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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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Carrouthers Nummer. Nach kurzer Zeit verband ihn die Dame vom Vorzimmer freundlich mit dem Arzt.
    „Schön, dass Sie anrufen, Mr. Gelton. Ich habe Ihre kompletten Untersuchungen ausgewertet und ... warten Sie mal, ... ach ja, möchte Ihnen Folgendes dazu sagen: Das Blutbild ist hervorragend. Es konnte nichts Auffälliges gefunden werden, was Ihr Erbrechen erklären würde. Der pathologische Befund: Das Elend mit Ihrem Magen ist Ihnen ja bekannt. Wir fanden leichte Vernarbungen an der linken Lunge –, möglicherweise durch Rippenbrüche verursacht, die im Knochen Verheilungsmerkmale zeigen. Kann das stimmen?“
    „Ja, ein Unfall.“
    „Gut. Dann ... Vernarbungen am Darmeingang, rissähnlich verheilt, aber problemlos. Möchten Sie dazu etwas sagen?“
    „Nein, möchte ich nicht.“
    „Gut. Verschiedene Organe zeigen Anzeichen von Quetschungen, aber scheint alles prima. Wahrscheinlich von dem Unfall. Die Kernspintomographie zeigt keinerlei Metastasen oder Anomalien. Also, alles in allem kein auffälliger Befund. Das war's. Sie sind kerngesund. Wie geht es Ihnen seit der letzten Woche?“
    Dane dachte an seinen ungewollten Aufenthalt hier bei den Newshorns und an die Entspannung, die ihm der Arzt empfohlen hatte. „Es geht mir eigentlich hervorragend. Sie werden Recht gehabt haben. Ich war wohl nur erschöpft.“
    „Sehen Sie, es löst sich alles in Wohlgefallen auf. Ich würde aber dennoch viel Wert darauf legen, dass Sie diesen Zustand nicht erneut heraufbeschwören. Manchmal geht es nicht so glimpflich ab. Der Beginn eines Burnout-Syndroms kann mitunter sehr gefährlich werden.“
    „Vielen Dank für Ihre Mühe. Falls sich etwas ergeben sollte, melde ich mich wieder.“
    „Ja, tun Sie das. Ich wünsche Ihnen noch einen erholsamen Urlaub.“
    Dane spürte die Verlogenheit des Gesprächs und war wütend über den Wunsch für einen erholsamen Urlaub. Alle Befunde ließen darauf schließen, dass sich seine körperliche Verfassung bester Gesundheit erfreute und die eigentlichen Beschwerden unbelegt blieben. Er war zufrieden, sie hatten nichts gefunden. Das würde auch Sarah beruhigen. Immerhin hatte er seit einer Woche schon keine Kopfschmerzen mehr, nicht so, dass sie nicht auszuhalten waren.
    Sarah hatte sein freundliches Gespräch von der Küche aus beobachtet und etwas beruhigter durchgeatmet. Das Familiengeschehen überrumpelte dann ihre nötige Aussprache, und sie musste sich mit den Worten alles in Ordnung zufrieden geben.
    Sarahs Vater, Ben Newshorn, umgarnte Dane den ganzen Abend mit viel Herzlichkeit, alten Familiengeschichten und einer gehörigen Portion Gin, zu dessen Trinkbereitschaft Dane bester Laune war. Zu guter Laune, wie Sarah fand. Als sie seine schwankenden Bewegungen wahrnahm, hielt sie es für angebracht, sich für den Abend mit ihrem Mann zurückzuziehen. Dane fand das nicht in Ordnung, er hätte so gerne noch weitergetrunken.
    Schwankend fand er den Weg nach oben in das Gästezimmer, wo er sich, Gott sei Dank im Bad, erbrach. Das entsprach bei diesem Alkoholkonsum der Normalität, und er schlief bald darauf ein, ohne ein Wort wegen des Telefongesprächs mit Sarah gewechselt zu haben.
     
    *
     
    Dane begann es zu hassen. Die Familie war nicht in der Lage, in zivilisierter kleiner Menge aufzutauchen. Ständig brachen sie hordenweise über ihn ein. Er wusste nicht, was sie alle an ihm fanden. Er sprach doch kaum mit ihnen. Vielleicht war es auch das, vielleicht war er der Einzige in diesem Haus, der nicht ununterbrochen redete – also eine Seltenheit. Die Namen, die auf ihn einströmten, waren schlichtweg nicht mehr zuzuordnen. Das endlose Gerede verursachte ihm Kopfschmerzen. Er versuchte, wieder zum Gin zu finden, aber Sarah strafte ihn mit bösen Blicken, bis sie ihn verschwinden sah.
    Es war, als erstickte er. Sein Hemd hatte er schon weit geöffnet und die Arme bis zum Anschlag aufgekrempelt, aber die Hitze schien ihm immer noch unerträglich. Er sehnte sich nach Stille und beschloss, einen Spaziergang zu machen. Es tat gut, allein zu sein. Er sah den Weg vom Haus zur Straße entlang und folgte ihm erleichtert. Als er die Straße betrat, bot sich ihm eine weniger angenehme Szene. Sarah hatte den Chrysler zwei Häuser weiter geparkt. Das war nichts Ungewöhnliches, denn die Straße war oft zugeparkt. Dennoch bot sich Dane ein ungewöhnlicher Anblick, als er zu dem Wagen sah. Da stand ein recht großer, blonder Mann und zierte sich nicht, in aller Ruhe die Autonummer seines Fahrzeuges

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