatte er sie nicht mehr richtig angesehen? Sie war so wunderschön und so ohne schlechte Gedanken. Wie hatte er sie in der letzten Zeit so vernachlässigen können?
    Als Sarah die Tasse auf seinen Nachttisch stellte, griff Dane nach ihrem Arm und zog sie zu sich ins Bett.
    Der Tee war kalt, als sie sich wieder voneinander lösten. Sarah hatte sein

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