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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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bekommen.« Er zuckte die Schultern. »Eingelagert verrotten diese Maschinen ohnehin schnell. Am besten, man baut sie sich für jede Kriegszeit neu.«
    Das nächste Gebäude enthielt Holme, Masten, Ruder und andere Holzteile, ein weiteres Segel, Planen, Taue und andere Seile. Zusammengenommen hätten Waffen, Holz, Tauwerk und Eisen bequem in eines der Lagerhäuser gepaßt, und es wäre immer noch reichlich Platz übrig gewesen.
    »Was ist mit Vorräten?« fragte ich ohne große Hoffnung. »Kein Bissen. Was die Generäle nicht bekommen haben, haben die Mäuse gekriegt. Nicht ein einziger Sack Rosinen ist übrig. Ich habe jede Menge brauchbarer Gefäße, aber du musst sie schon selbst mit Wein, Wasser, Essig und Öl füllen. In der Stadt gibt es zahlreiche Händler, die Schiffe mit Proviant ausstatten. Ich kann dir sagen, welche von ihnen am wenigsten betrügen.«
    »Das hatte ich befürchtet.« Als ich über meine desolate Situation grübelte, fiel mein Blick auf ein kleines Lagerhaus, das ein Stück von den anderen entfernt stand. »Was ist da drinnen?« fragte ich.
    »Pech, Farbe und Naphta«, sagte Harmodias. »Deswegen bewahre ich sie auch ein Stück entfernt auf. Ein Funken, und der ganze Hafen könnte in die Luft fliegen.«
    »Lass uns mal einen Blick darauf werfen.«
    »Was immer du sagst, Senator.«
    Wir gingen zu dem kleinen Lagerhaus. Es war wie die anderen aus massivem Stein gebaut und mit roten Ziegeln gedeckt, die kleinen Fenster mit Bronze vergittert. Noch bevor der Grieche die Tür geöffnet hatte, konnte ich die Lagerbestände riechen. Selbst der stechende Geruch von Pech und Farbe wurde von dem kräftigen Naphta-Aroma überdeckt.
    »Macht man aus Naphta Feuerkugeln?« fragte ich. »Genau. Dafür sind die hier.« Er ging an den riesigen Gefäßen vorbei zu einem großen Holzbehälter, griff hinein und zog etwas heraus, das aussah wie ein kopfgroßer Klumpen Haare. »Das ist im Flachsland Ägypten spezialangefertigtes, gepreßtes Werg, das bereits in Pech getaucht wurde. Bevor man in eine Schlacht rudert, taucht man es in Naphta, lädt die Katapulte damit, hält kurz eine Fackel daran und schießt es ab. Der ganze Himmel ist davon hell erleuchtet, ein spektakulärer Anblick. Wenn man ein Schiff richtig trifft, kann man es von vorn bis achtern in Brand setzen.« Er warf das Ding zurück in den Behälter, der Tausende davon enthielt.
    »Mit denen bist du ja gut versorgt«, bemerkte ich, »genauso wie mit Naphta, dem Gestank nach zu urteilen. Warum hat Gabinius oder einer von den anderen keinen Gebrauch davon gemacht?«
    Der alte Kapitän grinste. »Viele Skipper wollen das Zeug nicht an Bord haben«, sagte er. »Sie haben Angst davor. Sie kämpfen lieber Mann gegen Mann, als das Risiko einzugehen, ihre eigenen Schiffe in Brand zu setzen.«
    Ich ging an der Reihe riesiger Fässer entlang. »Das meiste Pech haben sie, wie ich sehe, auch mitgenommen«, stellte ich fest und blieb zwischen den vollen Fässern mit roter und schwarzer Farbe stehen. »Die Farbe hingegen nicht. Wie kommt das?«
    »Soweit ich weiß, wollte Caesar seine Schiffe grün oder gelb gestrichen haben. Sie haben sich genommen, was sie wollten, und den Rest stehenlassen. Meine Bestände stehen zu deiner Verfügung, Senator.«
    Ich ging nach draußen an die frische Luft. »Nun, viel ist es nicht«, resümierte ich, »aber du hast gut daran getan, das Wenige zu bewahren. Generäle mit imperialen Ambitionen sind wie Heuschrecken. Sie verschlingen alles auf ihrem Weg. Meine Schiffsbesatzungen sind kläglich. Für meine Mission brauche ich erfahrene Männer. Haben die Generäle die auch alle mitgenommen?«
    »Seeleute haben wir reichlich, Senator. Wenn du willst, werde ich es bekannt machen, und wir können die Bewerbungsgespräche gleich hier führen. Wenn du mir erlauben würdest, dir zu helfen, ich weiß, wer von den Männern ein echter Seemann und wer ein Müßiggänger ist.«
    »Das wäre überaus hilfreich«, nahm ich dankend an. »Ich möchte gleich morgen anfangen.«
    »Du verschwendest ja keine Zeit«, meinte er.
    »Während wir hier geredet haben«, intonierte ich möglicherweise ein wenig zu laut, eine Angewohnheit, die ich mir auf dem Forum zugelegt haben musste, »ist wahrscheinlich schon wieder ein Schiff geplündert oder ein Dorf an der Küste überfallen worden. Ich habe vor, dem ein Ende zu bereiten.« »Die Männer werden bei Sonnenaufgang hier sein«, versicherte Harmodias mir dienstbeflissen.
    »Gut«, sagte ich, »ich werde

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