Die Scheune (German Edition)
Gericht in Arizona verurteilt. Er erwähnte wohl ständig einen Komplizen, der ihn zum Töten der gesamten Familie gezwungen hätte, und der sich dann mit dem Geld und den Unterlagen davongemacht haben soll. Den Namen des Komplizen gab er allerdings nicht bekannt. Gelton kam in lebenslange Haft. Vom Gefängnis aus plante er dann einen Überfall auf seinen Sohn. Ich sag nur Palloma Street. Wir haben Namen und Briefe von Personen gefunden, die er beauftragte, Dane zu beseitigen. Der Name Joan taucht öfter auf.“
Ich horchte auf. Joan? Das konnte doch nicht wahr sein! Hatte Johnathan etwa Recht gehabt? Es erklärte zumindest ihr plötzliches Verschwinden. Ich hörte Whiseman weiter zu.
„Wir konnten durch gefundene Zeitungsartikel in Geltons Zelle diese Joan als eine Prostituierte identifizieren. Natürlich spurlos verschwunden, ist klar. Er hat sie mit Sicherheit gekauft. Auf jeden Fall hat er sie als Köder benutzt. Zu Geltons Freude schnappte die Falle zu. Dane hing schon nach kurzer Zeit an Joans Angel. Der Köder tat seine Arbeit. Sie muss eine gute Schauspielerin gewesen sein. An dieser Stelle kommen fünf Typen ins Spiel. Es waren wahrscheinlich die, die Dane in der Palloma Street so zusammengeschlagen haben. Dass sie pervers waren, brauche ich nicht zu erwähnen. Sie ließen sich sicher leicht im Milieu finden. Und gegen Geld vergisst man auch so manche Aufgaben eines schmutzigen Geschäfts. Der Köder lockte, der Fisch hing an der Angel, dann kam der Schlag mit der Keule, und alle glaubten, die Arbeit wäre erledigt. Das klappte auch. Doch jetzt bekommt die Sache einen Haken. Diese Joan, vermuten wir mal, rief dich des Nachts an“, und er zeigte auf mich. „Sie sendete einen Notruf aus. Vielleicht hatte sie kalte Füße bekommen. Vielleicht war sie auch nicht in die ganze Sache eingeweiht gewesen, ich meine, dass es ein Mord werden sollte. Vielleicht hatte man ihr gesagt, dass man ihm nur eine tüchtige Abreibung verpassen wollte. Irgendeinen Grund musste der Anruf ja haben. Leider fehlt uns von der Frau jede Spur. Fakt ist, dass Dane den Überfall überlebt hat. Gelton besorgte sich einen neuen Helfer, der Dane weiter beobachten sollte. Er wusste ja nicht, ob Dane reden würde. Dieser Informant schleuste sich als Aushilfe für die Essensausgabe ins Krankenhaus und lieferte weitere Informationen an den alten Gelton. Dann kam Dane in diese Klinik, und eine weitere Beobachtung wurde unmöglich. Jetzt kommt Rhyan ins Spiel. Von wem er allerdings eingekauft wurde, haben wir noch nicht herausgefunden. Es muss eine Menge Geld im Spiel gewesen sein. Ich weiß auch noch nicht, woher das Geld kam. Rhyan litt in letzter Zeit unter Spielschulden. Ich habe heute mit ihm gesprochen. Nach seinen Aussagen hatte er zu seinem neuen Arbeitgeber nur telefonischen Kontakt. Seine Aufgabe war es, zu berichten, was Dane so alles erzählte. Eine durchaus unkomplizierte und ungefährliche Aufgabe. Für schnell verdientes Geld kein Problem. Das ließ Rhyan also unwissentlich der Folgen in den Plan einsteigen. Er ahnte nicht, dass Mordabsichten dahinter steckten. Erst als er den Auftrag bekam, Dane mit einer Überdosis Morphium zu beseitigen, wollte er aussteigen. Doch dann habe man ihn übel bedroht. Als Gelton hier auftauchte geriet Rhyan in Panik. Er vermutete, dass sich weitere Männer von Gelton in der Nähe des Hauses aufhalten würden. Also griff er zur Spritze. Ein Behandlungsfehler war eher zu überstehen als ein Mordanschlag. Rhyan sitzt in Untersuchungshaft. Er ist zutiefst verwirrt. – Das war's.“
Wir schenkten uns ein Glas Gin ein und verdauten, was wir gehört hatten.
Es war nun unumgänglich anzunehmen, dass Dane Kontakt zu seinem Vater gehabt hatte. Das erklärte vielleicht auch seine Verschlossenheit. Im Grunde hatte er wie ein gehetztes Tier gelebt, während er uns täglich bei Laune hielt. Dabei hätte die Rollenverteilung umgedreht sein müssen. Was mich am meisten bestürzte war, dass ich nichts von alledem bemerkt hatte. Auch Johnathan nicht. Wie konnte Dane diese ganze Geschichte vor uns geheimhalten? Und warum, zum Teufel? Darauf konnte nur er eine Antwort geben. Und die wollte ich haben.
„Was wird weiter passieren?“, fragte ich.
„Wir haben zunächst die Waffe von heute auf Fingerabdrücke untersucht, um festzustellen, wer abgedrückt hat. Es war der alte Gelton. Er hat sich selbst erschossen.“
Ich glaubte, ein Zwinkern in Whisemans Augen zu sehen und atmete erleichtert auf.
Allerdings
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