Die Schiller-Strategie: Die 33 Erfolgsgeheimnisse des Klassikers (German Edition)
ihn unterstützen (siehe Kapitel „Suche Dir Förderer und Gönner“).
Und Schiller hat seinen Weg gemacht. Höchst beschwerlich zwar, und mit vielen Umwegen. Aber sein Ziel – der erste Berufsschriftsteller Deutschlands zu werden und die Menschen mit seinen Werken aufzurütteln –, das hat er erreicht. Auch und gerade, weil er den Glauben nie verloren hat. Und vor allem nicht das Vertrauen auf das eigene Können.
Und auch den anfangs so spröden und abweisenden Goethe hat Schiller schließlich noch geknackt. Es hat zwar noch bis zum Juli 1794 gedauert, bis man sich in Jena bei einem Gespräch über die „Urpflanze“ näher gekommen ist. Aber dann wurde aus der anfänglichen Distanz schnell Vertrautheit, schließlich Freundschaft, eine höchst fruchtbare Arbeitsbeziehung. Hätte Schiller zu früh aufgegeben – wer weiß, ob diese Jahrhundertfreundschaft je entstanden wäre. Und so manche berühmte Ballade, manches gemeinsame literarische Projekt vielleicht auch nicht.
Schiller macht uns damit Mut: den Mut, bloß nicht zu früh aufzugeben. Die eigenen Belange konsequent zu verfolgen, auch wenn es anfänglich nur Rückschläge hagelt. Beharrlich zu sein, auch unter scheinbar widrigen Umständen. Und vor allem: stets an sich selbst zu glauben. An die eigenen Fähigkeiten, das eigene Talent, den eigenen Marktwert. Denn nur wer dieses gesunde Selbstbewusstsein (was hier keinesfalls mit Überheblichkeit verwechselt werden sollte) mitbringt – im Berufsleben wie im Privaten – wird letztlich „sein Ding“ durchziehen können. Selbst wenn es dabei nicht um eine Männerfreundschaft mit einem berühmten Dichter geht, sondern „nur“ um ein erfolgreich abgeschlossenes Projekt, die neue Stelle bei einem anderen Unternehmen oder die lang ersehnte Beförderung.
„Alles wanket, wo der Glaube fehlt.“
Wallenstein
18 REISS’ DIE ANDEREN MIT
„Die Jugend brauset, das Leben schäumt!“
Reiterlied, Wallensteins Lager
Stuttgart, 1781: Die Stadt ist muffig und kleinbürgerlich, die Arbeit als Arzt ist ihm zutiefst verhasst – aber zum Glück hat er ja seine Freunde, die ihm das Leben erträglich machen. Nicht nur erträglich, sondern sogar angenehm. Fast täglich treffen sie sich, spielen Karten, lachen und leeren manch eine Flasche Wein zusammen. Manchmal scheint es Schiller fast wie das Leben eines Studenten, der sich Zeit lässt mit dem Studium und der Wissenschaft – eigentlich ist es doch ein nicht so schlechtes Leben, als das es ihm sonst so oft erschienen ist …
Seid mir schöne Kerls. Bin da gewesen, und kein Petersen, kein Reichenbach. Tausendsackerlot! Hol euch alle der Teufel! Bin zu Hause, wenn ihr mich haben wollt. Adies, Schiller. Das hatte er auf einem Zettel in ihrer Stammkneipe, dem Gasthof zum Ochsen, für seine Freunde hinterlassen – sie würden kommen, da war er sich sicher.
Merkwürdig, er scheint immer der Anführer, der Mittelpunkt seiner Freundeskreise zu sein – schon früher, auf der Karlsschule, da hatten sich seine Freunde um ihn geschart, wenn er ihnen heimlich aus seinen Schriften vorlas. Sie waren begeistert gewesen, hatten ihm ehrliche Bewunderung gezollt. Alle hatten sich mitreißen lassen, und vor allem die „Räuber“ hatten es ihnen angetan. Sie hatten sein Räuberlied gesungen und sich fast so frei gefühlt wie Karl Moor in den böhmischen Wäldern …
Schiller kommt ins Nachdenken, während er eine Bouteille Rotwein öffnet und auf seine Freunde wartet. War er es selbst, war es seine Sprache, oder waren es seine Gedanken, die die anderen beeindruckten? Auf jeden Fall war er froh darüber …
Schiller war ein leidenschaftlicher Mensch. Er war ein Vorbild für seine Freunde, ein geborener Anführer, ein charismatischer Leader. Früh schon schwang er das große Wort, sagte den anderen, wo es lang ging, überredete seine Kommilitonen in der Karlsschule zu geheimen (und eigentlich verbotenen) abendlichen Treffen.
Schiller als Motivator: Eine Fähigkeit, die damals wie heute sehr geschätzt ist. Nur wer es versteht, andere für seine Ideen zu begeistern, zum Mitmachen und Mitziehen zu bewegen, hat auf lange Sicht Erfolg. Nicht umsonst beschäftigen sich so viele Managementbücher mit dem Thema Motivation. Fehlt sie, bleibt jede noch so gute Idee bloße Theorie, schafft es letztlich nicht bis in den praktischen Alltag.
Schiller jedoch hat begeistert. Mit Frische und Energie. Mit seiner Lebensfreude, seinem mitunter derben Humor, die ein bewusstes Gegenbild zum stumpfen
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