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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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irgendwelchen Tiefen ihres Gewandes ein kleines, plumpes Säckchen aus schneeweißem Stoff, das mit einem Band verschnürt war. Sein süßer Geruch kam mir vertraut vor.
    »Lass mich mal sehen!« Ich riss ihr den Beutel aus der Hand und zupfte an dem Band.
    »Aber verschütte bloß nichts!« Sie schnappte sich das Säckchen zurück. »Lass mich das aufmachen. Du bist so ungeschickt mit allem, außer Würfeln.« Sie öffnete den Beutel ein wenig, bis ein kleines Häufchen tränenförmiger Tropfen sichtbar wurde, die einen köstlichen Duft verströmten. Sie waren weiß und beinahe durchsichtig. »Oh, es ist Weihrauch«, staunte Julia.
    »Genau«, bestätigte ich kenntnisreich. »Statthalter Silvanus hat sein unglückseliges Ende durch ein Übermaß der gewöhnlichen gelben Sorte aus Arabia Felix gefunden. Dies ist weißes Weihrauch aus Äthiopien, die reinste und edelste Sorte.
    Ich bin, wie du siehst, ein relativer Experte auf dem Gebiet geworden. Wo ist der Prinz?«
    Er war nicht schwer zu finden, und es war leicht, ihn beiseite zu ziehen, da alle anderen Gäste einen wunderbaren syrischen Magier bestaunten, der erstaunliche Dinge mit Flammen, lebendigen Vögeln, Riesenschlangen und noch unglaublicheren Requisiten vorführte.
    »Verehrter Prinz«, sagte ich zu ihm, »ich bin neugierig wegen des Geschenks, das Ihr meiner Frau gegeben habt.« Er riss entsetzt die Augen auf. »War es unschicklich? Wenn dem so ist, tut es mir schrecklich leid, und ich kann mich nur damit entschuldigen, dass ich mit euren Sitten nicht vertraut bin.«
    »Nein, nein«, beruhigte ich ihn, »das Geschenk war absolut entzückend. Aber wir bekommen in unserem Teil der Welt nur sehr selten weißes Weihrauch zu sehen. Es scheint mir ein extrem kostspieliges Mitbringsel.«
    Er schenkte mir wieder sein strahlendes Lächeln. »O nein, keineswegs«, wehrte er ab. »Wir haben dieses Jahr so viel davon, weil wir es nicht die Küste hinauf nach Ägypten schicken. Da dachte ich mir, es wäre ein perfektes kleines Gastgeschenk. Es ist leicht zu transportieren, und jeder liebt Weihrauch.«
    »Unbedingt«, versicherte ich ihm, »und wie. Ihr sagtet, dass Ihr das Weihrauch dieses Jahr nicht nach Ägypten verschifft? Könnte das an den Problemen liegen, die König Ptolemaios hat?« erkundigte ich mich beiläufig.
    »Ja, ja.« Er lächelte und nickte gleichzeitig lebhaft. »Gibt es Probleme zwischen Äthiopien und Ägypten?« wollte ich wissen.
    »O nein«, erwiderte er lächelnd und schüttelte nun nicht minder lebhaft den Kopf. Die plötzlichen Richtungswechsel der blitzenden Zähne fingen an, mich ein wenig benommen zu machen. »Nein, König Ptolemaios hat uns selbst gebeten, gewisse Waren zurück zu halten, die wir bisher direkt an das Königshaus verkauft haben: Elfenbein, Federn und einige andere Dinge, darunter natürlich auch Weihrauch. Er sagte, diese Waren würden ihm sonst gestohlen werden.« »Gestohlen?« wiederholte ich. »Wegen der Unruhen in seinem Land?«
    Der Prinz wirkte verlegen. »Ich bitte um Verzeihung, Senator, ich möchte niemanden beleidigen, aber er sagte, es wäre wegen euch Römern.«
    Jetzt nickte auch ich, deutlich langsamer und ohne zu lächeln. »Ich verstehe«, behauptete ich, und ich begann in der Tat zu begreifen. »Vielen Dank, Prinz, sowohl für Euer Geschenk als auch für die Information.«
    »Ich habe niemanden beleidigt?« Er wirkte ernsthaft besorgt. »Nein, überhaupt nicht«, beteuerte ich aufs neue. »Und ich denke, in den Beziehungen zwischen Eurem Land und König Ptolemaios wird bald wieder Normalität einkehren.« Diesmal lächelte er wirklich, ein Elfenbeinband von Ohr zu Ohr, breit wie ein Eimer voller Perlen. »Wundervoll! Mein Vater wird hocherfreut sein!«

    Als wir zu den anderen Gästen zurückkehrten, sah ich, dass Flavia jetzt ebenso inniglich an Milo hing wie zuvor an Julia. Viel Glück, dachte ich. Ein Mann, der jahrelang mit Fausta verheiratet gewesen war, hatte von einer gesellschaftlich aufstrebenden Bacchantin wie Flavia nichts zu befürchten. Es dauerte nicht lange, bis die Würfel hervorgekramt wurden, und ich stürzte mich mit Inbrunst ins Spiel. Die vielen Einzelteile meiner Ermittlung begannen sich in meinem Kopf zu einem vollständigen Bild zusammen zusetzen, so dass ich den kleinen Würfeln die erforderliche Aufmerksamkeit widmen konnte.
    »Du schlägst dich gut«, meinte Flavia und blickte über meine Schulter. Offenbar hatte sie Milo vorüber gehend verloren. »Das tue ich meistens«, gab

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