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Die Schiffe der Kleopatra

Die Schiffe der Kleopatra

Titel: Die Schiffe der Kleopatra Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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im Laufe der Jahre zu erkennen gelernt habe. »Weihrauch?« fragte Brutus. »Warum Weihrauch?« »Seid so gut und befriedigt meine Neugier. Ich habe meine Gründe.«
    »In Ägypten«, sagte Antonius, »ist Weihrauch ein königliches Monopol, und die Krone verkauft es für den Export nur an die Heilige Gesellschaft des Dionysus. Diese Gesellschaft ist rein griechisch. Ein Nicht-Hellene kann nicht einmal die Mitgliedschaft beantragen, die in der Regel ohnehin weitervererbt wird.«
    Ich nickte bedächtig. »Nun, ich nehme an, das beantwortet meine Frage. Meine Herren, vielen Dank für euer Kommen, ihr könnt jetzt in eure Quartiere zurück kehren.« Ich erhob mich. »Ich muss euch jedoch bitten«, fügte ich noch hinzu, »die Insel nicht zu verlassen, bis Silvanus' Mörder gefunden ist.« »Meinst du«, erwiderte Brutus und stand ebenfalls auf, »wir wären im Moment besonders erpicht darauf, nach Alexandria zurück zu kehren?«

IX
    Der nächste Tag war vorrangig Silvanus' Bestattung gewidmet. Das Wetter war prächtig, und die angeheuerten Wehkläger jammerten erstklassig. Die gesamte römische Bevölkerung von Paphos und der Nachbarstädte war erschienen, insgesamt deutlich mehr Landsleute, als ich erwartet hatte. Natürlich waren auch die Besucher aus Alexandria zugegen, Photinus vertrat, in Hofgewänder gehüllt und mit Schminke und Perücke ausstaffiert, seinen König Ptolemaios und verlieh den Feierlichkeiten einen reizvollen Hauch Exotik.
    Da Paphos eine griechische Stadt war, hatte man für die Zeremonie einen Chor verpflichtet, der traditionelle Bestattungsgesänge sowie ein neues, von Alpheus speziell für den Anlaß geschriebenes Werk vortrug. Gabinius trug die beeindruckende gestreifte Toga eines Auguren (weil er Mitglied des priesterlichen Kollegiums war), führte die Auspizien durch und opferte dann ein paar prächtige Kälber. Knochen und Fett wurden nach griechischer Sitte den Göttern dargeboten. Der Rest würde im Rahmen der Bestattungsfeier verspeist werden. Gabinius trug seine Grabrede recht gekonnt vor, ein durchaus eloquenter Nachruf, der trotz seiner leichten Klischeehaftigkeit so kunstvoll formuliert war, dass ich fast glaubte, der Verschiedene hätte tatsächlich über all die erwähnten Tugenden und Errungenschaften verfügt. Alle lokalen Würdenträger waren erschienen, ebenso der Großteil der Stadtbevölkerung. Es war ein außergewöhnlicher Anlaß, ein Spektakel, und jeder weiß eine gute Inszenierung zu schätzen.

    Silvanus war in seiner weißesten Toga aufgebahrt und trug einen Lorbeerkranz, den er lebendig nie und nimmer verdient hätte. An seinen Fingern blitzten Ringe, und man hatte seine natürliche Gesichtsfarbe mittels Schminke fast perfekt restauriert.
    Ais Gabinius seine Rede beendet hatte, nahm er eine Fackel und hielt sie an den ölgetränkten Scheiterhaufen, der Sekunden später in hellen Flammen stand. Seine aromatischen Hölzer überdeckten den Geruch des gerösteten Gouverneurs. Ich warf meine Handvoll Benzoe und Myrrhe ms Feuer und beobachtete die Szenerie. Bisher hatte es keine antirömischen Kundgebungen gegeben, aber die auffällige Präsenz von Gabinius' Schlägern, die mit ihren Waffen und Rüstungen klirrten, wirkte mehr wie eine Provokation, als dass sie ein Gefühl von Sicherheit verbreitete. Ich beobachtete, dass einige der rauheren Elemente in der versammelten Menge die Männer mit intensiver Abneigung musterten.
    Wenn es Ärger gab, dachte ich, dann, weil die Menschen gegen die beleidigende Anwesenheit dieser bewaffneten Rabauken aufbegehren würden.
    Noch während der verstorbene Statthalter in Rauch und Flammen aufging, wurden die Tische für das öffentliche Gedächtnisbankett gerichtet. Diese überaus angenehme Sitte schien jeden mit guter Laune zu erfüllen. Blitzschnell hatten die Menschen an den langen Tischen Platz genommen, während eigens für diesen Anlaß angemietete Sklaven zunächst Körbe mit Obst, Käse und Brot darauf türmten, gefolgt von zahlreichen Fisch-Gängen und bescheideneren Mengen von Kalbfleisch, Lamm, Truthahn und Kaninchen. Der Wein schmeckte ziemlich beliebig und heftig verwässert, aber bei einem öffentlichen Bankett können sich nur die sagenhaft Reichen etwas Besseres leisten. Deshalb hatten einige von uns wohlweislich ihren eigenen Wein mitgebracht.
    Der Großteil der Bevölkerung saß auf langen Bänken, doch es gab für die anwesenden Würdenträger auch besondere Tische, die sogar mit richtigen Eßsofas ausgestattet worden

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