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Die Schlacht der Trolle

Titel: Die Schlacht der Trolle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Hardebusch
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wurde immer stärker. In Viçinias Körper knirschten die Knochen, und schon bald würden sie wie morsches Holz brechen. Die Luft wurde aus ihren Lungen gepresst. Schmerzen rasten durch ihre Glieder und legten sich um ihren Geist. Dunkelheit schob sich in ihr Sichtfeld und drohte, die verzerrte Fratze des Trolls zu verschlingen und die Wlachakin mit sich zu reißen.
    »Lass es«, ertönte unvermittelt eine Stimme.
    Sofort ließ der Druck nach. Die Klauen öffneten sich, und Viçinia fiel kraftlos zu Boden. Gierig sog sie Luft ein und war sich nur halb bewusst, dass mehrere große Gestalten sich um sie versammelten. Schnüffelnde Laute erklangen, und die Bojarin schüttelte den Kopf, um ihre Gedanken von der Dunkelheit zu befreien.
    »Ich kenne deinen Geruch«, brummte jemand über ihr, und Viçinia sah auf. Um sie herum standen eine Handvoll Trolle. Aus diesem Blickwinkel wirkten die Kreaturen noch gewaltiger. Gleichzeitig erschienen sie hier, in ihrer Heimat, weit weniger seltsam als an der Oberfläche, wo sie für Viçinia nie ganz fassbar geblieben waren, wie Albträume.
    »Ich bin Wlachakin«, sagte sie und richtete sich vorsichtig auf, um die Wesen nicht zu einem erneuten Angriff zu reizen. »Mein Name ist Viçinia.«
    »Du kennst den Menschen namens Sten?«
    »Ja.«
    »Dann hast du mit den Trollen gekämpft? Ich kenne deinen Geruch«, wiederholte der mächtige Troll und beugte sich zu ihr hinab. »Du warst auch in den großen Stoffhöhlen.«
    »Was?«, fragte Viçinia verwirrt, doch dann verstand sie. »Die Zelte. Ja, ich war bei den Besprechungen des Kriegsrates dabei. Aber nur wenige Trolle … Druan, Pard und …«
    Fieberhaft überlegte sie, doch der Name tanzte am Rande ihrer Erinnerung. Schließlich sagte sie fragend: »Tark?«
    »Turk«, erwiderte der Troll mit einem zustimmenden Brummen. Erleichtert sah Viçinia ihn an. Der Troll überragte sie um fast zwei Schritt. Sein Körper war riesig, und unter seiner grauen Haut zeichneten sich gewaltige Muskeln ab. Narben bedeckten seinen Leib; einer seiner Hauer war zur Hälfte abgebrochen. Seine Hörner ragten bis weit über seinen Rücken, und seine borstigen Haarauswüchse waren direkt über der Kopfhaut gekürzt. Er wirkte grob und ungeschlacht, doch seine dunklen Augen schienen Viçinias Anblick aufzusaugen und spiegelten eine gefährliche Intelligenz wider. Neben Pard war Turk sicherlich der größte Troll, den Viçinia jemals gesehen hatte. Vor einem Jahr war er der Anführer seines Stammes gewesen, und dies schien sich nicht geändert zu haben.
    »Sind wir Freunde?«, fragte die Wlachakin vorsichtig.
    »Was tust du hier?«, erkundigte sich der Troll, ohne auf ihre Frage einzugehen. »Das ist kein Menschenland.«
    »Ich bin über den Fluss gekommen. Er hat mich hierher gebracht, ich will gar nicht hier sein. Ich muss zurück an die Oberfläche.«
    »Der Fluss? Das Wasser dort hinten?«, fragte Turk mit einer unbestimmten Geste in Richtung des Magy.
    »Ja.«
    »Gibt es dort mehr Ausgänge?«
    »Ich habe keine gesehen. Ich bin vom Hafen der Zwerge aus zu diesem Ort hier gelaufen. Wo kommt ihr her?«
    »Aus der Tiefe«, antwortete Turk nur.
    »Habt ihr gegen die Zwerge gekämpft?«, fragte Viçinia mit einem Blick auf die erschlagenen Krieger des Kleinen Volkes. Die Trolle sahen sich um, als bemerkten sie die Leichen zum ersten Mal. Einer schnaubte abfällig.
    »Nein. Nicht wir. Andere Trolle.«
    »Dann habt ihr im Krieg gegen die Zwerge die Oberhand gewonnen?«
    »Es gibt keinen Krieg gegen die Zwerge«, entgegnete Turk rätselhaft und blickte sich schnaufend in der Höhle um. Verwirrt sah Viçinia die Trolle an, die aufmerksam in die Dunkelheit starrten.
    »Kein Krieg? Aber was ist mit diesen Zwergen hier? Druan hat erzählt, dass ihr immer gegen das Kleine Volk kämpft.«
    »Die Zwerge haben sich zurückgezogen. Sie haben ihre Höhlen mit Steinen verschlossen und kommen nicht mehr heraus. Und zu ihnen hinein kommt man auch nicht.«
    Ungläubig starrte die junge Frau den Troll an. »Wieso haben sie das getan? Wegen der Niederlage in der großen Schlacht?«
    »Was?«, fragte Turk sichtlich verdutzt, dann brach er in lautes Gelächter aus. »Nein. Andere Trolle haben sie angegriffen. Wohl auch hier«, fuhr der Troll mit einem Blick auf das Schlachtfeld fort. »Zahlreiche Zwerge wurden getötet, und die übrigen verschanzen sich nun in ihren Höhlen.«
    »Wer hat sie getötet? Pard und Druan?«
    »Anda«, antwortete Turk knapp.
    Viçinia wollte gerade zu

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