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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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wenig Männer wie Ariston«, sagte Kleopatra und musterte den Piraten kühl. Er grinste erneut. »Da hast du recht, Prinzessin.« Der Wein kam dankenswert fix, und wir tranken auf unseren neuen Rekruten. Kleopatra forderte Alpheus auf, ein weiteres Lied anzustimmen, doch er wehrte ab und meinte, er wäre fürs erste ausgesungen, bevor er aufstand und sich auf die Suche nach dem Abort machte. Daraufhin verlangte sie wie ein störrisches Kind, Ariston solle ihr Piratengeschichten erzählen. Das tat er bereitwillig, und sie hing gebannt an seinen Lippen. Alpheus kam zurück und rutschte neben mir auf die Bank. »Sieh mal da drüben«, flüsterte er und wies mit dem Kopf in die Ecke, wo Flavia mit fast vollständig gefallenen Gewändern lagerte, umringt von nicht weniger als sechs Matrosen. Ihr Gesicht war dunkelrot angelaufen, und sie lachte laut, während ihre Gesellschafter sich Freiheiten heraus nahmen. »Glaubst du, sie nimmt alle gleichzeitig oder nach einander ran?« Ich bedachte die erforderliche Logistik. »Der gesunde Menschenverstand sagt einem, dass eine Frau nicht mehr als drei Männer gleichzeitig angemessen unterhalten kann, da die Götter sie nur mit so vielen für die Aufgabe geeigneten Körperöffnungen ausgestattet haben. Wenn sie trotz derlei Ablenkungen geschickt mit den Händen ist, kann sie möglicherweise noch zwei weitere beglücken. Ich habe wunderbar ausgebildete Kurtisanen gekannt, die es zur vollen Befriedigung aller Beteiligten mit fünf Männern gleichzeitig aufnehmen konnten. Aber sechs? Das halte ich für unwahrscheinlich.«
    »Ich würde gern zusehen, nur um es heraus zu finden«, sagte er. »Meinst du, sie hätte etwas dagegen, wenn wir rübergehen und es vorschlagen?«
    Ich dachte darüber nach. Der Abend hatte ein Stadium erreicht, in dem mir das als durchaus vernünftiger Vorschlag erschien. »Besser nicht«, sagte ich. »Vielleicht muss ich mir noch vor Erledigung meiner hiesigen Mission Geld von ihrem Mann leihen. Der Senat hat mir nur das übliche knickerige Budget bewilligt, und es könnte durchaus sein, dass ich es schon bald überschreite.«
    »Schade«, meinte er wehmütig. »Es wäre ein Spektakel, das einem Gedicht im Stile Duros' würdig gewesen wäre.« Er meinte ganz offensichtlich nicht den Historiker aus Samos, sondern den gleichnamigen ionischen Poeten, dessen Werke nicht nur in Rom verboten waren, sondern auch in griechischen Städten regelmäßig beschlagnahmt und verbrannt wurden, das heißt, zotiger konnte man gar nicht werden.
    »Worüber redet ihr beiden?« wollte Kleopatra wissen. »Es gibt gewisse Aspekte des wirklichen Lebens«, sagte Alpheus, »die noch warten sollten, bis ihr noch größere Weisheit und Weltgewandtheit erworben habt, Prinzessin.« Und dann wechselte er elegant das Thema.
    Nach einer Weile wurde deutlich, dass wir an diesem Abend keine weiteren Rekruten anwerben würden. Das Lokal begann sich zu leeren, und bald sah ich, dass selbst Flavia, die Frau der heroischen Gelüste, sich mit ihren sechs seefesten Liebhabern zurück gezogen hatte. Schließlich erhob auch ich mich. »Zeit zum Aufbruch«, sagte ich. »Wir müssen morgen früh bei den Schiffen sein. Ich möchte auf Patrouille gehen, auch wenn uns bisher keine aktuelle Nachricht von einem Piratenangriff vorliegt.«
    »Bist du sicher, dass du gehen kannst?« fragte Kleopatra.
    »Prinzessin«, erwiderte ich, »ein römischer Offizier vermag noch zu gehen, wo andere Männer längst auf allen vieren kriechen.«
    »Das ergibt überhaupt keinen Sinn«, bemerkte sie. »Er ist ein Römer«, erklärte Alpheus ihr. »Er wurde nicht in Logik, sondern in Rhetorik ausgebildet.«
    Ich beglich unsere Rechnung und kaufte einen kleinen Krug des besten in der Taverne erhältlichen Weins. Am Ausgang nahmen sich Hermes und Apollodorus kleine ölgetränkte Fackeln, die auf Kosten des Hauses in einem Fass neben der Tür für Gäste bereit standen.
    »Apollodorus«, sagte ich, »du gehst voraus. Hermes, du kommst mit nach hinten.«
    »Mein Platz ist im Rücken meiner Herrin«, erklärte der sizilianische Bursche störrisch.
    »So kannst du mit einem Senator nicht reden!« rief Hermes. »Los, ab nach vorn mit dir, sonst ramme ich dir diese Fackel -« »Ich werde voraus gehen«, erklärte Alpheus großmütig, nahm sich eine Fackel und entzündete sie an dem Türleuchter der Taverne, »so wie Orpheus Eurydike aus dem Reich des Tartarus geführt hat.«
    »Mit glücklicherem Ausgang, will ich hoffen«, sagte

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