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Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Die Schiffbrüchigen des »Jonathan«

Titel: Die Schiffbrüchigen des »Jonathan« Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jules Verne
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Archipels zur Anwendung bringen!«
    Herr Aguire antwortete nur mit einem Lächeln, aus dem man alles herauslesen konnte, was man wollte.
    Harry Rhodes, welcher mit seinen zwei Kollegen des Rates der Unterredung beiwohnte, trachtete dem Gespräch eine andere Wendung zu geben.
    »Wenn man unsere Insel Hoste, sagte er, und die argentinischen Niederlassungen auf dem Feuerlande betrachtet, kommt man zu interessanten Vergleichen. Wie Sie ja selbst sehen, Herr Gouverneur, auf der einen Seite herrscht Wohlstand und Emporblühen, auf der anderen Niedergang und Verfall. Die Forderungen des Konsuls in Buenos-Aires schrecken die Kolonisten ab und auch die Schiffe werden durch seine Formalitäten abgehalten. Und aller Protest des Gouverneurs vom Feuerland ist nutzlos.
     

    Der Kawdjer ließ mit den Arbeiten sogleich beginnen. (S. 444.)
     
    – Ich weiß es, sagte Herr Aguire Mit Punta-Arenas ist die chilenische Regierung ganz anders verfahren. Auch wenn man eine Kolonie nicht ganz unabhängig stellt, kann man ihr doch mit vielen Privilegien helfen, die ihre Zukunft sichern.
    – Herr Gouverneur, unterbrach ihn der Kawdjer, ich weiß eine der kleinsten Inseln des Archipels, die nur ein kahler Felsen ist, ein Inselchen – dessen Unabhängigkeit ich mir von der chilenischen Regierung erbitten möchte!
    – Welche Insel ist das?
    – Der Felsen des Kap Hoorn.
    – Was wollen Sie denn damit anfangen? fragte Herr Aguire erstaunt.
    – Ich will dort einen Leuchtturm erbauen, der auf diesem letzten Ausläufer des amerikanischen Kontinents unendlich wichtig sein würde! Eine Beleuchtung dieser Breiten wäre nicht allein von größtem Vorteil für jene Schiffe, die die Insel Hoste anlaufen, sondern für alle, die das gefährliche Kap zwischen dem Atlantischen und Stillen Ozean passieren.«
    Harry Rhodes, Hartlepool und Germain Rivière, welche um das Projekt des Kawdjer wußten, unterstützten sein Ansuchen aufs kräftigste und betonten auch ihrerseits die Notwendigkeit eines Leuchtturmes, die Herr Aguire auch gar nicht in Abrede stellte.
    »Die Regierung der Insel Hoste wäre geneigt, fragte er, den Leuchtturm zu erbauen?
    – Ja, sagte der Kawdjer.
    – Auf ihre Kosten?
    – Auf ihre Kosten – aber unter der formellen Bedingung, daß Chile ihr das Besitzrecht der Insel verleiht. Länger als sechs Jahre mache ich Ihrer Regierung denselben Vorschlag und kann keine Entscheidung erlangen.
    – Was hat man Ihnen geantwortet? fragte Herr Aguire.
    – Worte, Phrasen, sonst nichts. Man sagt weder »ja« noch »nein«. Wenn das so weitergeht, können sich die Unterhandlungen jahrhunderte lang hinausziehen. Und während dieser Zeit zerschellen die Schiffe auf dieser gefährlichen Insel, die in ewiger Finsternis ihren Blicken verborgen bleibt.«
    Herr Aguire war sehr erstaunt, vielleicht nur äußerlich; er war zu sehr mit der Art der Administration vertraut, um wirklich zu erstaunen. Aber er versprach, sich der Sache anzunehmen und bei der Regierung in Santiago – wohin er sich jetzt begab – das Ansuchen des Kawdjer zu befürworten und seinen ganzen Einfluß aufzubieten, daß es bald erledigt werde.
    Er hielt auch Wort und seine Fürsprache schien erfolgreich gewesen zu sein, denn nach einem Monat hielt der Kawdjer die Antwort in Händen. Nach jahrelangem Hinausziehen hatte man endlich einen Entschluß gefaßt: Die Regierung von Chile nahm den Vorschlag des Kawdjer an. Am 25. Dezember wurde eine Urkunde von beiden Staaten unterzeichnet des Wortlautes: Der hostelische Staat wurde Eigentümer der Insel des Kap Hoorn unter der Bedingung, daß er auf ihrem höchsten Punkte auf eigene Kosten einen Leuchtturm errichtet.
    Der Kawdjer, der schon längst alle Vorbereitungen getroffen hatte, ließ mit den Arbeiten sogleich beginnen. Nach annähernden Berechnungen waren schlimmstenfalls zwei Jahre nötig, um den Bau zum Abschluß zu bringen und den Schiffen aller Nationen diesen wichtigen Dienst zu leisten.
    In dieser Unternehmung erblickte der Kawdjer den Schlußstein seiner Tätigkeit. Die Insel Hoste war wohl organisiert und erfreute sich des Friedens, gediegener Wohlstand hatte das einstige Elend ersetzt, das hatte er zustande gebracht; jetzt wollte er noch viele Tausende von Menschenleben retten, die an dieser Stelle, wo die zwei größten Ozeane der Erde zusammenfließen, gefährdet waren – dann betrachtete er seine Lebensaufgabe als gelöst.
    Und sie war schön! Und nach ihrer Vollendung hatte er auch ein Recht, an sich selbst zu denken und

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