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Die Scheune (German Edition)

Die Scheune (German Edition)

Titel: Die Scheune (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marion Schreiner
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niemals aggressives Verhalten gezeigt oder andere Menschen angegriffen? Wie gut kennen Sie Ihren Freund?
    Ich schreckte schweißgebadet aus meinen Träumen hoch, nächtelang.
     
    *
     
    Dane telefonierte täglich mit Sarah, und seine Sehnsucht zu ihr wuchs ins Unermessliche. Es gab ihm aber nicht die Freude an seiner Arbeit zurück. Eine große Leere war in ihm, die selbst Sarah nicht füllen konnte. Die polizeilichen Untersuchungen, das erneute Aufrollen seiner Vergewaltigung auf der Palloma Street, der Tod seines Vaters und Rhyans Anklage machten ihm zu schaffen. Er durfte keinen Fehler bei seinen Aussagen machen.
    Die Polizei kam in Stillstand bei ihren Ermittlungen. Man fand weder eine Spur von Joan noch von den Männern, die sein Vater bezahlt hatte. Will Gelton blieb als einzig gefasster Täter in den Akten. Und der konnte nicht mehr reden.
    Whiseman hatte Dane weiterhin bezüglich des Kontakts zu seinem Vater befragt. Er gab nicht nach. Die Sache erschien ihm zu ungereimt, um die Akte zu schließen. Zu viele Details passten nicht zusammen. Dane wies jede Schuldzuweisung zurück. Er blieb bei seiner Aussage, dass sein Vater eben krank war. Das würden doch die Vorfälle auf der Farm, die Ermordung der Familie in Arizona und der Überfall auf der Palloma Street beweisen. Doch Whiseman jagte Dane an die Grenzen seiner Ruhe. Dane schrie ihn an. Zum ersten Mal erlebte er ihn so außer Kontrolle. Dane tobte und schlug einen Stuhl gegen die Wand und bedrohte Whiseman mit einem Stuhlbein. Da erst gab Whiseman Ruhe.
    Es gab keinen Dane Galloway mehr. Vor uns stand Dane Gelton.
     
    Hab ich dir nicht gesagt, dass dir etwas fehlen wird?, triumphierte das Loch. Wir gehören zusammen, ob du willst oder nicht.
    Verschwinde!, schrie Dane und hielt sich die Ohren zu.
     
    *
     
    Bei uns allen war die Luft raus. Dane hatte seine Fröhlichkeit nun ganz verloren, Johnathan tat sein Möglichstes, und ich hatte große Probleme bei der Arbeit bekommen, weil ich kaum noch eine Nacht durchschlafen konnte.
    Wir alle durchlebten eine große Veränderung. Dane hatte das Lachen zu uns gebracht und es nun wieder genommen.
    Durch die Erschöpfung, mit der ich meine Arbeit als Chirurg wieder aufgenommen hatte, kamen große Konzentrationsschwächen bei mir auf. Zweimal während der letzten Wochen musste ich eine wichtige OP abbrechen und an den assistierenden Arzt übergeben. Ich begann, meine Fähigkeiten als Chirurg in Frage zu stellen und verlor an Autorität.
    Dane und ich hatten vorübergehend den Kontakt verloren. Zur dieser Zeit verband uns plötzlich nichts aufregendes mehr. Wir hatten keinen Zugang mehr zueinander.
    Doch eines Abends rief er bei mir an. Ihn hatte eine große Verzweiflung gepackt. Nicht minder, als meine bereits war. In diesem Zustand trafen wir uns wieder.
    Dane hatte Gin mitgebracht, der etwas von unserer Beklemmung nehmen sollte.
    „Komm, setz dich“, begrüßte ich meinen Freund. Dane wirkte ganz fremd auf mich. Noch fremder als in der Klinik.
    Früher herrschte immer Entspannung und fröhliche Laune zwischen uns. Diesmal war es eine große Distanz. Ich wusste nicht, wie ich ihm begegnen sollte.
    Wir nahmen stillschweigend gegenüber Platz. Der Gin symbolisierte die anstehenden Probleme, die ausgesprochen werden sollten.
    Dane kippte das erste Glas herunter. Ich nippte es zur Hälfte leer, musste an meine Arbeit morgen früh um 5.30 Uhr denken. Wir schwiegen und warfen uns leere Blicke zu. Bis mir der Kragen platzte. „Was ist nur los mit dir?“ Ich sah ihn verbittert an. Er wusste, wovon ich sprach und wich meinem Blick aus. Ich stutzte, als er das zweite Glas mit einem Zug leerte. Es gab Momente, da ordnete ich das Leeren von Gingläsern einer gewissen Geselligkeit zu, diesmal ordnete ich es einer Depression zu. Ich fühlte mich genervt. Mein eigenes Leben entglitt mir wegen ihm, da forderte er mich schon wieder auf, ihm zu helfen. Ich dachte an unsere frühere Freundschaft, als wir keine Probleme hatten. Keine wirklichen. Vielleicht waren wir beide nicht auf Dauer für schwere Probleme geschaffen.
    „Wenn du nicht redest, kann ich dir nicht helfen,“ sagte ich schließlich.
    „Nein“, sagte er, „kannst du nicht.“
    Mein Bein begann nervös zu wippen. „Warum kommst du dann hierher?“
    Keine Antwort. Stattdessen ein drittes Glas Gin.
    „Warum nimmst du keine therapeutische Hilfe in Anspruch?“, fragte ich weiter.
    „Wofür?“
    „Damit's dir besser geht?“ Ich fühlte Wut in mir

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